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Der Freund Israels

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Im Oktober 2010 wird im israelischen Jaffa ein sogenannter Cruyff Court eingeweiht. Dabei handelt es sich um ein 42 x 28 Meter großes Kunstrasenspielfeld mit blauer Bande und integrierten Toren. Die Cruyff Courts, von denen mittlerweile weltweit über 130 existieren, sind ein Projekt der von Johan Cruyff gegründeten Johan Cruijff Foundation.

Für den Standort der Courts gibt es klare Kriterien. Es muss sich um einen leicht zugänglichen öffentlichen Raum handeln, im Herzen einer Community. Der Court muss für eine möglichst große Zahl von Kindern und Jugendlichen erreichbar sein und sich nach Möglichkeit in der Nähe einer Schule oder einer anderen Bildungseinrichtung befinden. Die Plätze sollen in dicht besiedelten Gebieten die Rückkehr zum Straßenfußball ermöglichen, aber auch für andere sportliche Aktivitäten benutzbar sein.

Der Cruyff Court in Jaffa entsteht in Kooperation mit der zionistischen niederländischen Organisation Collectieve Israel Actie. Die „Jerusalem Post“ berichtet: „Der Cruyff Court Yafo soll ein Beispiel für Koexistenz und ein Versprechen für Frieden in Israel und im Mittleren Osten sein. Er soll Kindern einen sicheren Platz für sportliche Aktivitäten bieten. Durch die Kooperation von Lokalparlament, Verbänden, Schulen, Sport- und Fußballklub und der lokalen Geschäftswelt kann der Cruyff Court – auf dem Juden und Araber gemeinsam spielen können – eine wichtige soziale Funktion in der Nachbarschaft ausüben.“ Die Einweihungszeremonie findet im Cherner Community Center in Jaffa statt, in Anwesenheit des Bürgermeisters von Tel Aviv-Jaffa, des Botschafters der Niederlande, Vertretern von Collectivie Israel Actie, der Cruyff Foundation und des Peres Center for Peace.

Israel ist für Cruyff aber bereits seit vielen Jahren ein Thema. Am 17. Juli 1973 berichtet die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“, dass der 26-jährige niederländische Fußballstar eine der Galionsfiguren einer Spendenkampagne für den Bau eines Fechtzentrums für junge Fechter in der Nähe von Tel Aviv sei. Initiatorin der Kampagne ist Ankie Spitzer, Witwe des bei den Olympischen Sommerspielen 1972 in München von einem palästinensischen Terrorkommando ermordeten Fechttrainers Andre Spitzer.

Der 1945 in Rumänien geborene Spitzer war 1964 in die Niederlande emigriert, um dort als Fechttrainer zu arbeiten. In den Niederlanden verliebte er sich in seine Studentin Ankie. 1971 heiratete das Paar und ging nach Israel. Dort gründete Spitzer eine Fechtakademie und übernahm im Alter von nur 27 Jahren die Betreuung der israelischen Olympiamannschaft. Nach der Ermordung der elf israelischen Athleten und Trainer bezichtigte Ankie Spitzer die Regierung der Bundesrepublik der Mitverantwortung. Neun der Israelis waren bei einem äußerst dilettantischen Befreiungsversuch von Bayerischer Grenzpolizei und Münchener Polizei ums Leben gekommen.

Johan Cruyff nimmt auch Stellung, als Israel im sogenannten Zweiten Golfkrieg vom irakischen Diktator Saddam Hussein bedroht wird. Der hatte am 2. April 1990 rund 100.000 Soldaten in Kuwait einmarschieren lassen. Im November verabschiedete der UNO-Sicherheitsrat die Resolution 678 und stellte darin dem Irak das Ultimatum, Kuwait bis zum 15. Januar 1991 zu verlassen. Am Heiligabend 1990 erklärte Iraks Diktator Hussein, dass Israel das erste Ziel eines Vergeltungsschlags wäre, wenn die USA und ihre Verbündeten in den Konflikt eingreifen sollten.

Johan Cruyff hat einen Tipp für Israels Politiker und Militärstrategen parat: „Wenn ich Israel wäre, würde ich die Uhr am 15. Januar fünf Minuten vorstellen. Hinterher sagst du dann zum Irak: Ach, war es bei euch noch keine zwölf Uhr?“

Der Irak lässt das Ultimatum verstreichen, und am 17. Januar beginnt die von den USA angeführte Streitkräftekoalition mit ihrer Operation Desert Storm. Nur einen Tag später macht Saddam Hussein seine Drohung wahr, und die ersten Scud-Raketen gehen auf Israel nieder. Kurz darauf, im Februar 1991, wird Johan Cruyff in Barcelona mit einem Herzanfall ins Krankenhaus eingeliefert. Zwar ist der Zweite Golfkrieg im vollen Gange, trotzdem werden in Israel die Nachrichten unterbrochen, um über Cruyffs bedrohlichen Gesundheitszustand zu berichten.

Der König und sein Spiel

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