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Diabetes: „Ein weltweites sozio- ökonomisches Problem“

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Alle 5 Sekunden erkrankt weltweit ein Mensch an Diabetes mellitus und alle 10 Sekunden stirbt ein Mensch an den Diabetes-Komplikationen!

Mit der Zunahme der Erkrankung an Diabetes mellitus weltweit ist es wie mit einer Meeres-Flut: er steigt das Wasser kaum merklich an, dann immer schneller und höher.

Jetzt aber gibt es einen gravierenden Unterschied zwischen Flut und Diabetes:

Ist die Flut auf dem Höhepunkit angekommen, dann nimmt der Meeresspiegel regelmäßig ab – Ebbe eben! –.

Leider ist das beim DM nicht der Fall.

Im Gegenteil:

Die Fallzahlen steigen von Jahr zu Jahr.

Insgesamt lebten – laut Angaben diabetesde.org und der Deutschen Diabetes Hilfe e.V zum Welt-Diabetes-Tag am 14. November 2019 – deutlich mehr als 7 Millionen mit einem Diabetes in Deutschland.

Von weit höheren Zahlen geht der Ende 2019 im diabetesatlas die Internationale Diabetes Vereinigung (IDF aus.

Danach leiden in Deutschland 15,3% der Erwachsenen an Diabetes.

Durch alle Altersschichten hindurch betrug die „Diabetes-Quote“ zum Jahresende 2019 10,4%!

! Erster Alarm !

Gegenüber 2017 – also binnen knapp 3 Jahren – bedeutet das einen Anstieg um rund 25%!!!

Die Zahl der an Diabetes erkrankten Erwachsenen wird hierzulande auf 9,5 Millionen geschätzt, davon 90 Prozent mit Typ-2-Diabetes.

In diese Zahl bereits eingerechnet ist die hohe Dunkelziffer derjenigen, die an Typ-2-Diabetes erkrankt sind, aber davon noch nichts wissen.

Geschätzt dürften das so um die 2 Millionen Mitmenschen sein.

Allerdings sind viele (und renommierte) Diabetologen der Meinung, dass die Zahl an „Unbekannten bzw. nicht-diagnostizierten Diabetikern“ bei uns mindestens ebenso hoch ist wie die der bekannten!

! Zweiter Alarm !

Tag-für-Tag erkranken in Deutschland neu an Diabetes fast 500 Menschen!

! Weiterer Alarm !

1. In der Altersgruppe der 55-74jährigen kommt aktuell auf jeden

bekannten Diabetiker eine Person mit einer bisher nicht diagnostizierten Zuckerkrankheit.

2. 300. - 375.000 Menschen in Deutschland haben Diabetes Typ-1.

Davon sind mehr als 30.000 Kinder und Jugendliche unter 19 Jahren.

3. Gegenüber dem Jahresende 1998 (also seit rund 20 Jahren) haben die

Zahlen an manifestem bzw., diagnostiziertem Diabetes bis 2019 sich vergrößert um rund 38%!

4. Altersbereinigt beträgt die Steigerumg immer noch stattliche 25%.

5. In Deutschland hat sich die Zahl der neu Erkrankten seit Beginn des Jahrtausends um 40 Prozent erhöht.

6. Während die Zahl der Typ-1-Diabetiker relativ konstant ist bzw. nur sehr langsam ansteigt, ist die Prävalenz des DM-Typ-2 seit Ende des zweiten Weltkrieges enorm gestiegen, was den Einfluss von Über- bzw. Fehlernährung, Übergewicht bzw. Adipositas und körperlicher Inaktivität deutlich macht.

Machen wir einen Blick über den deutschen „Tellerrand“:

Laut Angaben der Deutschen Diabetes Hilfe e.v. in einer Internet-Veröffentlichung zum Welt-Diabetes-Tag am 14. November 2019 gilt es alarmierende Zahlen zu kennen:

„Schon heute leben, also zum Jahresende 2019, weltweit 425 Millionen Menschen mit Diabetes mellitus, im Jahr 2040 werden es wahrscheinlich ein Drittel mehr sein, also über 642 Millionen!“

Ich darf erinnern an die Angaben aus der Erstauflage dieses Buches, also aus 2014:

Weltweit (Quelle: Österreichischer Diabetesbericht 2019 – Herausgeber: Österreich. Ministerium für Gesundheit, sowie der Österreichische Diabetes Gesellschaft [ÖDG] und deren Initiative „Face Diabetes“) waren Ende 2019 rund 425 Millionen an einer Form von Diabetes erkrankt – nicht berücksichtigt die Menschen, die an der Vorstufe des Diabetes leiden, dem „Prä-Diabetes“ (früher genannt ‚Zuckerverwertungs-Störung‘).

Diese Erkrankungszahlen nähern sich immer rascher der Marke von „10-Prozent-der-Weltbevölkerung“!

Und unberücksichtigt der „weltweiten Dunkelziffer“ an nicht erkannten Diabetern!

! Allerneueste Prognose zum ‚Angstwerden‘ !

Ca. 700 Millionen Menschen werden weltweit bis zum Jahr 2045 an Diabetes mellitus erkranken!

Wie sieht es bzgl. Diabetes bei unseren Nachbarn aus?

In Österreich lebten zum Jahresende 2019 8,859 Menschen.

Zu diesem Zeitpunkt waren in Österreich rund 645.000 Menschen an einem Diabetes mellitus (Dm) erkrankt. Das entspricht rund 7,2% Anteil an der Gesamtbevölkerung.

Wenn man diese Zahlen mit denen bei uns vergleicht, kann man nur neidvoll sagen:

„Tu felix Austria!“

Oder im Umkehrschluss:

Was machen wir evtl. gegenüber den Österreichern ‚falsch‘?

Vorsichtige Schätzungen der ÖDG gehen davon aus, dass es in Österreich im Jahre 2030 mehr als 800.000 Diabetiker sein werden; also binnen einer Dekade eine Steigerung um 12,5%.

30.000 Menschen in Österreich leiden an einem Typ-1-Diabetes, davon etwa 3.000 Kinder und Jugendliche.

Übrigens:

Die „Hauptursachen“ für einen DM-Typ-2 sind die gleichen wie bei uns:

Bewegungsmangel, Übergewicht/Adipositas, verminderte Insulin-Empfindlichkeit („Insulin-Resistenz/IR“) und zumal das sogen. Metabolisch-Vasculäre Syndrom/MVS,

In der Schweiz lebten zum Jahresende 2018 8,45 Millionen Menschen; fast so viele wie in Österreich.

Zum Jahresende 2017 (das sind die allerletzten Daten – Quelle: Bundesamt der Schweiz für Statistik, Neuchatel und Schweizerische Diabetes Gesellschaft/SDG – Association Suisse du Diabète (ASD) / Associazione Svizzera per il Diabete (ASD)) waren rund 500.000 Schweizer an einem behandlungsbedürftigen Diabetes mellitus erkrankt; das entspricht ca. 6%.

Von diesen Diabetikern leiden rund 40.000 an Diabetes Typ-1. Männer erkranken häufiger als Frauen an Diabetes.

Auffallend ist auch in der Schweiz, dass die Neu-Erkrankungszahlen von Jahr-zu-Jahr deutlich zunehmen.

Bei Männern ist der Anteil mit ca. 6 Prozent höher als bei Frauen mit ca. 4 Prozent.

Auffallend in den letzten Jahren – bei allgemein steigenden Erkrankungszahlen –, dass bei Männern die Diabetes-Zahlen stärker angestiegen waren als bei Frauen.

Bei meinen Recherchen nach Diabetikern in der Schweiz stieß ich im „Schweiz Magazin“ auf einen interessanten Artikel unter der Titelzeile

„Die Ärmsten haben das größte Diabetes-Risiko“!

Zum Jahresende 2019 zählte das Vereinigte Königreich/United Kingdom (d.h. England, Schottland, Wales und Nordirland) rund 66,65 Millionen Einwohner.

Nach Angaben von Diabetes UK leiden aktuell 3,3 Millionen Menschen in Großbritannien an einem behandlungsbedürftigen Diabetes – d.s. rund 5% der Bevölkerung –, während es rund 10 Jahre zuvor noch zwei Millionen waren.

Die neuesten Zahlen zeigen, dass immer mehr Briten von Diabetes betroffen sind.

Der Anstieg an Neuerkrankungen hat sich gegenüber dem Vorjahr nahezu verdoppelt.

Die Zahl der Menschen in Großbritannien, bei denen eine Diabetes-Erkrankung diagnostiziert wurde ist in den letzten zwölf Monaten um ca. 175.000 gestiegen.

Die erhobenen Daten zeigen außerdem, dass bei mittlerweile 5 Millionen Briten Übergewicht (BMI > 25 kg/m²) festgestellt wurde. Dies entspricht einer Zunahme von 200.000 Menschen gegenüber dem Vorjahr.

In Frankreich lebten zum Jahresende 2019 etwa 66,99 Millionen Menschen; das entspricht der Einwohnerzahl im Vereinigten Königreich.

Die Lage an der „Diabetes-Front“ in der Grande Nation zum Jahresende 2018 (letzte Ermittlungen) laut Sociéte Francophone du Diabète:

Diabetes mellitus breitet sich mit beschleunigtem Tempo in wirtschaftlich benachteiligten Regionen Nordostfrankreichs, den Pariser Vorstädten, dem Departement Seine-Saint-Denis und den überseeischen Departements Réunion 8,8%, Guadeloupe 8,1%, Martinique 7,4% und Guyane 7,3% aus.

Insbesondere die wachsende Zahl von fettleibigen Menschen und dazu von ‚Bewegungs-inaktiven‘ Menschen sind zwei der Ursachen dieser Entwicklung.

Im Jahre 2000 betrug die Zahl der Diabetiker noch 1,6 Millionen (2,6 Prozent).

Wie stellt sich die Situation in Italien dar?

Ende 2019 lebten in Italien knapp 60,36 Millionen Menschen.

Laut Angaben der Internationalen Diabetes-Föderation (IDF) und der

Associazione Medici Diabetologi (AMD) waren Ende 2019 in Italien an einem behandlungsbedürftigen Diabetes rund 8,9% erkrankt – Männer mit ca. 9,2% und Frauen mit rund 7,6% –.

Binnen einer Dekade sind die Erkrankungszahlen um rund 1% angestiegen.

Im Rahmen einer italienischen Studie wurde festgestellt, dass Menschen aus benachteiligten Wohngegenden, mit schlechtem sozialem Status und mit nur geringer Bildung deutlich häufiger an Diabetes erkranken.

In Polen lebten zum Jahresende 2019 37,97 Millionen Menschen.

Die Polnische Presseagentur (PAP) veröffentlichte letztmalig 2013 Erkrankungszahlen für Polen unter dem Titel „Zuckerkrankheit: Die verborgene Pandemie; zur Situation in Polen“.

Waren 2010 2,6 Millionen Polen an Diabetes erkrankt, so waren es 2013 bereits knapp über 3,0 Millionen – 2011 lebten in Polen 38,2 Millionen Menschen –; das bedeutet ca. 8 Prozent diagnostisch gesicherter Diabetiker.

Die Zahlen steigen auch in Polen und bes. die bei jüngeren Jahrgängen.

In den Niederlanden lebten zum Jahresende 2019 17,28 Millionen Menschen.

Laut Angaben der Dutch Diabetes Foundation und der Dutch Diabetes Association und dem Centraal Bureau voor de Statistiek (CBS, deutsch in etwa „Zentrales Statistikamt“) waren Ende 2019 rund 825.000 Menschen an Diabetes erkrankt.

Auch für die Niederlande gilt – wie unisono für Europa – von Jahr-zu-Jahr mit steigenden Neuerkrankungen. Betroffen alle Altersstufen und bes. die jüngeren und mittleren Jahrgänge.

Fassen wir kurz und knapp zusammen:

Weltweit ‚führend‘ zum Jahresende 2019 mit Erkrankungen an Diabetes ist Mexiko mit 13,5%, gefolgt von Südafrika mit 12,7%, dann folgen die Türkei mit 11,1%, die USA mit 10,8% und dann im 3er Verbund Indien-Brasilien-Deutschland mit jeweils 10,4%.

Unter 10% gelegen sind Portugal mit 9,8%, Israel mit 9,7%, die Volksrepublik China mit 9,2%, Chilie mit 8,6%, Dänemark mit 8,3%, Kanada mit 7,6% und zuletzt wiederum ein 3er-Verband mit Südkorea-Ungarn-Spanien mit jeweils 6,9%.

In Deutschland sind 12% der 20- bis 79-Jährigen an DM Typ-1 oder -2 erkrankt. Damit ist der Anteil der erkrankten Bevölkerung hierzulande höher als in allen anderen europäischen Ländern!

Zum Schluss im Stenogramm noch weitere alarmierende Daten und Fakten:

Auf einem „Internationalen negativen Ranking“ aus dem Jahre 2009 unter 165 Ländern nahm Deutschland mit rund 6 Mio Diabetikern (diagnostisch gesichert) – d.s. ca. 8,5 Prozent der Bevölkerung – die Rangstelle 6 ein.

Auf den vordersten Plätzen liegen bereits seit einigen Jahren die Pazifik-Insel Nauru mit 31%, gefolgt von den „Golf-Staaten“ [Saudi Arabien, Kuwait, Oman, Katar, Bahrain und die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE)] mit 19%.

Unisono kann für alle sogen. „Industrie-Nationen“ in Europa und zunehmend aber auch für die sogen. „Schwellenländer“ explizit festgehalten werden:

Die Diabetes-Neu-Erkrankungszahlen steigen ständig und stetig, vielmals sogar rapide!

Zurück nach Deutschland:

Für Deutschland fehlen bislang neuere Angaben zur bundesweiten Diabetes-Sterblichkeit. Forscherinnen und Forscher am Deutschen Diabetes Zentrum in Düsseldorf (DDZ) (Autor T. Blank) haben nun berechnet, dass im Jahr 2010 insgesamt rund 175.000 Todesfälle mit Diabetes assoziiert waren.

Das Ergebnis der Analyse zeigt, dass in Deutschland weit mehr Menschen an einem Diabetes und dessen Folge-Erkrankungen sterben, als in der offiziellen Todesursachenstatistik angegeben wird.

In der Ausgabe der Zeitschrift Diabetes Care veröffentlichten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des DDZ an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (Autor M. Blank) ihre Studie über die Anzahl an Todesfällen in Deutschland, die auf eine Erkrankung an Diabetes und deren Folgen zurückzuführen sind.

Weltweit hat sich die Zahl der Diabetes-bedingten Todesfälle zwischen 1990-2010 verdoppelt.

Im Jahr 2013 sind schätzungsweise 5,1 Millionen Menschen weltweit und 620.000 Menschen in Europa an einem Diabetes bzw. an Diabetes-bedingten Folge-Erkrankungen gestorben.

In Deutschland verstarben bis zum Jahresende 2018 an Diabetes bzw. dessen Folgeschäden rund 50.000 Menschen.

Die „fatale Diabetes-Todesliste“ führten Ende 2018 an: Indien mit mehr als 1 Million, gefolgt von Volksrepublik China mit 823.000, dann folgen in weitem Abstand die USA mit 189.000, Pakistan mit 158.000, Brasilien mit 135.000, Indonesien mit 116.000, Russland mit 111.000, Bangladesch mit 110.000, Südafrika mit rund 90.000, Mexiko mit 89.000, Ägypten mit 76.000, Japan mit 71.500, Nigeria mit 64.000, dann folgt Deutschland und zuletzt folgt die Türkei mit 43.500 Todesfällen.

Fakt ist und „trauriger“:

Die Lebenserwartung für Menschen mit Diabetes liegt im Durchschnitt um etwa 5-6 Jahre niedriger als bei gleichaltrigen Personen ohne Diabetes-Erkrankung.

Bereits hier an dieser Stelle – das gilt an die Adresse aller, die bisher nicht als Diabetiker diagnostiziert sind und speziell an alle, in deren Familie/ engerer Verwandtschaft es Diabetiker gibt, zumal DM-Typ-2 – unter dem Motto:

„Risiko erkennen –

Diabetes soweit als möglich verhindern!“

Die Deutsche Diabetes Hilfe und die #dedoc® Diabetes online Community rufen alle Menschen dazu auf, den „Deutschen Diabetes Risiko-Test“ (s. Diagnostik und im Internet: „https://www.2mio.de“) zu machen, um das persönliche Diabetes-Risiko zu bestimmen!

Was ist die Ursache für diese regelrechte Krankheits-Explosion?

Kurz und knapp wie klipp und klar:

Das …

Metabolische Syndrom (Met-S)

Zutreffender:

Metabolisch-Vasculäre Syndrom (MVS)

Was verbirgt sich dahinter?

[an dieser Stelle lediglich grob skizziert; an späterer Stelle dann eingehender mit einem eigenständigen Kapitel, das der Wichtigkeit des MVS gerecht wird]

Übergewicht (besonders im Bauchbereich = viszerale Adipositas),, vielmals in Kombination mit einer Fettstoffwechsel-Störung (Hyper- und Dys-Lipoproteinämie), ferner noch Arterielle Hypertonie/Bluthochdruck und unzureichende bis völlig fehlende körperliche Aktivitäten, sowie die gestörte Insulin-Freisetzung/Insulin-Resistenz (IR) aus der Pankreas (Bauchspeicheldrüse).

D.h.:

Das hoch-schädigende „Metabolisch-Vaskuläre Syndrom“ (MVS) () oder „Syndrom X“ (s. später) oder auch schlicht genannt „Wohlstands-Symdrom“.

Im „Vorgriff“ auf die Therapie:

Jede gezielte Therapie setzt deshalb vorrangig an einer individuellen Ernährungs- und Bewegungs-Beratung an.

Erst dann kommen die übrigen und besonders die arzneilichen Möglichkeiten zum Zuge, sofern nicht deutlich erhöhte und mehrmals kontrollierte BZ-Werte umgehend eine Medikation verlangen!

Fakt ist aber auch – das hat sicherlich mehr als genug mit unserer veränderten Gesamt-Lebensweise, unserem ‚Lifestyle‘ [von der Ernährung, dem GenussmittelKonsum bis zur Bewegung] zu tun –, dass es im Laufe der beiden letzten Jahrzehnte und ganz besonders in der letzten Dekade zu einem Wechsel der sogen. „Patienten-Merkmale“ beim DM Typ-2 gekommen ist (s.u.):

Patienten-Merkmale Diabetes Typ-2 im Wandel der Zeit

DM Typ-2 „bis letzte Dekade 20. Jahrhundert“

- Alter bei Diagnose-Stellung : ca. 60 Jahre

- Gewicht: Übergewicht

- Körperliche Aktivität : nur mäßig

- Krankheits-Bewusstsein: nur gering

- Information über Diabetes: wenig

- Motivation/Selbstverantwortung: nur gering

- Krankenversicherungs-Schutz: umfassend

DM Typ-2 „ab Jahrtausendwende zum 3. Jahrtausend“

- Alter Diagnose-Stellung: ca. 45 Jahre

- Gewicht: Adipositas

- Körperliche Aktivität : inaktiv

- Krankheits-Bewusstsein: krankheitsbewußt, aber gleichgültig

- Information über Diabetes: besser als früher; gesucht wird nach sogen. „Sofort-Lösungen“

- Motivation/Selbstverantwortung: nur gering; kein Konsum-Verzicht

- Krankenversicherungs-Schutz: zumiest umfassend

! Alarm-Zeichen – Red Warning Flags !

Beängstigend sind die prognostizierten Zahlen der internationalen Wissenschaftler für Diabetes-Erkrankungen, so z.B. für die allernächste Zukunft bis in die Jahre bis 2025.

Die Zahlen sprechen für sich!

Nicht wenige Fachleute prognostizieren sogar eine regelrechte „Diabetes-Flutwelle“ in und für Deutschland – aber auch in der übrigen Welt – bis zum Jahre 2025 mit ca. 12 Mio Diabetikern!

Etliche Wissenschaftler befürchten gar eine Explosion auf bis zu 217-218 Mio Diabetikern!

Ein regelrechter „Diabetes-Tsunami“!

Verbreitung, sozialmedizinische und volkswirtschaftliche

Bedeutung

Diabetes mellitus ist zu einer nahezu weltweit verbreiteten Massen-Erkrankung, einer regelrechten „Volkskrankheit“ geworden.

Die IDF (International Diabetes Federation) spricht von „der“

Krankheits-Pandemie des 21. Jahrhunderts.

Die weltweiten Zahlen steigen rasch an und die Vorhersage-Schätzungen müssen immer wieder nach oben revidiert werden.

So schätzt die IDF für 2025, dass weltweit ca. 380-425 Millionen Menschen an Diabetes erkrankt sein werden; d.s. rund 7,5-7,7%!

Typ-1-Diabetes wird oft – auch heute fälschlicherweise noch immer! – als „jugendlicher Diabetes“ bezeichnet.

Die IDF schätzt für 2010 eine weltweite Prävalenz (‚https://de.wikipedia. org‘) (= Häufigkeit der Krankheit in einer Bevölkerung zu einem bestimmten Zeitpunkt) von 0,04% der kindlichen Bevölkerung, das sind ca. 750.000 der insgesamt 1,8 Milliarden Kinder.

Die Inzidenz (d.i. die Anzahl der Neuerkrankungen, also alle neu aufgetretenen Fälle im betrachteten Teil der Bevölkerung während eines bestimmten Zeitraums (meist ein Jahr). Die Inzidenz wird als Inzidenzrate angegeben, also als Anteil der erkrankten Personen an der Gesamtpopulation; – das ist die Rate der Neu-Erkrankungen in einer Region oder einem Land bezogen auf jeweils 100.000 Einwohner) ist weltweit unaufhörlich im Steigen begriffen.

Weltweit werden jährlich 65.000 neue Fälle bekannt, die jährliche Steigerungsrate wird auf 3% geschätzt.

Die Inzidenz bei Kindern/Jugendlichen bis zum Alter von 14 Jahren lag im Jahr 2009 in Deutschland bei 12,2 Fällen pro 100.000 pro Jahr, in Österreich bei 9,5 und in der Schweiz bei 7,9.

Alarmierend das Ergebnis der im Juni 2009 publizierten großangelegten europa-weiten Diabetes-Studie in 17 Staaten „Eurodiab“:

Dort wird vorausgesagt, dass die Zahl der Typ-1-Diabetiker mit einem Alter <15 Jahren in Europa bis 2025 um 70% zunehmen werde. In Deutschland soll danach die jährliche Steigerungsrate zwischen knapp 3 bis mehr als 6% betragen!

In Deutschland werden zurzeit bereits round about 20 % der Ausgaben der gesetzlichen Krankenversicherungen für die Behandlung von Diabetes und insbes. der Begleit- und Folge-Erkrankungen aufgewendet.

Die Ergebnisse der bislang größten Studie zu den Gesamtkosten von Diabetes in Deutschland, der KoDiM-Studie („Kosten des Diabetes mellitus“), wurden von der PMV-Forschungsgruppe der Universität zu Köln veröffentlicht.

In dieser Studie wurden die Kosten aller Patienten mit diagnostiziertem Diabetes aus einer Zufallsstichprobe von 306.736 Versicherten der AOK-Hessen ermittelt.

Danach beliefen sich die „Diabetes-bezogenen Kosten“ (= Grund-Krankheit DM, kardiale + vaskuläre Erkrankung, Diabetisches Fußsyndrom, Nieren-Komplikation, Augen-Komplikation, Entgleisung des Zucker-Stoffwechsels + sonstige Komplikationen) – berechnet als durchschnittliche Kosten je Patient und Jahr – auf rund EURO 2.193 (das sind 49% der Gesamtkosten).

Hinzu kommen die „Diabetes-unabhängigen Kosten“ in Höhe von EURO 2.264 – je Patient und Jahr –.

Nicht berücksichtigt sind dabei die – ebenfalls nicht unbeträchtlichen – Kosten für Zeiten von Arbeits-/Dienst-Unfähigkeit, Arbeitslosigkeit und Früh-Verrentung!

Fakten sind:

1. Die Gesamtausgaben für DM werden sich bis zum Jahresende 2018 (das sind die letzten Angaben hierzu) aufsummiert haben auf ca. 45 Milliarden Euro!

2. Mehr als drei Viertel dieser Mittel müssen für die Behandlung der im Grunde vermeidbaren Folgeerkrankungen aufgebracht werden.

3. Diabetes (Typ-1 und -2) ist einer der häufigsten Beratungs-Anlässe in Arzt-Praxen (Allgemeinmediziner, hausärztliche Internisten, Internisten, Nephrologen, Diabetologen).

4. Diabetes mellitus (alle Typen) ist zurzeit mit die „teuerste“ chronische Erkrankung (in jeder Hinsicht) überhaupt!

5. Auffällig ist die große Heterogenität der Exzesskosten, da z.B. nur 15% der Patienten für 60% der Gesamtausgaben verantwortlich sind, so dass sich daraus die Forderung nach stärker differenzierten, individualisierten Therapie-Programmen statt eines einzigen Schulungs- und Behandlungs-Programms (DMP = Disease Management Programm = systematisches Behandlungsprogramm für chronisch Kranke) für alle ableitet.

Weiter Fakt:

Ein erheblicher Anteil der Diabetes-bedingten Folge-Erkrankungen und -Komplikationen und damit auch die damit verbundenen Gesundheits-Ausgaben ließen sich durch Angebote zur Früherkennung und Prävention des Typ-2-Diabetes vermeiden.

Eine Gesundheits-ökonomische Analyse auf Basis eines Monte-Carlo-Mikro-Simulations-Modells [oder Monte-Carlo-Studie = ein Verfahren aus der Stochastik – als stochastisch bezeichnet man Ereignisse oder Ergebnisse, wenn sie bei einer Wiederholung desselben Vorgangs nicht immer, möglicherweise sogar nur manchmal eintreten. Ihr Eintreten für den Einzelfall ist nicht vorhersagbar. Die Verteilung der Wahrscheinlichkeit ihres Auftretens wird experimentell untersucht), bei dem eine sehr große Zahl gleichartiger Zufalls-Experimente die Basis darstellt. Es wird dabei versucht, analytisch nicht oder nur aufwendig lösbare Probleme mit Hilfe der Wahrscheinlichkeits-Theorie und der Numerischen Mathematik zu lösen. Als Grundlage ist vor allem das „Gesetz der Großen Zahlen“ zu sehen. Die Zufallsexperimente können entweder – etwa durch Würfeln – real durchgeführt werden oder in Computer-Berechnungen, bei denen zur Simulation von zufälligen Ereignissen mit geeigneten Algorithmen scheinbar zufällige Zahlen berechnet werden, die auch als ‚Pseudo-Zufallszahl‘ bezeichnet werden] belegt, dass im Rahmen der deutschen Gesetzlichen Krankenversicherung/GKV ein solches Angebot nicht nur kosteneffektiv umgesetzt werden könnte.

Vielmehr kann im Durchschnitt aller Diabetiker mit absoluten Einsparungen für das Gesundheitssystem gerechnet werden.

Das die Seite der „Ökonomie“.

Nun die Seite der „Diabetiker“:

Die entsprechend unterstützten Diabetiker profitieren von einer verbesserten Lebensqualität, einer geringeren Komplikations-Häufigkeit sowie einer höheren Lebenserwartung im Vergleich zum Status quo der Diabetes-Diagnose und -Therapie in Deutschland.

Abschließend noch:

Diabetes kommt in den verschiedenen sozialen Schichten nicht gleich häufig oft vor.

Diabetes kommt in der sogen. „Unterschicht“ häufiger vor als in der Mittel- oder Oberschicht.

Das ist nahezu weltweit so der Fall!

[eine Anmerkung zu „Unterschicht“:

Damit meine ich Menschen, die – aus welchen Gründen auch immer – nur über ein sehr knappes finanzielles Budget verfügen und die daher gezwungen sind, um überhaupt satt zu werden, sich von Teigwaren, Kartoffeln und billigen Fetten zu ernähren …

Keinesfalls meine ich damit eine ‚negative Einordnung‘ – Das muss gesagt sein!]

DM: „Betroffene“

Einem Typ-1-Diabetes kann kein Mensch ausweichen; das gilt unisono weltweit.

Typ-1-DM heißt:

Bei diesem DM-Typ führt der Körper in seinem Innern einen Kampf gegen sich selbst. Diesen Kampf gegen eine Auto-Immun-Krankheit kann absolut kein Mensch gewinnen und diesem Kampf kann auch kein Mensch „ausweichen“.

Und „gewinnen“ kann ihn auch niemand!

Lapidar und etwas flapsig gesagt:

„Vor DM Typ-1 ist niemand gefeit; ganz gleich, ob arm oder reich, ob hoch-intellient oder geistig minder bemittelt, ob bekannt und berühmt oder unbekannt!“

Unter den unzähligen Typ-1-Diabetiker finden sich – ich will an dieser Stelle nur einige wenige „berühmte und bekannte“ Menschen nennen – u.a.:

Die US-Schauspielerin und Oscar-Gewinnerin Halle Berry, der US-Film-Schauspieler Michael J. Fox, der US-Film-Regisseur George Lucas, die Schönheits-Königin und Miss America Nicole Johnson – sie ist mittlerweile als Botschafterin aktiv in der amerikanischen Diabetes-Gesellschaft (ADA) tätig –, die US-Schönheitskönigin Sierra Sandison, der großartige enfl. Schauspieler Sir Peter Ustinov, der weltberühmte Schriftsteller Ernest Hemingway, der deutsche Film-Schaspieler Thomas Fuchsberger, der bekannte deutsche Promi-Coiffeur Udo Walz und auch der ehemalige deutsch-östereichische Gewichtheber und Olympiasieger 2010 in Peking Matthias Steiner, der ehemalige Fußball-Bundesliga-Torhüter Dimo Wache, der König von England, Heinrich VIII., die Eishockey-Nationalspielerin Claudia Grundmann und … als letztes Beispiel der bekannte Hockey-Nationalspieler, dekoriert mit zweimal Silber bei Olympischen Spielen, Carsten Fischer. …

Etwas „anders“ sieht es beim Typ-2-Diabetes aus.

Typ-2-DM heißt:

Bei diesem DM-Typ muss unterschieden werden zwischen einerseits Menschen, bei denen in der Familie Diabetes vorkommt/ vorgekommen ist; ergo eine genetische bzw. erbliche Komponente vorliegt/vorliegen kann.

Was aber nicht heißen muss und heißt, dass die Krankheit zum „Ausbruch“ kommt/kommen muss!

Hier ist die Lebensweise „der“ (mit-)entscheidende Faktor!

Dann muss die zweite Risiko-Gruppe für einen DM-Typ-2 – sie ist weit größer als die mit einer erblichen Veranlagung – genannt sein: das sind all jene Menschen, bei denen ein oder mehrere Risiko-Faktoren vorliegen bzw., durch – nennen wir es einmal so – „nicht gerade gesunden Lebenstil“, die also für einen Typ-2 besonders anfällig sind – so Bluthochdruck, Fettstoffwechsel-Störungen, Übergewicht/Adipositas und auch chron. Rauchen –.

Auf den Punkt gebracht:

Vor DM-Typ-2 ist eine kleinere Gruppe aufgrund erblicher Disposition nicht gefeit, die weit größere Gruppe ist hingegen für das Auftreten der DM zumindest zu großen Teilen selbst verantwortlich!

Unter den unzähligen Typ-2-Diabetiker finden sich – ich will an dieser Stelle nur einige wenige „berühmte und bekannte“ Menschen nennen – u.a.:

Der zweimalige Oscar-Gewinner und viermalige Golden-Globe-Preisträger, der US-Filmschauspieler Tom Hanks, der 2004 verstorbene britische Schauspieler, Schriftsteller und Regisseur Sir Peter Alexander Baron von Ustinov, der US-amerikan. Produzent, Drehbuchautor und Regisseur („Star-Wars-Filme) George Walton Lucas Jr, die 2011 verstorbene US-amerikanisch-britische Schauspielerin Dame Elizabeth Rosemund Taylor, die deutsche Theater- und Filmschauspielerin Judy Winter, der 1988 verstorbene deutsche Schauspieler Karl Gerhard „Gert“ Fröbe, der US-amerikan. Soul-Guru Barry White, verstorben 2003 an Nierenversagen infolge Diabetes weiter noch der britische Komponist (bes. Musicals) Lord Andrew Lloyd Webber, der weltberühmte italienische insbes. Opern-Komponist Giacomo Antonio Domenico Michele Secondo Maria Puccini, der weltberühmte US-amerikan. Schriftsteller, Pulitzer-Preisträger und Nobelpreis-Preisträger für Literatur Ernest Miller Hemingway; jetzt noch 2 Vertreter des Sports mit DM Typ-2, beide weltberühmt und ‚Sport-Legenden‘: der 2016 verstorbene US-amarikan. Profi-Boxer Cassius Clay bzw. Mohammad Ali und der ehemalige argentinische Fußball-Profi Diego Armando Maradona Franco, genannt die „Hand Gottes“ (verstorben im Dezember 2020) und der im August 2018 verstorbene deutsche Fernseh-Moderator und Show-Master Dieter Thomas Heck

… zuletzt soll noch ein Politiker erwähnt sein, nämlich der 1988 verstorbene Politiker und ehemal. Bundesminister der Verteidigung und langjährige bayer. Ministerpräsident Franz-Josef Strauß.

Warum ich diese Namen nenne?

Sie alle haben „ihre“ Krankheit Diabetes mellitus angenommen, akzeptiert – mal früher, mal später, mal „Zähne-knirschend“ und lange mit Ihrem „Schicksal“ hadernd – und letztlich haben sie sich mit ihrer Krankheit ‚arrangiert‘ und ein weitgehend lebenswertes Leben geführt bzw. führen es noch immer!

Das sollte alle Diabetikerinnen und Diabetiker anspornen und ermutigen, ebenfalls den Kampf gegen Diabetes aktiv anzugehen!

In keinem Falle zu resignieren und sich fatalistisch dem „Schicksal DM“ zu ergeben.

Soviel hierzu, nachfolgend ein „Zwischenspiel“ mit ernstem Hintergrund …

Diabetes mellitus

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