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1.8 DIE UNABHÄNGIGKEIT DER DAMEN

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54.000 Französische Franc Siegprämie für den Roland-Garros-Gewinner von 1970, Jan Kodeš, nur 16.000 Französische Franc für die Roland-Garros-Gewinnerin von 1970, Margaret Court – bei den Spitzenspielerinnen machte sich Ende der 1960er- und Anfang der 1970er-Jahre immer mehr Unzufriedenheit breit über die ihrer Meinung nach ungerechte Verteilung der Preisgelder. Sie fanden Gehör bei Gladys Heldman, der Herausgeberin des Fachmagazins World Tennis.

Im September 1970 probten US-Star Billie Jean King als Wortführerin und acht weitere Spielerinnen den Aufstand. Statt beim Grand-Prix-Turnier in Los Angeles schlugen sie beim Virginia Slims Invitational in Houston auf, einem von Heldman kurzfristig organisierten und vom Tabakkonzern Philip Morris mit seiner Zigarettenmarke Virginia Slims gesponserten Einladungsturnier. Die Verantwortlichen des Weltverbandes und des US-Verbandes USLTA schäumten vor Wut und drohten den „Original Nine“, wie King und ihre Kolleginnen genannt wurden, mit Aussperrung vom Spielbetrieb.

Sie konnten die Entwicklung damit aber nicht aufhalten. Im Folgejahr fanden bereits 19 Virginia-Slims-Turniere statt, die mit einem Preisgeld von insgesamt 309.100 US-Dollar für die Spielerinnen deutlich lukrativer waren als die 17 Turniere im Grand-Prix-Circuit des Weltverbandes ILTF. Analog zur Spielervereinigung ATP der Herren rief Billie Jean King im Juni 1973 die Women’s Tennis Association (WTA) ins Leben.

Das Ambiente hatte einen würdigeren Rahmen als bei den Herren das Treppenhaus der Clubanlage in New York: Mehr als 60 Spielerinnen wohnten in der Woche vor dem Wimbledonturnier der Gründungsversammlung im Gloucester Hotel in London bei. Zwei Monate später zahlten die US Open als erstes Grand-Slam-Turnier den Damen das gleiche Preisgeld wie den Herren, die Siegerin erhielt ebenso 25.000 US-Dollar wie der Sieger.

Von 1971 bis 1974 präsentierte sich der internationale Spielkalender als Flickenteppich aus den Virginia-Slims-Turnieren der WTA, den Grand-Prix-Turnieren der ILTF, darunter den German Open am Hamburger Rothenbaum, und zahlreichen unabhängigen Events. Ab 1975 rauften sich WTA, ILTF und führende Turnierorganisatoren zusammen und bildeten das Women’s International Professional Tennis Council (WIPTC). Die WTA-Turniere fanden nun von Januar bis März in den USA statt, der Rest des Jahres gehörte den Grand-Prix- und unabhängigen Turnieren.

Im gleichen Jahr führte die WTA die offizielle Damenweltrangliste ein. Analog zu den Herren wurden fortan die Leistungen in den vorangegangenen 52 Kalenderwochen bewertet. Die US-Amerikanerin Chris Evert wurde zur ersten Nummer eins.

Die Turnierserien von WTA und ILTF (ab 1977 ITF) trugen im Laufe der Jahre verschiedene Sponsorennamen und richteten von 1977 bis 1982 ihre eigenen Saisonabschlussturniere im März bzw. am Jahresende aus. 1983 verschmolzen sie zu einer gemeinsamen Tour mit 64 Events, das Namenspatronat übernahm wieder Virginia Slims. Nach Auslaufen des Sponsoringvertrags wurde aus der Virginia Slims World Championship Series 1990 die World Tour. Seit 1995 organisieren die WTA und die Turnierveranstalter die WTA Tour, wie man sie heute kennt. Bei den vier Grand-Slam-Turnieren kassieren die Damen längst Preisgelder in gleicher Höhe wie die Herren.

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