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Koinzidenz Nr. 4: Wir sind in der Lage, uns so zu fokussieren, dass wir Zeit und Raum vergessen

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Da meine Interviewpartner wussten, dass schon andere vor ihnen sich selbst von Krankheiten geheilt hatten, glaubten sie daran, es sei auch ihnen möglich. Doch wollten sie ihre Heilung nicht dem Zufall überlassen. Einfach hoffen und wünschen würde wohl kaum ausreichen. Auch das bloße Wissen, was zu tun wäre, genügte nicht. Um das erwünschte Ergebnis zu erzielen, mussten diese ungewöhnlichen Menschen ihren Geist bewusst und dauerhaft verändern. Jeder Einzelne musste an den Punkt absoluter Entschlossenheit, Willenskraft, Leidenschaft und Konzentration gelangen. Wie Dean gesagt hatte: Man muss seinen Kopf klar kriegen.

Dieser Ansatz erfordert große Anstrengungen. Bei allen bestand der erste Schritt darin, diesem Prozess den wichtigsten Platz in ihrem Leben einzuräumen. Das bedeutete, aus den gewohnten Zeitplänen, sozialen Aktivitäten, Fernsehgewohnheiten und so weiter auszusteigen. Wären sie weiter bei ihrer täglichen Routine geblieben, wären sie auch dieselben Personen geblieben, die ihre Krankheiten entwickelt hatten. Um sich zu verändern, um aufzuhören, ihr altes Selbst zu sein, mussten sie sich auch von ihren typischen Gewohnheiten trennen.

Also setzten sich alle, aber jeder im Alleingang, Tag für Tag hin und unternahmen es, sich selbst neu zu erfinden. Da ihnen das wichtiger war als alles andere, widmeten sie diesem Prozess jede freie Minute. Alle übten sich zunächst darin, ihre gewohnten Gedanken zu beobachten und ließen sich durch nichts davon ablenken.

Vielleicht sagen Sie jetzt: »Angesichts einer ernsthaften Erkrankung ist das ja auch nicht so schwer, aber bei mir steht schließlich nicht gerade das Leben auf dem Spiel.«

Nun, haben wir nicht alle unter irgendwelchen Gebrechen zu leiden – seien sie körperlicher, emotionaler oder spiritueller Natur –, die unsere Lebensqualität einschränken? Verdienen diese Beschwerden nicht dieselbe Aufmerksamkeit?

Natürlich hatten auch meine Gesprächspartner sich mit Zweifeln, widrigen Überzeugungen und Ängsten herumzuschlagen. Jeder musste sich sowohl seiner eigenen, altvertrauten inneren Stimme gegenüber taub stellen wie auch den Kommentaren von außen, von anderen Menschen, die ihm Sorgen einreden wollten und entgegenhielten, was ihn aus schulmedizinischer Sicht erwarte.

Fast alle Betroffenen wiesen darauf hin, diese neue innere Haltung sei nicht so leicht zu erringen. Wie unendlich viel der untrainierte Geist vor sich hin plappert, war ihnen vorher nie klar gewesen. Zuerst fragten sie sich, ob sie wohl in ihre gewohnten Muster zurückfallen oder ob sie überhaupt stark genug sein würden, dem alten Modus Widerstand zu leisten. Würden sie es schaffen, sich den ganzen Tag über ihrer Gedanken bewusst zu sein? Wie sich im Lauf der Zeit jedoch herausstellte, merkten sie es rasch, wenn sie in alte Muster zurückfielen, und so konnten sie das Programm unterbrechen. Je mehr sie trainierten, auf ihre Gedanken zu achten, desto einfacher ging es und desto besser fühlten sie sich hinsichtlich ihrer Zukunft. Und aus diesem Gefühl der Ruhe, Gelassenheit und Klarheit tauchte allmählich ein neues Selbst auf.

Interessanterweise berichteten alle von einem Phänomen, das Teil ihres neuen Lebens wurde: Widmeten sie sich über längere Phasen hinweg der Innenschau und Neuerfindung ihrer selbst, dann konzentrierten sie sich oft so sehr auf den gegenwärtigen Augenblick und ihre Absicht, dass etwas Erstaunliches geschah: Sie verloren vollkommen die Wahrnehmung von Körper, Zeit und Raum. Es existierte nichts mehr für sie – nur ihre Gedanken.

Lassen Sie mich das näher erklären. Unser alltägliches Bewusstsein ist für gewöhnlich mit drei Dingen beschäftigt:

• Erstens sind wir uns bewusst, in einem Körper zu sein. Unser Gehirn empfängt ein Feedback darüber, was im Körper vor sich geht und welche Reize er von unserer Umgebung aufnimmt. Wir bezeichnen das als »Körperempfindungen«.

• Zweitens sind wir uns unserer Umgebung bewusst. Der Raum um uns herum ist unsere Verbindung zur äußeren Wirklichkeit. Wir achten auf die Dinge, Objekte, Personen und Orte in unserer Umgebung.

• Drittens haben wir ein Bewusstsein der verstreichenden Zeit; wir strukturieren unser Leben innerhalb des Konzepts von Zeit.

Doch wenn Menschen sich mithilfe ernsthafter, selbstreflektierender Kontemplation nach innen richten und mental neue Möglichkeiten ausprobieren, wer sie werden könnten, dann versinken sie unter Umständen so tief darin, dass ihre Aufmerksamkeit sich völlig von ihrem Körper und ihrer Umgebung löst; beide scheinen zu verblassen oder ganz zu verschwinden. Selbst das Konzept von Zeit löst sich auf. Und öffnen sie Augen wieder, stellen sie vielleicht fest, dass die Zeitspanne, die ihnen wie Minuten erschien, in Wahrheit Stunden waren. In diesem Zustand wälzen wir keine Probleme und spüren keinen Schmerz. Wir lösen uns von den Empfindungen unseres Körpers und von der Verbindung mit den Dingen um uns herum. Wir können uns so tief auf diesen schöpferischen Prozess einlassen, dass wir uns darüber selbst vergessen.

Taucht dieses Phänomen auf, ist die betreffende Person sich nur noch ihrer Gedanken bewusst. Das Einzige ihr wirklich Erscheinende ist die Wahrnehmung dessen, was sie denkt. Fast alle meine Gesprächspartner haben das mit ähnlichen Worten zum Ausdruck gebracht: »Ich gehe innerlich zu dem anderen Platz in meinem Geist«, sagte eine Frau, »wo es keine Ablenkungen gibt, keine Zeit, wo ich keinen Körper habe, wo es nichts gibt – außer meinen Gedanken.« Alle verließen sie ihre gewohnte Verbindung mit dem »Selbst«, damit, »Jemand« zu sein, und wurden zum »Niemand«.

Und in genau diesem Zustand, so erfuhr ich, konnten sie beginnen, das zu werden, was sie sich vorgestellt hatten. Das menschliche Gehirn, insbesondere der Frontallappen, besitzt die Fähigkeit, Lautstärke zu drosseln, ja äußere Reize ganz auszuschalten, darunter auch die Zeitwahrnehmung. Wie neueste Erkenntnisse der funktionellen Hirnscan-Technologie belegen, kommen die mit den Zeit-, Raum-, Gefühls-, Bewegungs- und Sinneswahrnehmungen beschäftigten neuronalen Schaltkreise bei hoch konzentrierten Menschen buchstäblich zur Ruhe.8 Als Menschen genießen wir einen Vorteil: Wir sind imstande, unsere Gedanken realer werden zu lassen als alles andere, und wenn wir das tun, speichert unser Gehirn diese Eindrücke in den tiefen Falten seines Gewebes. Wenn wir diese Fähigkeit meistern, können wir anfangen, unser Gehirn neu zu programmieren und unser Leben zu verändern.

Schöpfer der Wirklichkeit

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