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„Einer der größten Spieler seiner Generation“

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Als Guardiola-Nachfolger will van Gaal den 20-jährigen Xavi Hernández aufbauen. Xavi wurde im Alter von elf Jahren in La Masia aufgenommen und gehört seit der Saison 1998/99 fest zum Kader der 1. Mannschaft. Er ist ein Spieler wie Guardiola. Sein Vater Joaquim, der eine von Xavi besuchte Fußballschule eröffnete: „Alle Jungs wollten nur nach vorne stürmen und selber ein Tor schießen – mit der Ausnahme von Xavi. Der hat Zuspiele aus der zweiten Reihe geliefert und Gegenangriffe schon weit vorne gestoppt.“ In puncto Spielintelligenz, Ballsicherheit und Passgenauigkeit wird Xavi noch besser werden als Guardiola.

Seinen ersten Einsatz in der 1. Mannschaft hatte Xavi Mourinho zu verdanken, der ihn im März 1998 in der Copa Catalunya gegen das unterklassige Team aus Lleida auflaufen ließ. In der Saison 1999/2000 bestreitet Xavi bereits 24 Meisterschaftsspiele, nur eines weniger als Guardiola. In der Champions League darf er dreimal mitwirken. Guardiola und Xavi spielen häufig nebeneinander – der Kapitän unverändert mit der Nummer 4, der Youngster mit der 26, aus der eine Spielzeit später die 16 wird und mit der Saison 2005/06 schließlich die 6.

Xavi leidet zunächst unter der Bürde der hohen Erwartungen, obwohl ihn Guardiola wie einen Freund behandelt und seinen Konkurrenten und Nachfolger mit Ratschlägen unterstützt. Xavi: „Für die Zuschauer war es schwierig. Obwohl ich aus La Masia kam, wurde ich als Außenseiter und als jemand betrachtet, der Pep hinausdrängen will.“ Dass er die Nachfolge Guardiolas antreten soll, bedrückt ihn so sehr, dass er sogar über einen Wechsel nachdenkt, u.a. liegt ihm eine Anfrage von Manchester United vor. Ironie der Geschichte: Erst unter dem Trainer Guardiola wird Xavi sein komplettes Potenzial entfalten.

United-Coach Alex Ferguson war zunächst an Guardiola interessiert. Für den Schotten ist Guardiola „einer der größten Spieler seiner Generation“. Der Manager der Red Devils sucht nach einem Anführer für sein Team – einen technisch versierten Spielmacher, der das Tempo eines Spiels diktieren kann. Ferguson: „Er war der Typ von Spieler, der dann Paul Scholes wurde.“ Aber Guardiola bleibt in Barcelona – wohl auch in der Annahme, er habe noch eine Zukunft bei „seinem“ Verein.

Im Sommer 2000 geht es zur Europameisterschaft nach Belgien und in die Niederlande. Spaniens Selección wird von José Antonio Camacho trainiert, der viele Jahre in der Abwehr von Real Madrid gespielt hat. Camacho bevorzugt einen „gearbeiteten“ Fußball. Trotzdem kann der nun 29-jährige Guardiola zum ersten und einzigen Mal bei einem großen Turnier im Trikot Spaniens glänzen. Das Auftaktspiel endet allerdings mit einer Blamage. Spanien unterliegt Norwegen mit 0:1, und daheim höhnt „Marca“: „Ein zweitklassiges Spanien.“ Die Madrider Presse, allen voran die konservative Zeitung „AS“, identifiziert Guardiola als Sündenbock für die schwache Vorstellung. Der englische „Daily Telegraph“ vermutet, die Kampagne der Hauptstadtblätter gegen Guardiola und andere Barça-Akteure habe mehr politische als sportliche Motive. Camacho verteidigt den Angegriffenen.

Gegen Slowenien behält Spanien mit 2:1 die Oberhand. Dennoch droht im letzten Gruppenspiel gegen Rest-Jugoslawien nach 90 Minuten eine vorzeitige Heimreise. Nach Ablauf der regulären Spielzeit liegt Spanien mit 2:3 hinten, schlägt aber in der Nachspielzeit noch zweimal zu und erreicht mit einem 4:3-Sieg das Viertelfinale. Dort trifft Spanien auf Frankreich und unterliegt dem späteren Europameister nach einem offenen Schlagabtausch mit 1:2. In diesen letzten beiden Spielen, gegen Jugoslawien und Frankreich, trägt Guardiola für den verletzten Fernando Hierro die Kapitänsbinde.

Guardiola darf sich nach dem Turnier mit einem Platz in der All-Star-Elf trösten, in die außer ihm noch drei Franzosen (Blanc, Henry, Zidane), drei Italiener (Toldo, Cannavaro, Nesta), zwei Niederländer (Frank de Boer, Kluivert) und zwei Portugiesen (Figo, Nunu Gomes) berufen werden. Er ist somit der einzige Spanier, der bei der EURO 2000 diese Ehrung erhält.

(*) Der Kolumbianer Maturana, ein ausgebildeter Zahnarzt, führte 1990 die Nationalmannschaft seines Heimatlandes erstmals seit 28 Jahren wieder zu einer WM-Endrunde. Als Vereinstrainer gewann er 1989 mit Atlético Nacional Medellín die Copa Libertadores. Später wurde er Mitglied der FIFA-Kommission für Technik und Entwicklung. Der Argentinier Angel Cappa war 1983/84 Co-Trainer von César Luis Menotti beim FC Barcelona und 1992-94 bzw. 1994-96 von Jorge Valdano bei Real Madrid. Anschließend übernahm er als Cheftrainer in seiner Heimat u.a. den Racing Club de Avellaneda und Club Atlético River Plate in Buenos Aires.

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