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Begegnung mit Juanma Lillo

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Auch beim FC Barcelona ist Mourinho seinem Chef Robson näher als der offizielle zweite Mann José Ramón Alexanko, ein ehemaliger Barça-Mannschaftskapitän. Längst ist Mourinho nicht mehr nur der bestbezahlte Übersetzer, sondern, so Robson, auch der „bestbezahlte Scout der Welt“.

Robson und Guardiola haben häufig Differenzen. Der Führungsspieler ist enttäuscht, dass Robson ihn nicht zum Kapitän ernennt. Vor allem aber haben der Trainer und Guardiola unterschiedliche Ansichten über die Taktik. Diese kontroversen Taktikdebatten sind noch Jahre später Robsons hartnäckigste Erinnerung, wenn der Name Guardiola fällt. Guardiola will Cruyffs 4-3-3 bzw. 3-4-3 spielen, Robson bevorzugt indes das „englische“ 4-4-2. Dennoch prägt gegenseitige Wertschätzung die spätere Sichtweise. Guardiola versichert, er habe mit Robson ein „fantastisches Jahr“ verlebt: „Er war ein sehr erfahrener Trainer, mit klaren Ideen.“ Und Robson ist beeindruckt, „mit welcher Geschwindigkeit Pep Dinge lernte. Als Mensch und Fußballer ist Pep sehr intelligent. Taktisch ist er Weltklasse.“ Vor dem Champions-League-Finale 2009 mutmaßt der todkranke Robson über Guardiola: „Wenn er als Trainer auch nur halb so gut ist wie als Spieler, wird er gewinnen.“

Weitaus mehr wird Guardiola allerdings von einem anderen Primera-División-Trainer geprägt. Am 1. Spieltag der Saison 1996/97 empfängt Barça Real Oviedo. Die Kicker aus dem Fürstentum Asturien spielen mutig und gut, unterliegen aber mit 2:4. Trainer der Gäste ist der 30-jährige Baske Juan Manuel „Juanma“ Lillo, dem im Alter von 16 Jahren mitgeteilt wurde, dass er als Spieler nichts tauge – weshalb er schon im Juniorenalter ins Trainergewerbe wechselte. Mit nur 26 Jahren übernahm Lillo den Drittligisten DU Salamanca, den er innerhalb von drei Jahren in die Erstklassigkeit führte. Der Baske ist ein Intellektueller und Fußballphilosoph, dessen Denken über das Spiel von César Menotti, Jorge Valdano, Francisco Maturana und Angel Cappa beeinflusst wird.* Lillo gilt als Erfinder des 4-2-3-1-Systems mit zwei defensiven Mittelfeldspielern („Doppelsechs“) und ist überzeugt, dass „wir uns im Fußball von Begriffen wie Angriff und Verteidigung lösen müssen. Angriff und Verteidigung existieren nicht. Das sind Hilfsbegriffe, die wir uns aus kollektiven Sportarten entlehnt haben, die mit der Hand gespielt werden. Aber im Fußball kannst du den Ball eben nicht festhalten.“

Kurz nach Ende des Spiels im Camp Nou klopft es an der Tür der Gästekabine. Lillo: „Es war Pep Guardiola, der sich noch gar nicht umgezogen hatte und mich fragte, ob er sich eine Minute mit mir unterhalten könnte. Als ob ich mich nicht gern mit dem besten Mittelfeldspieler der Fußballgeschichte unterhalten würde! Er erklärte mir, dass ihm die Spielweise meiner Mannschaft sehr gut gefalle und dass er gern mit mir in Kontakt bleiben wolle. Und was als kleine berufliche Begegnung begann, entwickelte sich dann zu viel mehr.“ Juanma Lillo teilt noch Jahre später mit Johan Cruyff die Überzeugung, dass es keinen mannschaftsdienlicheren Mittelfeldspieler gegeben habe als Pep Guardiola.

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