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Sie können mehr tun als abwarten

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Wenn Sie merken oder wissen, dass sich Ihr Angehöriger darüber Gedanken macht, ob er eine Depression haben könnte, ist das ein gutes Zeichen. Das Gefühl, wie stark jemand unter seinem Zustand leidet, kann von Person zu Person verschieden sein und sich auch stark davon unterscheiden, wie Sie oder andere Angehörige die Situation wahrnehmen. In der Regel verstärken sich aber über die Dauer die Symptomatik und damit auch die Beschwerden, die ein Betroffener spürt. Vielleicht ist Ihr Angehöriger in der Phase, in der er sich (noch) so gut es geht zusammenreißt und das gesamte Ausmaß der Belastung nicht sehen will oder kann.

Der Leidensdruck entscheidet

Grundsätzlich halten Ärzte und Psychotherapeuten eine Behandlung für notwendig, wenn der Betroffene das Gefühl hat, dass er unter den beschriebenen Symptomen leidet. Es geht also um das, was er selbst wahrnimmt, weniger um den Eindruck anderer Personen. Entscheidend ist der Leidensdruck, den der Betroffene empfindet.

Das mag für Sie im ersten Moment bitter klingen, denn Sie sorgen sich um Ihren Angehörigen und sehen unter Umständen wertvolle Zeit verstreichen. Allerdings bedeutet das auch nicht, dass Sie nur abwarten sollen, bis es dem Betroffenen schlecht genug geht, sodass er selbst einen Arzt aufsucht. Das Tückische an Depressionen ist nämlich, dass sie manchmal verhindern, dass betroffene Menschen sich überhaupt Hilfe suchen. Während bei anderen Erkrankungen der Wunsch, einen Arzt zu konsultieren, durch die Beschwerden gefördert wird, kann bei einer Depression das Gegenteil passieren: Der Betroffene ist der Meinung, dass auch ein Arzt nicht helfen kann und dass er es ohnehin nicht verdient hat, eine Behandlung zu bekommen. Er will niemandem zur Last fallen oder Kosten verursachen. In dieser Stimmung würde ein Betroffener möglicherweise nie zum Arzt gehen oder den Besuch lange hinauszögern, was die Behandlung deutlich erschwert. Aus diesem Grund sollten Sie durchaus darauf hinwirken, dass der Betroffene einen Arzt aufsucht, indem Sie beispielsweise immer wieder Ihre Sorge über seinen Zustand ausdrücken.

Verstehen und helfen

Für Freunde: Wen soll ich ansprechen? Wenn Sie sich unsicher sind, ob Sie die Situation richtig einschätzen, beispielsweise weil Sie als Freund oder Freundin nicht im selben Haushalt leben, dann möchten Sie den Betroffenen vielleicht nicht sofort direkt ansprechen. Stattdessen können Sie zunächst mit anderen Personen Ihre Beobachtungen und Ihre Vermutung teilen. Der Partner oder die Partnerin des Betroffenen ist vielleicht sogar dankbar, darauf angesprochen zu werden und jemanden zum Reden zu haben. Je nach Situation können auch die Eltern, Kinder oder Geschwister wertvolle Ansprechpartner sein.

Depression. Das Richtige tun

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