Читать книгу Depression. Das Richtige tun - Dr. Christine Hutterer - Страница 15
Ein klarer Blick auf die Situation
ОглавлениеHandeln bedeutet in einem ersten Schritt, die Augen nicht vor den Veränderungen zu verschließen, die der Betroffene erlebt und die Auswirkungen auf Ihre Beziehung haben. Möglicherweise sind Sie vom ungewöhnlichen Verhalten des Betroffenen auch zunehmend genervt oder es macht Sie wütend – er macht immer weniger im Haushalt, sagt Verabredungen ab, hängt ständig zu Hause herum. Klar, dass das Ihre Reaktion auf den Betroffenen beeinflusst. Vielleicht sind Sie misstrauisch, weil Ihr Partner oder Ihre Partnerin sich so anders verhält und körperliche Nähe meidet. Liebt er mich nicht mehr? Geht sie fremd? Oder Sie zweifeln an sich selbst: Habe ich etwas falsch gemacht? Bin ich der Grund dafür, dass derjenige oder diejenige sich so anders verhält?
Versuchen Sie, sich von derartigen Gedanken zu lösen. Um die Situation verstehen zu können, brauchen Sie etwas Abstand und einen unaufgeregten, objektiveren Blick auf das aktuelle Geschehen. Ins Handeln zu kommen bedeutet in Ihrer Situation auch, nicht in Panik zu verfallen. Machen Sie sich immer wieder klar, dass Depression eine Krankheit ist. Das Erste, was Sie darüber hinaus für Ihren Angehörigen tun können, ist, sich über seine Erkrankung zu informieren und Verständnis für den Betroffenen aufzubringen.
Verstehen und helfen
Depressionen sind noch immer schambesetzt. Obwohl sich inzwischen auch Prominente mit ihrer Depression in die Öffentlichkeit wagen, ist das Thema teilweise noch immer tabuisiert. Man redet besser nicht darüber, auch weil eine psychische Erkrankung eine Karriere verhindern kann oder man als „verrückt“ gilt. Doch Depressionen sind weitverbreitet. Höchstwahrscheinlich haben Sie in Ihrem Umfeld selbst mehrere Betroffene oder Angehörige. Trauen Sie sich, darüber zu sprechen!