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GENUSSGIFTE: VON ALKOHOL BIS TABAKRAUCH

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Die Situation in Deutschland ist besorgniserregend: Experten schätzen, dass hierzulande pro Jahr zwischen 42 000 und 74 000 Menschen an den Folgen ihres Alkoholkonsums sterben. Davon lässt sich etwa ein Viertel allein auf den Alkohol zurückführen und drei Viertel auf den Konsum von Alkohol gemeinsam mit Nikotin.

Der Verlust an Lebensjahren ist in diesem Zusammenhang immens. Denn das durchschnittliche Sterbealter liegt allein bei alkoholbedingten Erkrankungen mit etwa 61 Jahren fast 17 Jahre unter dem durchschnittlichen Sterbealter.

Bier, Wein & Co. – alles andere als harmlos

Obwohl die Verbrauchszahlen für Alkohol in Europa seit fast 40 Jahren kontinuierlich sinken, liegt Deutschland mit einem Pro-Kopf-Konsum von über zehn Litern Reinalkohol pro Jahr (!) – das sind rund 200 Liter Bier oder 85 Liter Wein – auf einem negativen internationalen Spitzenplatz. Dabei trinken Männer fast doppelt so viel Alkohol wie Frauen. Außerdem geben 4,4 Prozent der Männer an, sich mindestens einmal wöchentlich stark zu betrinken. Bei den Frauen sind es 1,7 Prozent.

Alkoholexzesse mit akuter Überdosierung wirken extrem störend auf das Herz-Kreislauf-System. Die Folgen können lebensbedrohliche Herzrhythmusstörungen oder Entgleisungen des Blutdrucks sein. Besonders Personen mit Bluthochdruck (Hypertonie) wird deshalb ein weitgehender Verzicht auf Alkohol empfohlen. Für starke Trinker könnte der erste Schritt für eine erfolgreiche Hypertonie-Therapie sein, pro Tag den Alkoholkonsum auf zwei oder weniger Drinks zu reduzieren.

Die gesundheitlichen Folgen sind aber noch weitreichender, denn als starkes Zellgift kann Alkohol bei übermäßigem Genuss den gesamten Organismus schwer schädigen. So führen beispielsweise 30 Gramm Alkohol täglich – das sind 750 ml Bier (5 % vol.) oder 312 ml Wein (12 % vol.) beim Mann zu erhöhtem Blutdruck, bei Frauen bereits 20 Gramm täglich – das sind 500 ml Bier (5 % vol.) oder 208 ml Wein (12 % vol.). Wer regelmäßig täglich noch mehr Alkohol konsumiert, riskiert Schäden an sämtlichen Organen (insbesondere Leber, Magen und Gehirn) und eine Atherosklerose (Arterienverkalkung und -verhärtung), die zur koronaren Herzerkrankung führen kann, mit Gefahr eines Herzinfarkts.

Was nur einer von zehn Befragten weiß: Alkohol kann auch die direkte Ursache für verschiedene Krebsarten sein, nämlich Mund- und Rachenkrebs, Kehlkopfkrebs, Speiseröhrenkrebs, Leberkrebs, Darmkrebs sowie Brustkrebs. Dafür hat die Wissenschaft mittlerweile ausreichend Beweise aus zahlreichen Studien. Die Verknüpfung von Alkohol und der Entstehung von Krebs ist abhängig von der Dosis, wobei sie bereits bei geringem und moderatem Alkoholkonsum nachweisbar ist.

Der Zusammenhang ist für die verschiedenen Krebsarten unterschiedlich ausgeprägt, beispielsweise ist er stark für den oberen Verdauungsapparat (Mund, Rachen, Kehlkopf, Speiseröhre). Für diesen Bereich gibt es bei einem täglichen Konsum von 50 Gramm Alkohol – das sind 1250 ml Bier oder 520 ml Wein – im Vergleich zu Personen, die keinen Alkohol trinken, ein relativ erhöhtes Risiko um das Vier- bis Siebenfache. Geringer fällt das Risiko für den Darm, die Leber oder die weibliche Brust aus.

Eine englische Studie hat gezeigt, dass Frauen mit einem wöchentlichen Alkoholkonsum von etwa 1,75 bis 3,5 Liter Bier oder 0,75 bis 1,5 Liter Wein bereits ein um rund 5 Prozent erhöhtes Krebsrisiko haben im Vergleich zu Personen, die weniger als 0,5 Liter Bier oder 0,2 Liter Wein pro Woche zu sich nehmen. Insbesondere das Risiko an Brustkrebs zu erkranken, steigt.

SUCHT UND STERBLICHKEIT

Drogen- und Alkoholmissbrauch führen laut GBD- (Global Burden of Disease) Studie, der weltweit größten Bestandsaufnahme zur globalen Gesundheit mit Daten aus 195 Ländern und Regionen, weltweit immer häufiger zu frühzeitigem Tod. Die Zahlen zeigen erschreckend deutlich: In nur zehn Jahren ist die Sterblichkeit infolge von Suchterkrankungen um 11,5 Prozent gestiegen! Vor allem der Konsum von Amphetaminen, Kokain und Opioiden verkürzt das Leben vieler Menschen. Besonders betroffen von Drogenmissbrauch sind unter anderem die USA und Russland, aber auch europäische Länder wie Schottland oder Norwegen. In Dänemark, Finnland und vielen Ländern Osteuropas sterben dagegen überproportional viele Menschen an den Folgen des Alkohols.


Alkohol ist Gift für die Zellen und kann den gesamten Organismus schwer schädigen.

Rauchen – höchste Alarmstufe für die Gesundheit

In Deutschland rauchen über 34 Prozent der Männer und gut 29 Prozent der Frauen – ein Spitzenplatz in Europa. Die Folgen sind fatal. Denn Rauchen zählt zu einer der größten Gefahren für die Gesundheit und damit für frühzeitiges Altern.

Im Jahr 2015 starben weltweit 6,4 Millionen Menschen an den Folgen des Rauchens – das sind jährlich 289 000 mehr als vor zehn Jahren. Und das, obwohl die meisten westlichen Staaten inzwischen deutlich strengere Gesetze haben und die Gesellschaft noch nie besser über die gesundheitsschädlichen Effekte von Tabakkonsum aufgeklärt war.

Während die Konsequenzen übermäßigen Alkoholkonsums häufig jahre- und jahrzehntelang unbemerkt bleiben, sind die Auswirkungen des Rauchens fast immer offensichtlich. Man sieht und hört langjährigen Rauchern ihren Nikotinkonsum einfach an: an Haut, Haaren, Nägeln, Augen, Stimme. Ganz zu schweigen davon, wie es im Körperinnern – vor allem in der Lunge – aussieht. Tabakbedingte Erkrankungen sind demnach Asthma, Lungenentzündung, Bronchitis und im schlimmsten Fall Lungenkrebs. Und die Wahrscheinlichkeit steigt, je länger und je mehr man pro Tag raucht. Dabei belastet tatsächlich jede einzelne Zigarette. Bereits zwei bis vier Zigaretten am Tag potenzieren die Gefahr für die rauchertypischen Erkrankungen.

Das Schlimme ist, dass der Qualm von Zigaretten das natürliche Zellwachstum und damit die Selbstheilungsprozesse in der Lunge blockiert, was zur chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) führen kann. Dabei verengen sich die Bronchien und schränken die Lungenfunktion ein. 90 Prozent aller an COPD erkrankten Menschen sind (ehemalige) Raucher. Hinzu kommt, dass Rauchen und das Einatmen von Zigarettenrauch das Asthmarisiko erhöhen. Tabakrauch reizt die Lunge und verschlechtert auch ein bereits bestehendes Asthma.

Außerdem gehört konsequenter Tabakkonsum zu einem der wichtigsten Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Zu diesen zählen Herzinfarkt und Schlaganfall ebenso wie ein Raucherbein aufgrund von fortschreitender Gefäßverkalkung. Der schleichende Prozess der Atherosklerose entwickelt sich über die Jahre hinweg, dabei verengen sich die Blutgefäße durch Ablagerungen von Plaques und verlieren ihre Elastizität und Geschmeidigkeit erheblich schneller als im Normalfall.

Raucher sollten sich auch darüber im klaren sein, dass das mit jeder Zigarette inhalierte Kohlenmonoxid die Sauerstoffaufnahme im Blut erschwert. Die Folge ist eine Unterversorgung des Gewebes, was zu Gewebeschäden und Schmerzen führen kann. Zudem verändert Nikotin die Zusammensetzung des Bluts, sodass es schwerer fließt und schneller gerinnt. Deshalb können sich leicht Blutgerinnsel bilden und in der Folge kann sich die Gefahr eines Herzinfarkts oder Schlaganfalls exorbitant erhöhen.

Raucher werden zudem leichter krank, weil das Zellgift Nikotin das Immunsystem schwächt. Das zeigt sich daran, dass sich in »Raucherblut« weniger Eiweißstoffe befinden, die der Körper zur Abwehr schädlicher Substanzen bildet. Das ist der Grund, warum Raucher häufiger Lungenentzündungen und Blutvergiftungen bekommen als Nichtraucher und warum ihre Wunden sich öfter entzünden und schlechter verheilen.

Auch die äußere Erscheinung leidet: Raucher haben mehr Falten und meist graue und blasse Haut. Das liegt daran, dass der Nikotinkonsum die Zellerneuerung der Haut durch eine schlechtere Durchblutung beeinträchtigt. Darum haben Raucher auch häufig kalte Hände. Eine Zigarette genügt, um den Blutfluss über eine Stunde lang zu reduzieren. Und weil zudem der Aufbau von Kollagen, das für die Elastizität der Haut sorgt, verlangsamt wird, ist die Haut eines Rauchers schlaffer und faltiger als die von Nichtrauchern.

Die giftigen Substanzen des Tabaks schädigen zudem die Mundschleimhäute und haben so beispielsweise entzündetes Zahnfleisch und Parodontitis zur Folge, was zu vorzeitigem Zahnverlust führen kann. Nikotin verfärbt außerdem die Zähne.

Zu allem Übel kommen auch noch Probleme mit den Augen hinzu, weil Rauchen die Zellen der Netzhaut schädigt.

Vieles was hier gesagt wird, haben Sie sicher schon gewusst. Das eine oder andere aber vielleicht noch nicht. Jedenfalls verwundert es Sie jetzt sicher nicht mehr, dass Rauchen von allen »schlechten Angewohnheiten« die meisten guten Lebensjahre kostet – noch vor anderen Risikofaktoren wie Alkoholkonsum, ungesunde Ernährung, Übergewicht oder Bewegungsmangel.

Wer also sowohl raucht als auch übermäßig viel Alkohol trinkt und das Ziel hat, mehr gesunde Jahre für sich zu gewinnen, fängt am besten heute noch an, sich das Rauchen und das Trinken abzugewöhnen. Eine Lebensstilveränderung in diesem Bereich ist gewiss nicht einfach, aber sie lohnt sich. Beachten Sie unsere Anregungen auf >.

WARUM AUCH PASSIVRAUCHEN SCHADET

Der Qualm einer Zigarette teilt sich in Hauptrauch, der direkt am Mundstück entsteht, und in Nebenrauch, der sowohl am Mundstück als auch am brennenden Ende der Zigarette entsteht. Beide unterscheiden sich zwar in ihrer chemischen Zusammensetzung, beide enthalten jedoch Schadstoffe, deren Konzentration im Nebenrauch teilweise sogar höher ist. Ein Nichtraucher, der mit einem Raucher zusammenlebt, hat aus diesem Grund ein um 30 Prozent erhöhtes Risiko für Herz- Kreislauf-Erkrankungen.

TIPP

Um herauszufinden, ob Kaffee Ihre Gesundheit beeinträchtigt, sollten Sie regelmäßig Ihren Blutdruck checken und für eine gewisse Zeit Ihre Selbstwahrnehmung trainieren. Beobachten Sie aufmerksam, ob und wie sich Ihr Wohlbefinden nach dem Genuss von Koffein verändert. Außerdem empfehlen wir, auch einmal ein bis zwei Wochen komplett auf Kaffee zu verzichten. Dann erleben Sie den Unterschied von »mit« zu »ohne« und können bei negativem Koffeineffekt mit Verzicht oder Reduktion reagieren.

Kaffee – nicht nur ein Muntermacher

Zum Wohle Ihres Herzens und Ihrer Blutgefäße sollten Sie außerdem den Genuss von Kaffee nicht übertreiben. Denn übermäßige Kaffeetrinker haben ein linear mit dem Konsum steigendes Risiko, an Bluthochdruck zu erkranken und über kurz oder lang einen Herzinfarkt zu erleiden. Der Zusammenhang wird vor allem bei einem täglichen Konsum ab vier Tassen deutlich.

Menschen, die genetisch bedingt Koffein sehr langsam verstoffwechseln, laufen zudem Gefahr, einen Prä-Diabetes zu entwickeln – also erhöhte Blutzuckerwerte als Vorstadium zum Diabetes. Das gilt jedoch nicht nur für die »schweren« Kaffeetrinker, die mehr als vier Tassen pro Tag trinken, sondern ebenso für »moderate«, die ein bis drei Tassen täglich konsumieren.

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