Читать книгу Depression. Das Richtige tun - Dr. Christine Hutterer - Страница 12
Eine Depression oder doch ein Burn-out?
ОглавлениеWenn die Person, um die Sie sich Sorgen machen, sehr erschöpft und antriebslos wirkt, kann es auch sein, dass Sie neben einer Depression einen Burn-out als Ursache in Erwägung ziehen. Aber wo liegt da der Unterschied? Gibt es überhaupt einen?
Burn-out, die „beliebtere“ Diagnose? In unserer Leistungsgesellschaft wird eine Erschöpfung wegen zu viel Einsatz eher toleriert als eine psychische Erkrankung. Das mag dazu beitragen, dass Betroffene „lieber“ einen Burn-out bescheinigt bekommen möchten als eine Depression. Es ist zunächst nicht sinnvoll, mit den Betroffenen über die Bezeichnung ihres Zustands zu diskutieren. Wichtig ist nicht das Etikett, sondern dass sie Hilfe bekommen und bereit sind, diese anzunehmen.
Der Begriff des „Burn-out“ taucht in den letzten Jahren häufiger auf. Doch trotz der weiten Verbreitung ist Burn-out keine international akzeptierte Diagnose. Zu unterschiedlich sind die zahlreichen Symptome, die auftreten können, aber nicht unbedingt müssen. In der Praxis bedeutet das, dass man wegen „Burn-out“ nicht krankgeschrieben werden kann. In der neuen internationalen Klassifikation der Krankheiten (ICD-11) wird Burn-out erstmals aufgeführt, allerdings nicht als psychische Erkrankung, sondern als ein Faktor, der die Gesundheit beeinträchtigen kann.
Nicht alle Lebensbereiche erfasst
Typisch für einen Burn-out ist, dass die Einschränkungen auf einen bestimmten Kontext bezogen sind, häufig auf die Arbeit. Doch auch andere Bereiche starker Belastung, beispielsweise durch die Pflege von Angehörigen, können ursächlich sein. Interessen an Hobbys oder an Bereichen außerhalb des Stressors bleiben erhalten. Depressionen hingegen beziehen sich auf alle Lebensbereiche.
Burn-out zeichnet sich durch drei Merkmale aus: ein Gefühl von Erschöpfung, zunehmende geistige Distanz oder zynische Haltung zum eigenen Job bzw. dem belastenden Bereich und verringertes Leistungsvermögen und Inaktivität. Diese Symptome überschneiden sich mit denen einer Depression, und häufig stellt sich heraus, dass hinter einem Burn-out eine depressive Erkrankung steckt. Gemein ist beiden, dass die Betroffenen Hilfe brauchen. Auch bei einem Burn-out kommen mitunter Medikamente und psychotherapeutische Verfahren zum Einsatz. Unterscheiden tun sie sich darin, dass sich die Erschöpfung bei einem Burnout durch Erholung, Ausschlafen oder Kürzertreten bessert, während das bei einer Depression nicht funktioniert und die Symptome häufig sogar verschlimmert.