Читать книгу Tennis - Dino Reisner - Страница 11

1.3 DIE ENTWICKLUNG IN DEUTSCHLAND

Оглавление

Englische Kurgäste brachten Lawn Tennis in den 1870er-Jahren auch nach Deutschland. In Bad Homburg spielten sie „auf provisorisch abgesteckten Spielfeldern auf den Rasenanlagen im Kurpark in langen weißen Kleidern und Hosen. Durch die im Sommer in Bad Homburg verweilende Kaiserfamilie mit ihrem Gefolge erlebte die neue Attraktion schnell einen Boom und führte 1876 zur Gründung des ersten Tennisvereins auf dem Kontinent“, wie in der Chronik des TC Bad Homburg, dem ältesten deutschen Tennisverein, nachzulesen ist.

Im Laufe der Jahre entstanden weitere Clubs und Anlagen in Baden-Baden (1881), in Freiburg (1883), in Kassel (1883) und in Essen (1884). In Frankfurt/Main wurde 1884 die „Spielplatzgesellschaft im Palmengarten“ gegründet, die man heute wohl als kommerzielle Sportanlage bezeichnen würde.

Das erste internationale Turnier in Deutschland reklamieren gleich drei Vereine und Städte für sich. Der TC Rot-Weiss Baden-Baden schreibt in seiner Chronik, dass er bereits 1883 und damit lange vor allen anderen – damals noch unter der Bezeichnung International Lawn Tennis Club firmierend – ein großes Turnier durchgeführt habe unter fast ausschließlich britischer Beteiligung. Star der Veranstaltung war demnach der Prince of Wales. Doch erst ab 1901 wurde das Turnier jährlich ausgetragen.

Ab 1892 fand auf der Hamburger Uhlenhorst ein internationales Turnier statt, zunächst nur für die Herren, ab 1896 auch für die Damen. Initiator war Carl August von der Meden, der spätere Präsident des Deutschen Lawn Tennis Bundes. Der Sohn einer wohlhabenden Hamburger Kaufmanns- und Maklerfamilie hatte sich nach dem Ende einer mehrjährigen Weltreise in den 1870er-Jahren in London niedergelassen, wo er mit Lawn Tennis in Berührung kam.

Auf seinem Arbeitsweg mit der Eisenbahn von seinem Wohnort im Süden der Millionenmetropole zu seinem Büro in der Innenstadt (von der Meden betrieb dort einen Wollhandel) passierte er tagtäglich die damalige Anlage des All England Croquet and Lawn Tennis Clubs an der Worple Road. Aus dem Zugfenster heraus beobachtete er das Treiben auf den Plätzen.

Nach dem Konkurs seiner Firma kehrte von der Meden in seine Heimatstadt zurück. Dort erhielt er 1889 von der Vorstandschaft des Eisbahnvereins auf der Uhlenhorst die Aufgabe, die Wiesenfläche, die im Winter geflutet und zum Schlittschuhlaufen genutzt wurde, auch in den Sommermonaten zu bewirtschaften. Und was lag da näher als die Durchführung eines Rasentennisturniers? Der Vereinsvorsitzende Carl Laeisz, ein vermögender Reeder, lobte dafür einen Siegerpokal aus.

Die erste Auflage der Internationalen Tennismeisterschaften von Deutschland litt 1892 unter der Choleraepidemie, die in diesem Jahr die Hansestadt heimsuchte. Ausländische Spieler blieben aus Furcht vor einer Infektion dem Turnier fern, neben den Deutschen waren nur noch einige Österreicher am Start.

In Bad Homburg notieren Chronisten das erste internationale Turnier im Jahr 1894. Die Strippen in der Kurstadt zog Charles Adolph Voigt, ein gebürtiger Kalifornier, der fließend Englisch, Deutsch und Französisch sprach und im Hotel Metropole residierte. Beim Homburg Cup lockte Voigt die englischen Stars auf den Rasen und den europäischen Adel sowie schwerreiche Industrielle auf die Tribünen. Mit Ausbruch des Ersten Weltkriegs wurde das Turnier eingestellt.

Bereits gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurden Rufe nach einem Verband laut, der die Tennisspieler im Lande bündeln solle. Nach langen Verhandlungen gründeten schließlich zwölf Vereinsvertreter, fünf davon im Hauptberuf Juristen, am 19. Mai 1902 im Berliner Palasthotel am Leipziger Platz den Deutschen Lawn Tennis Bund (DLTB).

Von der Meden wurde zum ersten Präsidenten gewählt. Der Hamburger übte das Amt bis zu seinem Tod im Alter von 69 Jahren anno 1911 aus – ihm zu Ehren werden die Mannschaftswettbewerbe der Vereine bei Damen, Herren und Jugendlichen noch heute Medenspiele genannt.

Tennis

Подняться наверх