Читать книгу Tennis - Dino Reisner - Страница 14
1.6 DER BEGINN DER OPEN ERA
ОглавлениеIm Dezember 1967 beschloss der britische Tennisverband mit überwältigender Mehrheit, für das Wimbledonturnier im kommenden Jahr Profis zuzulassen. Unterstützung bekamen die Briten aus den USA und Australien. Bei einer Krisensitzung im März 1968 in Paris entschied die ILTF, die vier Majors und neun weitere Turniere ab sofort für Profis zu öffnen: bei den Herren und auch bei den Damen.
Die Open Era, zu Deutsch offene Ära, hatte begonnen. Viele Turniere tragen seither die Bezeichnung Open in ihrem Namen: aus den US National Championships in New York etwa wurden die US Open oder aus den Internationalen Tennismeisterschaften von Deutschland am Hamburger Rothenbaum die German Open. Das erste Open-Turnier waren im April die British Hard Court Championships im englischen Seebad Bournemouth (unter Hard Court verstanden die Briten damals Sandplätze).
30 000 Zuschauer kamen an den sechs Turniertagen auf die Anlage, 14.000 US-Dollar betrug das Preisgeld. Ken Rosewall besiegte im Herrenfinale seinen Profikollegen Rod Laver in vier Sätzen und kassierte dafür 2.400 US-Dollar Prämie. Die Engländerin Virginia Wade gewann das Damenfinale glatt gegen die Schottin Winnie Shaw und erhielt 720 US-Dollar.
Einen Monat später strömten 120 000 Zuschauer auf die Anlage von Roland Garros, um das erste Majorturnier mit Profibeteiligung mitzuerleben – viermal so viele wie im Jahr zuvor. Ken Rosewall besiegte im Finale erneut Rod Laver in vier Sätzen, bei den Damen holte die US-Amerikanerin Nancy Richey den Titel gegen die Engländerin Ann Haydon-Jones. Die Siegprämien betrugen 3.000 bzw. 1.000 US-Dollar.
Die ersten Jahre der Open Era wurden auf dem Platz dominiert von den Australiern Rod Laver und Margaret Court. 1969 gelang Laver mit den Turniersiegen in Australien, Paris, Wimbledon und New York sein zweiter Grand Slam nach 1962 – der erste und damit noch wertvollere bei den Profis. Seiner Landsfrau Margaret Court gelang der Grand Slam ein Jahr später.
Außerhalb des Platzes war die Zeit bei den Herren geprägt von den Machtkämpfen zwischen den Funktionären des Weltverbandes ILTF und den US-amerikanischen Organisatoren von WCT und NTL. Den Profis, die dort unter Vertrag standen, wie Rod Laver, Roy Emerson, Ken Rosewall oder John Newcombe, untersagte die ILTF die Teilnahme am Davis Cup.
Im Sommer 1970 folgte der Weltverband einem Vorschlag von US-Promoter Jack Kramer und gründete unter dem Label Grand Prix seine eigene, 21 Turniere umfassende Profitour, an deren Ende im Dezember das Mastersturnier der sechs erfolgreichsten Spieler stand – als Konkurrenz zu den 17 Events der WCT, die inzwischen die NTL aufgekauft hatte. Die Stars der Szene schlugen bei beiden Turnierserien auf, bei der WCT gab es generell etwas mehr zu verdienen. Anfang 1971 gehörten auch die Australian Open zur WCT.
Im Juli 1971 eskalierte der Machtkampf. Die ILTF beschloss, ab dem folgenden Jahr alle WCT-Profis von den Majorturnieren auszuschließen. Prominentestes Opfer dieser Entscheidung war der Australier John Newcombe, der seinen Titel in Wimbledon nicht verteidigen durfte. So kann es nicht weitergehen, dachten sich die Profis, die immer mehr zwischen die Fronten geraten waren. Während der ersten Woche der US Open trafen sie sich in einem Treppenhaus des Forest Hills West Side Tennis Clubs und hoben die Spielervereinigung Association of Tennis Professionals (ATP) aus der Taufe. Der südafrikanische Profi Cliff Drysdale wurde zum ersten Präsidenten gewählt, Jack Kramer zum Executive Director.
Für 1973 einigten sich ILTF und WCT auf eine Aufteilung der Saison: Die ersten 22 Turniere von Januar bis Anfang Mai, unter anderem die Hallenevents in Köln und München, liefen unter dem Dach der WCT, die folgenden 70 Turniere bis Jahresende gehörten zum Grand-Prix-Circuit der ILTF, darunter neben den vier Majors auch die Berlin Open und die German Open in Hamburg.
Von 1978 bis einschließlich 1981 integrierte die WCT ihre Turniere in den Grand-Prix-Kalender, ehe sie sich 1982 wieder verselbstständigte. 23 Turniere mit satten Preisgeldern wurden über das ganze Kalenderjahr verteilt, darunter das Hallenevent im März in München und ein weiteres im Dezember in der Dortmunder Westfalenhalle. Als Zugpferd für seine Serie gewann WCT-Boss Lamar Hunt den aufstrebenden Tschechoslowaken Ivan Lendl, damals 21 Jahre jung, der alle zehn Turniere gewann, an denen er teilnahm.
Das WCT-Comeback dauerte aber nur drei Jahre. Schon 1983 schrumpfte der Kalender auf acht, 1984 auf nur noch fünf Turniere. Anschließend waren die WCT-Turniere erneut Bestandteil des Grand Prix. 1990 löste sich die Organisation auf.