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1 ENTSTEHUNG UND ENTWICKLUNG 1.1 DIE ANFÄNGE IN NORDFRANKREICH

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Übereinstimmenden Quellen zufolge finden sich die Ursprünge des Tennissports im 13. Jahrhundert in Klöstern Nordfrankreichs. Zum Zeitvertreib droschen dort Geistliche in den Innenhöfen mit der flachen Hand eine mit Wolle, Sand oder Haaren gefüllte Lederkugel von einer Seite auf die andere. Überliefert ist die Bezeichnung „Jeu de Paume“ (Spiel mit der Handinnenfläche). Im Laufe der Zeit spannten sie eine Schnur in die Mitte.

Vorformen eines Schlägers aus Holz tauchen erstmals in Schriften und Bildern aus den Jahren 1505 und 1511 auf. Überliefert wird, dass die Lederkugel schon damals nach einmaligem Aufspringen oder direkt aus der Luft (à la volée) geschlagen werden musste – daher stammt auch der heute gebräuchliche Begriff „volley“. Seinen Namen verdankt Tennis wohl dem französischen Ausruf „tenez“ (haltet die Stellung), mit dem der erste Schlag eingeleitet wurde.

Zunehmend verbreitete sich das Spiel in der wohlhabenden Gesellschaft und im Adel – insbesondere Ludwig X., von 1314 bis 1316 König von Frankreich, soll daran Gefallen gefunden haben. Weil es noch keine Turniere oder andere Formen des Wettbewerbs gab, wurde damals Geld auf die Spiele und Spieler gewettet.

Den meisten Quellen zufolge kommt davon die für viele bis heute unverständliche und geheimnisvolle Zählweise: Auf einen Punkt wurde die Silbermünze Gros Tournois gesetzt, deren Wert 15 Denier Tournois betrug. In einem Spiel betrug der Einsatz vier Gros Tournois, also 15, 30, 45 und 60 Denier Tournois. Diese Zählweise wurde auch nach dem Verschwinden des Gros Tournois aus dem Zahlungsverkehr beibehalten, die 45 wurde im Laufe der Zeit der einfacheren Aussprache wegen auf 40 verkürzt und die 60 am Spielende durch den Ausdruck „jeu“ (zu Deutsch Spiel) ersetzt.

Eine andere, weniger verbreitete Theorie zum Ursprung der Zählweise besagt, dass die Spieler ihre Partie auf einer Null-Zoll-Linie begonnen hätten. Derjenige, der den Punkt erzielte, durfte zur 15-Zoll-Linie aufrücken, beim nächsten Punkt zur 30-Zoll-Linie und beim übernächsten zur 45-Zoll-Linie. Weil diese zu nahe am Netz war, wäre sie auf 40 Zoll reduziert worden.

Ab Ende des 15. Jahrhunderts fand das Spiel seinen Weg auch nach Deutschland. Der Sporthistoriker Heiner Gillmeister berichtet von Ursprüngen unter freiem Himmel in Kiel, Hamburg und Köln sowie von einem Ballhaus, das 1548 auf Geheiß von Kaiser Karl V. in Augsburg errichtet wurde. Ein weiteres Ballhaus „zur Unterhaltung und zweckmäßigen Leibesübung der studierenden Jugend“ entstand 1593/94 in Ingolstadt. Das fast zeitgleich gebaute Ballhaus in Tübingen war Teil der dortigen Ritterakademie. Die in den Ballhäusern beschäftigten „Ballenmeister“ waren die Vorgänger der heutigen Tennistrainer.

Im Jahr 1740 wurde in Frankreich ein internationales Turnier durchgeführt, das in diversen Quellen sogar als die erste Tennisweltmeisterschaft bezeichnet wird. Der Franzose Clergé de Elder konnte das Turnier für sich entscheiden. Er behielt den Titel so lange, bis ihn ein Herausforderer schlagen konnte. Dies gelang erst 25 Jahre später seinem Landsmann Raymond Masson. So viel zur Frühgeschichte des Tennissports.

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