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Der Sohn des Maurers und der Privatschüler

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Von ihrer jeweiligen Herkunft her können die Unterschiede zwischen Guardiola und Mourinho kaum größer sein: Guardiola ist in einfachen Verhältnissen aufgewachsen und in einem politischen und kulturellen Milieu, das vom Widerstand gegen das Franco-Regime geprägt war. Mourinho verbrachte seine Jugend in einem großzügigen Haus, das auf dem riesigen Anwesen seines wohlhabenden Großonkels Mário Ascensão Ledo stand. Der Besitzer von Fabriken für Sardinen-Konserven in Setúbal, Oporto und an der Algarve gehörte zu den Profiteuren des autoritären Salazar-Regimes, Portugals Entsprechung zu Franco. Salazar starb 1970, fünf Jahre vor Franco. Sein Estado Novo wurde 1974 von der Nelkenrevolution hinweggefegt, und die Familie von Mário Ascensão Ledo verlor ihr Sardinen-Imperium an „die Kommunisten“, wie es ein Onkel Mourinhos formulierte. Natürlich verarmte die Familie dadurch nicht. Während der Maurersohn Guardiola das Fußballspiel auf den staubigen Straßen Santpedors erlernte, kickte der Privatschüler Mourinho im gepflegten heimischen Garten unter schattenspendenden Bäumen.

Aber zwischen Pep und „Mou“ gibt es Gemeinsamkeiten. Auch Mourinho beschäftigte sich bereits als Spieler intensiv mit Trainingslehre und Taktik des Fußballspiels. Auch Mourinho pflegte die Eindrücke, die er als Spieler beim Training gewann, detailliert zu notieren. Beide waren als Spieler schnelle Denker – mit dem erheblichen Unterschied, dass Mourinho technisch zu limitiert war, um seine Gedanken auf dem Spielfeld umzusetzen. Joao Malheiro, ein mit Mourinho befreundeter Schriftsteller: „Man sah früh, dass sein Kopf schneller war als seine Füße.“

Sowohl Guardiola wie Mourinho sind an fremden Sprachen interessiert und lernen sie rasch. Mourinho spricht sechs Sprachen fließend: Portugiesisch, Spanisch, Katalanisch, Englisch, Französisch und Italienisch. Als er 2008 Trainer von Inter Mailand wird, genügen ihm drei Wochen Sprachunterricht, um seine erste Pressekonferenz bei den Nerazurri ausschließlich in Italienisch zu bestreiten. Pep Guardiola wird als Trainer die Fragen der Journalisten häufig in deren Landessprache beantworten – auf Englisch, Italienisch, Französisch, Katalanisch oder Spanisch. Außerdem teilen beide ein Interesse an Philosophie und Literatur. Als Student besuchte Mourinho gern die Vorlesungen des Philosophen Manuel Sérgio, der ihn lehrte, dass Sport keine rein physische Aktivität sei. Weshalb es wichtig sei zu verstehen, wie Menschen funktionieren.

Guardiola

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