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Vom Wesen der Wunder

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Manchmal bereitete es mir durchaus Mühe, die Heilungen zu akzeptieren. Andererseits wird seit Menschengedenken davon berichtet. In alter Zeit wurden sie in der Regel im Rahmen der jeweiligen religiösen Überzeugungen interpretiert. Aus christlichen, buddhistischen, islamischen, alten ägyptischen oder hebräischen Überlieferungen erfahren wir, dass viele zivilisierte Kulturen an die Möglichkeit einer spontanen Wiederherstellung der Gesundheit glaubten und davon berichteten.

In der Vergangenheit bezeichneten die Menschen es oft als »Wunder«, wenn etwas geschah, das sich mit dem Wissenschafts- und Kenntnisstand der jeweiligen Zeit nicht erklären ließ. Das Lexikon definiert ein Wunder als eine Wirkung oder ein außergewöhnliches Ereignis in der physischen Welt, das alle bekannten menschlichen oder natürlichen Kräfte übersteigt und deshalb einer übernatürlichen Ursache zugeschrieben wird.

Wie das Studium geschichtlicher Quellen zeigt, pflegte man früher Ereignisse, die nicht in die kulturellen Überzeugungen und die sozialen, wissenschaftlichen oder politischen Konventionen passten, als »Wunder« zu bezeichnen. Stellen Sie sich einen Mann vor, der aus einem Flugzeug springt: Sein Fallschirm öffnet sich und er landet sicher auf der Erde. Noch vor zwei Jahrhunderten hätte das als Wunder gegolten und wäre, wie andere unerklärliche Phänomene, dem Wirken einer übernatürlichen Kraft zugeschrieben worden – sei sie göttlicher oder dämonischer Natur.

Zurück in die Gegenwart: Eine Frau bildet eine schwere Krankheit aus, die normalerweise zum Tod führt, und erhält die Prognose, sie habe nur mehr sechs Monate zu leben. Nach sechs Monaten sucht sie den Arzt erneut auf, um sich untersuchen zu lassen. Und dieser stellt zu seiner Überraschung fest, dass er keinerlei Anzeichen der Krankheit mehr finden kann. Nach objektiven Kriterien ist die Frau geheilt.

Wenn wir eine Genesung dieser Art als »Wunder« bezeichnen, übersehen wir eine weiter reichende Wahrheit: Sobald eine Gesellschaft die Ursachen, Funktionen und Auswirkungen eines Ereignisses begriffen hat, erhebt sie es nicht mehr auf die Ebene des Übernatürlichen. Früher dienten Mythen und Legenden der Erklärung von Naturphänomenen. So hat jede Kultur beispielsweise ihren eigenen Schöpfungsmythos. Und es berichten neben der christlichen auch viele andere Überlieferungen von einer großen Flut. Wie wir heute erkannt haben, könnte unsere individuelle oder die Unfähigkeit unserer Kultur, ein Ereignis zu erklären, mit unserem Wissensdefizit zusammenhängen. Vieles, was einst als wundersam galt, betrachten wir heute als natürlich. Existiert also vielleicht auch für Spontanheilungen eine plausible Erklärung?

Das Wundersame besitzt eine interessante Komponente. Wer nach sogenannten wundersamen Erfahrungen oder Ergebnissen strebt, die nicht den jeweiligen kulturellen Überzeugungen entsprechen, handelt gegen die medizinischen, sozialen oder gar religiösen Konventionen. Angenommen, bei einem Mann werden Bluthochdruck und ein erhöhter Cholesterinspiegel festgestellt. Sein allopathischer Hausarzt erklärt ihm die Therapie und deren Aussichten, gibt ihm einen Behandlungsplan, vielleicht verschreibt er Medikamente, empfiehlt eine bestimmte Diät und gibt ihm alle möglichen Verhaltensratschläge. Reagiert der Patient in der Weise, dass er sich freundlich bedankt, aber andeutet, er würde auf seine eigene Weise damit umgehen, wäre der Arzt sicherlich der Ansicht, er setze mutwillig sein Leben aufs Spiel. Jeder, der sich auf den hoffnungsvollen Weg zu einer wundersamen Veränderung in seinem Leben begibt, muss damit rechnen, für fehlgeleitet, irrational, fanatisch oder sogar verrückt gehalten zu werden.

Gäbe es jedoch Mittel und Wege, das Wie und Warum solcher »Wunderheilungen« zu erklären, würden jene, die nach solchen Erfahrungen streben, nicht länger als tollkühn oder unzurechnungsfähig bezeichnet. Besäßen wir Zugang zu Informationen, wie man solche Leistungen vollbringen kann, und könnten wir dieses Wissen auf wissenschaftlicher Basis individuell anwenden, würden unsere Bemühungen um wundersame Ergebnisse nicht mehr auf Widerstand, sondern auf Unterstützung stoßen.

Schöpfer der Wirklichkeit

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