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„Fußballkrieger“ kontra „Schönspieler“

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Für den spanischen Mainstream dieser Jahre steht Cruyffs Kritiker Javier Clemente, ein Fan des „harten und gearbeiteten Fußballs“. Der Baske behauptet, Cruyff sei lediglich in der Lage, sich Teams „zusammenzupflücken“. Seine taktischen Vorstellungen seien „selbstmörderisch“ und nur aufgrund der Klasse seiner Spieler erfolgreich.

Clementes Verhältnis zum FC Barcelona ist bereits seit Längerem gestört. In den Jahren, in denen der Baske Athletic Bilbao trainierte, entwickelte sich eine bittere Rivalität zwischen den katalanischen „Schönspielern“ und den baskischen „Fußballkriegern“. Am 24. September 1983 brachte ein brutales Foul des Athletic-Verteidigers Andoni Goikoetxea an Barças Diego Maradona, begangen vor 120.000 Zuschauern im Camp Nou, das Fass zum Überlaufen. Der uruguayische Schriftsteller, Journalist und Essayist Eduardo Galeano bezichtigte den Übeltäter des „vorsätzlichen Totschlags“. Für den damaligen Barça-Coach César Luis Menotti gehörte Goikoetxea zur „Rasse der Antifußballer“, und Barça-Präsident Núñez zog Vergleiche zum Bombenterror der ETA.

1992 wird ausgerechnet Clemente Trainer der spanischen Nationalelf, verhilft Guardiola zu seinem Debüt und nimmt ihn auch zur WM 1994 in die USA mit. Das Auftaktspiel gegen Südkorea endet 2:2, Guardiola ist nicht dabei. Gegen Deutschland steht Guardiola 77 Minuten auf dem Feld. Die Begegnung endet erneut unentschieden. Im letzten Gruppenspiel gegen das ersatzgeschwächte Bolivien sichert sich Clementes Selección durch einen 3:1-Sieg einen Platz im Achtelfinale. Guardiola erzielt in der 19. Minute per Elfmeter die 1:0-Führung. In der 68. Minute verlässt er für seinen Klubkameraden Bakero das Feld. In den folgenden K.o.-Spielen gegen die Schweiz (3:0 und Italien (1:2) wird er nicht eingesetzt.

Zwei Jahre später, bei der Europameisterschaft 1996 in England, verzichtet Clemente sogar ganz auf Guardiola und lässt ihn zu Hause. Kritiker werfen dem Basken eine Bevorzugung baskischer Spieler vor. Auf jeden Fall frönt Clemente einer anderen Fußballphilosophie als Guardiola. Der Trainer Guardiola wird Clemente später attestieren, dass seine Vereinsteams schwer zu besiegen seien, weil sie „aggressiv und direkt“ spielen und Charakter besitzen würden. Clemente mag keinen Ballbesitzfußball. Seine Teams sind auf Konterfußball getrimmt und halten sich nur wenig im Mittelfeld auf. Deshalb wird er auch später den Fußball José Mourinhos der Spielweise Guardiolas und seiner Barça-Teams vorziehen.

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