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1.4 DAS PROFITUM HÄLT EINZUG

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Einer der Gründerväter des professionellen Tennis war der US-Amerikaner Charles C. Pyle. Bereits 1926 stellte der findige Theaterbesitzer aus Illinois, der sich nebenher auch als Berater diverser Sportler verdingte, eine Profitour auf die Beine. Nachdem Pyle – Spitzname „Cash and Carry Pyle“, in Anlehnung an die Initialen seiner Vornamen – einige der besten Tennisspieler der damaligen Zeit unter seine Fittiche genommen hatte, unter anderem die sechsmalige Wimbledongewinnerin Suzanne Lenglen (Frankreich) und den amtierenden Olympiasieger Vincent Richards (USA), reiste er mit diesen vier Monate lang für Showkämpfe durch die USA und Kanada.

Die Tour wurde zu einem großen Erfolg: 13 000 Zuschauer kamen zur Premiere in den Madison Square Garden in New York, die Ticketpreise betrugen 1,50 bis 5,50 US-Dollar. 39 weitere Stopps folgten. Das Problem bei der Sache: Sobald Spieler bei Pyle unter Vertrag standen, verloren sie ihren Amateurstatus und waren von den Majorturnieren in Australien, Paris, Wimbledon und New York ausgeschlossen.

Die Gage bei den Showkämpfen war jedoch verlockend, für die damalige Zeit geradezu gigantisch. Suzanne Lenglen erhielt für 40 Partien 100.000 US-Dollar – kein Sportler auf der Welt verdiente damals mehr.

Ein halbes Jahr nach seinem dritten Wimbledontitel 1930 wechselte auch der US-Amerikaner Bill Tilden auf die Profitour. Der Engländer Fred Perry folgte nach seinem Wimbledonhattrick 1934, 1935, 1936. Perry strich für seine 61 Duelle gegen den US-Amerikaner Ellsworth Vines, seines Zeichens Wimbledonchampion von 1932, mehr als 100.000 US-Dollar ein.

Die Spiele kreuz und quer über den amerikanischen Kontinent trugen den vielsagenden Titel Vines-Perry World Series, Vines gewann 32:29. 1939 schloss sich der US-Amerikaner Don Budge für ein Gehalt von 148.000 US-Dollar der Tour an, unmittelbar nachdem ihm als erstem Spieler überhaupt der Grand Slam gelungen war (Siege bei allen vier Majorturnieren innerhalb eines Kalenderjahres). Von den 39 Duellen gegen Vines gewann er 22, von den 36 gegen Perry 28 und von den 58 gegen Tilden sogar 51.

Neben den Showkampftourneen nahmen auch die ersten Profiturniere, genannt Championship Tournaments, ihren Betrieb auf. Als Erstes im September 1927 die US Pro Tennis Championships im Notlek Tennis Club in Manhattan/New York. Organisator war der bereits erwähnte Olympiasieger Richards, der dafür seinen Profikollegen Howard Kinsey und einige Tennislehrer von der Ostküste zusammentrommelte. Richards gewann sein eigenes Turnier und die 1.000 US-Dollar Siegprämie.

Schon vor den USA entstand in Europa eine Profiszene. Bereits bei der kleinen Gruppe britischer Stars, unter ihnen der viermalige Wimbledonsieger Reginald Doherty, die 1897 und 1898 einige Turniere an der Côte d’Azur spielten, machte der Begriff „Berufsspieler“ die Runde. Diesen liest man auch in Zusammenhang mit den Briten, die im Spätherbst 1901 auf Einladung des portugiesischen Königs Don Carlos an der Algarve Kostproben ihres Könnens vorführten.

Als erstes wirkliches Profiturnier auf dem Kontinent gilt der im Dezember 1920 erstmals ausgetragene Bristol Cup im südfranzösischen Cannes. Der Monegasse Romeo Acquarone setzte sich im Finale gegen Joseph Negro aus Nizza durch.

1925 wurde in Deauville in der Normandie einmalig ein Turnier namens World Pro Tournament abgehalten, das der Tscheche Karel Koželuh für sich entscheiden konnte. Danach gewann Koželuh sechsmal in Folge den Bristol Cup und 1930 auch die Premiere des Championnat International de France Professionnel (French Pro Championships), das wenige Wochen nach den Internationalen Tennismeisterschaften von Frankreich auf der Anlage von Roland Garros in Paris ausgetragen wurde. An den ersten drei Auflagen dieses Turniers nahmen ausschließlich europäische Profis teil, darunter der Berliner Tennislehrer Roman Najuch.

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