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NEGATIVER STRESS UND SEINE FOLGEN

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Stress ist für viele Menschen in unserer schnell getakteten Zeit der ganz normale Wahnsinn – tagein, tagaus. Dabei haben die meisten weder die Zeit noch die Energie, darüber nachzudenken, dass es so ist und welcher Weg aus diesem Hamsterrad führen könnte. Wenn es nicht irgendwann zu einer Zwangspause aufgrund einer Krankheit oder eines Unfalls oder gleich zu einem ausgewachsenen Burnout-Syndrom kommt, so beeinträchtigt ein solcher Lebensstil doch massiv Ihre Gesundheit. Und das lange Zeit, ohne dass Sie es merken.

Heute weiß man, dass diese Art Überlastung – vor allem, wenn sie über einen langen Zeitraum erlebt wird – den Alterungsprozess extrem beschleunigt. Die Wissenschaft hat dazu veranschaulicht, wie sich negativer Stress neurobiologisch auf das Gehirn auswirkt: Leiden jüngere Menschen unter anhaltendem negativem Stress, können sich ihre Nervenzellen noch relativ leicht und schnell regenerieren. Hingegen sind die Folgen bei Älteren verheerend, weil sich in späteren Jahren durch übermäßigen negativen Stress zerstörte Nervenzellen nicht mehr erholen können.

Bei diesen neurobiologischen Prozessen werden jedoch nicht nur unzählige Nervenzellen zerstört, sie hinterlassen auch Spuren in den verbleibenden Zellen. Konkret bedeutet das: Die Schutzkappen unserer (das Erbgut enthaltenden) Chromosomen – die sogenannten Telomere – verschleißen und schrumpfen somit bei anhaltender stressverursachter psychischer Belastung schneller als im normalen Alterungsprozess. Anhand ihrer Länge lässt sich das biologische Alter eines Menschen ziemlich exakt bestimmen: Je kürzer die Telomere, desto weiter fortgeschritten ist das biologische Alter. Das bedeutet unter anderem, dass durch Stress die Gefahr für altersbedingte Erkrankungen wie Krebs, Diabetes, Herz-Kreislauf-Probleme oder Demenz steigt.

In einer wissenschaftlichen Langzeitstudie mit stressgeplagten und entspannt lebenden Personen zeigten sich bei den gestressten Menschen derart deutlich verkürzte Chromosomenenden, dass ihre Zellen biologisch rund zehn Jahre älter waren als bei der Vergleichsgruppe mit entspanntem Lebensstil. Die Forscher vermuten den Grund für eine solch beschleunigte Zellalterung in einer stark erhöhten Produktion freier Radikale – ausgelöst durch Stresshormone.


Freie Radikale entstehen im Körper unter anderem durch Tabakkonsum.

Freie Radikale

Freie Radikale sind aggressive Sauerstoffverbindungen, die bei oxidativem Stress, verursacht durch UV-Licht, Röntgenstrahlen, Luftverschmutzung und Tabakrauch, im Körper überhandnehmen – im Vergleich zu den als Schutzzellen agierenden »Radikalfängern«, den sogenannten Antioxidantien, welche die schädlichen freien Radikale inaktivieren können.

Je mehr dieses natürliche Schutzsystem des Körpers aus dem Gleichgewicht kommt, desto größer fällt der Schaden an den Zellen aus, desto schneller verläuft der Alterungsprozess und desto häufiger entstehen auch altersbedingte Erkrankungen.

Doch wir haben auch eine gute Nachricht für Sie: Mit der Entscheidung für einen gesunden Lebensstil, insbesondere für eine gesunde Ernährung, können Sie Ihren Körper bei der Abwehr der freien Radikale unterstützen. Mehr dazu lesen Sie ab >.

Wie entsteht schädlicher oxidativer Stress?

Auf typische Stresssituationen reagiert der Körper immer gleich: Er schüttet vermehrt die Stresshormone Adrenalin, Noradrenalin sowie Cortisol aus und es steigen Herzfrequenz und Blutdruck. Damit versetzt er den Organismus in höchste Alarmbereitschaft, um einer möglichen drohenden Gefahr zu entgehen. Das war durchaus sinnvoll, als der Mensch noch Jäger und Sammler war. Damals hießen die Stresssituationen Jagd, Kampf oder Flucht. Das heißt, Organe und Muskeln mussten jederzeit bereit sein, körperliche Hochleistung zu vollbringen. Das war überlebenswichtig.

Überlebenswichtig für den Organismus war es aber auch, dass sich Körper und Geist nach der Gefahr wieder entspannen konnten und Stresshormone abgebaut wurden. Heute sieht das leider ganz anders aus. Die Stress auslösenden Situationen in Job oder Familie wirken quasi rund um die Uhr. Das heißt, wir sind immer mehr einer dauerhaften Anspannung ausgesetzt – ohne dass für den Organismus regelmäßig und für längere Zeit wieder Ruhe einkehrt und die Hormonproduktion sich wieder auf Normalmaß einpendeln kann.

Die Folgen sind fatal, weil der Organismus in solchen Ausnahmezuständen alle eigentlich nur kurzfristig verzichtbaren Funktionen herunterfährt, um alle Energie für die lauernde »Gefahr« verfügbar zu haben. Zum Beispiel werden die Magen-Darm-Tätigkeit und die Immunabwehr gedrosselt. Damit laufen die Verdauung und die Verwertung von Nährstoffen dauerhaft auf Sparflamme. Die Folge: Der Körper wird nicht ausreichend versorgt. Gleichzeitig vernachlässigt das Immunsystem seine Schutz- und Reparaturfunktionen. Das ist quasi ein doppelter Schlag für den Körper. Und wenn der Stress über einen längeren Zeitraum anhält, nehmen Organismus und Zellen logischerweise Schaden. So altern wir schneller und werden häufiger krank.

Gesundheitliche Folgen

Dauergestresste Menschen leiden nachweislich vor allem an Sodbrennen, Kopfschmerzen und Herz-Kreislauf-Problemen, aber auch an Magengeschwüren und Bluthochdruck bis hin zum Herzinfarkt. Ebenso sind Konzentrationsschwäche, Antriebslosigkeit, Schlafstörungen und Depressionen bei permanenter psychischer und physischer Überlastung häufig anzutreffen.

Außerdem führen die permanent überhöhten Stresshormone zu anatomischen und physiologischen Veränderungen im Gehirn. Besonders negativ wirkt sich dort Cortisol aus: Es greift die Zellen im Hippocampus – die für die Konzentrationsfähigkeit und das Kurzzeitgedächtnis zuständige Hirnregion – an. Herauskommt, was viele kennen: Unter großem Stress sind wir häufig zerstreut, nervös und vergesslich.

Und die Folgen sind umso verheerender, je länger die Stresssituation anhält. So besteht bereits nach mehreren Monaten die Gefahr, dass eine große Anzahl von Nervenzellen im Gehirn völlig abstirbt, ohne dass sie reproduziert werden können, wie etwa andere Körperzellen. Das heißt für die Wissenschaft, dass es einen möglichen Zusammenhang gibt zwischen beginnender Demenz und psychischer Permanentbelastung. Dann erhöht sich übrigens auch die Gefahr für eine Depression.

EMOTIONALER STRESS SCHÄDIGT DAS HERZ

Den Nachweis, dass zentralnervöse Strukturen direkte Effekte auf Herz und Arterien haben, erbrachte eine aktuelle Studie aus den USA. Als Ursache dafür wurde die stressbedingt verstärkte Stoffwechselaktivität der Hirnregion Amygdala (Mandelkern) ausgemacht. Der Mandelkern ist Teil des limbischen Systems und steuert unter anderem Aggression und Angst. Seine Aktivität steigt bei Krankheiten, die Stress auslösen, zum Beispiel bei Depressionen oder posttraumatischen Stresssyndromen. Gleichzeitig kommt es zu erhöhten Entzündungsvorgängen in den Arterien. Im Rahmen der Untersuchung konnte die gemessene Aktivität der Amygdala das Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse wie Schlaganfall, Herzinsuffizienz, Herzinfarkt, Angina pectoris oder Herzgefäßerkrankungen zuverlässig voraussagen. Um festzustellen, in welchem »Stresszustand« Sie sich befinden, machen Sie unseren Stresstest ab >.

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