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WENN SCHLAF UND ERHOLUNG AUSBLEIBEN

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»Die Deutschen ein Volk der Schlecht- und Wenigschläfer.« »Deutschland schläft schlecht.« Die aktuellen Schlagzeilen zum Thema Schlafen und Regenerieren zeichnen ein deutliches Bild: Wir Deutschen sind eine chronisch unausgeschlafene Gesellschaft – so die Schlafforschung. Die Menschen hierzulande schlafen durchschnittlich nur 7,15 Stunden pro Nacht. Das natürliche Schlafbedürfnis des Menschen liegt aber zwischen 7,5 und 8,5 Stunden – von Ausnahmen abgesehen.

Ein Großteil der Weltbevölkerung bringt es sogar auf nur knapp sieben Stunden. Besonders wenig schlafen die Japaner mit nicht einmal sechs Stunden. Die Schlafforschung geht davon aus, dass etwa 20 bis 30 Prozent der Menschen in den westlichen Industrienationen zu wenig Schlaf bekommen.

Doch nicht nur die Schlafdauer, auch die Schlafqualität lässt häufig zu wünschen übrig – und damit die so dringend notwendige Regeneration des Organismus.

Über 40 Prozent der deutschen Bevölkerung klagen, sie hätten Angst vor Schlaflosigkeit. Immerhin leidet jeder dritte bis vierte Bundesbürger immer wieder mal an Schlafproblemen – das heißt, sie können nicht richtig ein- und durchschlafen. Jeder Neunte schläft mehrmals die Woche schlecht. Bei fünf bis zehn Prozent der Bevölkerung sind die Störungen sogar so massiv, dass sie laut der deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin DGSM unbedingt behandelt werden müssen. Denn je länger Schlafstörungen dauern, desto größer ist die Gefahr, dass sie chronisch werden.

Schlaf ist ein essenzieller Bestandteil und ein fundamentales Bedürfnis des Lebens. Ist er nicht in ausreichender Dauer und Qualität gewährleistet, läuft der Organismus nicht mehr rund.

Das hat in der Regel äußerst unerwünschte Folgen für den Körper. Denn anhaltender Schlafmangel und ein regelmäßig gestörter Schlaf haben signifikante negative Auswirkungen auf unsere Leistungsfähigkeit und Gesundheit. Sie reichen von permanenter Müdigkeit und erhöhter Infektanfälligkeit über Konzentrationsmangel bis hin zu Prozessen im Gehirn, die im Verdacht stehen, Demenzerkrankungen zu begünstigen. Das Gehirn reagiert nämlich extrem empfindlich auf Schlafentzug. Das spüren wir direkt nach einer schlechten Nacht an deutlichen Konzentrationsschwächen und einer geringeren Gedächtnisleistung.

Zu wenig Schlaf kann aber auch den Stoffwechsel verändern und damit zu einer reduzierten Insulinsensibilität führen – und das wiederum fördert sowohl Übergewicht als auch Diabetes Typ 2. Wer dauerhaft zu wenig schläft, riskiert außerdem Schlaganfall und Herz-Kreislauf-Erkrankungen, ist anfällig für Depressionen, aber auch für Darm- oder Brustkrebs.

Bereits nach einer Woche mit einem deutlichen Schlafdefizit von weniger als sechs Stunden Schlaf pro Nacht verändert sich die Hormonlage, die beispielsweise zuständig ist für die Stressverarbeitung und die Entzündungshemmung.

ARBEITNEHMER SCHLAFEN OFT SCHLECHT

Laut Gesundheitsreport 2017 haben Schlafstörungen bei Berufstätigen im Alter zwischen 35 und 65 Jahren seit 2010 um 66 Prozent zugenommen. Demnach mehrten sich Fehltage aus diesem Grund um rund 70 Prozent. Auslöser ist häufig Stress am Arbeitsplatz. Zu den Stress auslösenden Gedanken und Motiven gehören Perfektionismus, mangelnde Abgrenzung, hohe Selbsterwartung, Angst und Überforderung.

Gründe für schlechten und zu geringen Schlaf

Die Schlafforschung macht als Hauptverantwortlichen eindeutig chronischen Stress aus. Und der lässt sich mit entsprechenden Messverfahren an einem bestimmten Biomarker festmachen: dem Cortisolspiegel. Das Hormon Cortisol wird vermehrt bei anhaltendem Stress freigesetzt, aber auch bei Entzündungen oder einer Infektion. Eine erhöhte Ausschüttung von Cortisol ist somit die Reaktion des Körpers auf Dauerstress.

Der über den Tag und die Nacht gemessene Cortisolspiegel gibt also verlässlich darüber Auskunft, ob wir entspannt oder gestresst sind – und jeweils in welchem Maß. Als sogenanntes Aktivitätshormon ist Cortisol morgens idealerweise möglichst reichlich vorhanden, wohingegen abends der Wert entsprechend niedrig sein sollte.

Bei dauergestressten und ausgebrannten Menschen sind diese Vorgänge deutlich gestört. Sie kommen aufgrund einer komplett aus dem Konzept geratenen Cortisolausschüttung morgens kaum aus dem Bett, sind mittags schon abgespannt und leiden abends unter totaler Erschöpfung. Zum Burnout ist es dann nicht mehr weit.

Was verursacht den chronischen Stress der Bevölkerung? Die Ursachen sind in der Tat vielfältig. Von ständiger Erreichbarkeit und Überforderung durch stetig steigende Anforderungen im Arbeitsleben über Dauerbelastung aufgrund schlechter Vereinbarkeit von Beruf und Familie bis hin zum Trend permanenter Selbstoptimierung in Sachen Leistungsfähigkeit, Fitness, Attraktivität, Gesundheit, Freizeitgestaltung oder Partnerschaft. Der Druck auf den Einzelnen wird immer größer – und dem Körper bleibt gar nichts anderes übrig, als darauf zu reagieren.

Hinzu kommen weitere Faktoren, wie etwa der Konsum von Alkohol und Nikotin – sowohl im Allgemeinen als auch und vor allem kurz vor dem Schlafengehen –, Daueraktivitäten bis spät in die Nacht an Handy oder Laptop, zu viel Fernsehen und belastende familiäre Auseinandersetzungen am Abend, aber auch intensiver Abendsport.

Die Schlafqualität ist das Entscheidende

Unter solchen Belastungen bis kurz vor dem Zubettgehen laufen die natürlichen Nachtphasen meist nicht so ab, wie es einem gesunden Schlaf zuträglich wäre. Nicht selten ist zumindest während der ersten von drei Schlafphasen das Regenerationssystem immer noch auf Stress geschaltet. Und das, obwohl man schläft!

Die Rede ist hier nicht von schlafgestörten Menschen, die lange nicht einschlafen können und wach liegen. Vielmehr geht es um »stressgestörte Schlafphasen«, in denen keine Regeneration stattfindet, obwohl sich der Betroffene im Tiefschlaf befunden hat.

Bei manchen Menschen kommt es sogar vor, dass zwei Nachtphasen von Stress gekennzeichnet sind. Und bei extrem erschöpften Personen kann unter Umständen keinerlei Erholung stattfinden, obwohl sie faktisch tatsächlich geschlafen haben. Das bedeutet, sie befanden sich zwar mehrere Stunden im Schlaf, wachen am Morgen aber auf, ohne dass sich ihr System regeneriert hat. Eine solche Belastung hält auf Dauer kein Organismus aus. Die Regeneration des Systems ist überlebenswichtig.

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