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2.1.7 Stress durch sozialen Vergleich

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Zufriedenheit und Glück durch Geld steigt im niedrigen Einkommensbereich an bis zu einer Höhe, in der die Grundbedürfnisse von Miete, Mobilität, Ernährung und einem üblichen Equipment im Haushalt und von Haushaltsgeräten wie Waschmaschine, Kühlschrank, Fernseher usw. erfüllt sind.

Danach steigt die Zufriedenheit nicht weiter an mit steigendem Einkommen, ja man beobachtet vielfach eine zunehmende Unzufriedenheit bis hin zum Stress, weil man anfängt, sich in der Bevölkerung, in der Nachbarschaft bzw. unter Kollegen im Sozialrating zu verorten.

Der Mensch ist nicht in der Lage, eine universelle Bezugsgröße in sich zu fühlen, die ihn gänzlich unabhängig machen würde vor Vergleichen mit anderen Menschen. Man setzt sich also meist in einen konkreten Bezug zu Mitmenschen, verursacht also selbst ein Ranking, das einem guttut, wenn man darin gut abschneidet und einen verärgert bzw. sogar unter Stress setzen kann, wenn man darin schlecht oder ungenügend abschneidet oder immer in der unteren Skala verbleibt.

Das ist allerdings immer abhängig von kulturellen Einflüssen, also was jeweils als wichtig zu haben gilt, sowie von der Wirtschaftsform also, in welchem Ausmaß soziale Ungleichheit besteht und jeder mit jedem als Konkurrent gesehen und beurteilt wird. Weiterhin ist es wichtig, ob man mit dem jeweiligen sozialen Status gesehen wird oder eher nicht.

Viele versuchen, andere nach Möglichkeit irgendwie zu übertreffen, um sich im Ranking sichtbar zu halten oder zu steigen. Das geschieht meistens durch sichtbaren Konsum, also Werkzeug, Mode, Auto, was die Nachbarn oder die Kollegen mitbekommen können. Vieles „muss man einfach haben“, mit anderem „kann man gut punkten“. Das fängt schon im Kindergarten an und wird in der Schule sozusagen quasi zelebriert, was soziale Ungleichheit ausgesprochen fördert.

Die Werbung zeigt dabei in der Regel, wohin die Reise geht, man muss also auch schnell sein. Es kommt dabei nicht so sehr darauf an, ob man etwas braucht, sondern, wie man damit dasteht im Vergleich. Ich denke, jeder kann sich dabei erkennen, dass er oder sie aus solchen Gründen manchmal etwas kauft. Es ist uns bei unserer Art zu wirtschaften quasi von Kindesbeinen eingebläut worden, dass Besitz und Haben die soziale Stellung begründen, und besonders, wenn es sichtbar ist, uns als fortschrittlich, überlegen, vielleicht sogar als sexy auszeichnet. Nur so können wir Karriere machen und im Leben Erfolg haben, wird uns suggeriert.

So die Erziehung und die Werbung, aber es klappt dummerweise nicht immer und man kann auch keinen dauerhaft guten Zustand erreichen, sondern es droht ständig zu kippen, man muss also immer nachsteuern, soweit es der Geldbeutel zulässt. Das verursacht Stress und wenn wir darin stark verfangen sind, können wir allein dadurch gesundheitliche Probleme bekommen, also Stressfolge-Krankheiten.

Wie verhindert man diesen sinnlosen Konsum, was man nicht wirklich braucht und was zum Glücklichsein herzlich wenig beiträgt? Wir alle kennen ja die Halbwertzeit von zufriedenen Gefühlen über unsere Konsum-Beute, sie ist kurz.

Wir sind besonders anfällig dafür im Sinne einer Verführung (siehe auch Kapitel 4), wenn wir uns innerlich leer fühlen, wenn wir wenig Bestätigung bekommen oder bekommen haben, also wenig Selbstwert empfinden und nicht zu einer guten Selbststeuerung gelangen konnten. Diese Leere versuchen wir aufzufüllen, aber so, durch Konsum, klappt das nicht wirklich. Wir brauchen Zufriedenheit durch erfüllende Beziehungen, Begegnungen und Partnerschaft, Freude an unserer Arbeit und natürlich Anerkennung, aber nicht von irgendwem, sondern von Menschen, die uns nah und lieb sind. Dann kaufen wir viel eher nur das, was wir brauchen, garniert mit kleinen überschaubaren Lustkäufen als Belohnung für was auch immer.

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