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Trust #20 – November 1989

Wir haben es also tatsächlich bis zur Nr.20 geschafft. Kein Grund zu feiern – das wird sowieso gemacht! Vielmehr sollte sich jeder überlegen, was mit dem TRUST erreicht wurde. Nämlich das, was wir von Anfang an vorhatten: Regelmäßig ein Zine in halbwegs professioneller Aufmachung herauszugeben, um damit als Informationsmedium für die Szene (ob nun HC, Punk, Underground, etc. dürft ihr euch selbst aussuchen) dazusein. Außerdem konnten ›unsere‹ Bands/Ideen einem größeren Kreis als nur den der eingeweihten Insider ansprechen. ›Unsere‹ Musik boomt, wird gefeaturet, verkauft sich. Aber ist das alles? (Die Frage, ob dies nun gut oder schlecht ist, bzw. der Sache dient, soll hier nicht beantwortet sein.) Man stelle sich nur einmal vor, wie viele der Leute, die im Dezember FUGAZI sehen werden, totale Hohlblöcke sind. Sie verstehen nichts von der ganzen Idee der Band, und vor allem von deren konsequenter Lebens- und Denkweise bzw. wollen es auch gar nicht. Da schauderts mich schon jetzt. Wie dem auch sei, wie anfangs erwähnt, überlegt doch mal, was sich geändert hat oder sich ändern sollte, am Heft, an der Szene – oder ist vielleicht alles gut so wie es ist?

NEIN! Denn was ich hier eigentlich ansprechen wollte, sind die Ansprüche gewisser Bands, was die Kohle angeht. Da gibt es Bands, die nun wirklich keinen Arsch interessieren, aber irgendwie als Kult angesehen werden. Sie werden durch eine Indie-Agentur vertreten und bekommen daher DM 1500 pro Abend (mal ganz davon abgesehen, dass eh tierisch Kohle an ›Produktionskosten‹ draufgeht). Dagegen ist grundsätzlich nichts einzuwenden, wenn die Band (für einen angemessenen/normalen Eintrittspreis) auch gut genug ist, genügend Leute dazu zu bewegen aufs Konzert zu kommen. In dem Fall ist es ja nur recht, dass sie das Geld bekommen. Es geht mir aber echt auf den Sack, wenn irgendwelche Bands oder Möchtegernkünstler, die Garantiegagen verlangen, sich, nachdem der Veranstalter eh bis aufs Hemd ausgezogen ist, auch noch darüber aufregen, dass sie keine Prozente von der Tür bekommen. Klar, der Veranstalter hat immer ein gewisses Risiko, aber ebenso sollte es auch für die Bands sein. (Klar ist auch, dass wenn echt nur zwanzig Hansel kommen, die Band nicht nur DM 84 bekommen sollte!) Es sind zuviele Aspekte, die beim ganzen Band/Laden/Promoter-Spiel wichtig sind, da will ich hier auch nicht näher drauf eingehen. Es ist doch ganz einfach: Es muß fair sein, und pauschal kann man sagen, wenn die Band nicht gut genug ist Leute anzuziehen, kann sie auch keine hohen Gagen erwarten. No people, no money!

Also, bis 1990 dann, man sieht sich im Land des Lächelns.

Got Me? Hardcore-Punk als Lebensentwurf

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