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Bedeutung für die ersten Lebensjahre

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Lebensstil, Mediennutzung und gesundheitliche Verfassung der Eltern sind sehr wichtig für das Gedeihen und die Hirnentwicklung des Babys.

Im Kapitel Stress und Digitalisierungs-Stress habe ich beschrieben, wie die reale Lebenssituation vieler Erwachsener Dysbalancen auf vielen Ebenen ergibt und sicherlich die Mehrheit der Menschen sich im Alltag dauerhaft überfordert fühlt angesichts des permanenten und beschleunigten Wandels. Wer hier nicht mit günstigen Voraussetzungen, Kompetenzen und Ressourcen im Ring steht, geht leicht k.o., also kommt z. B. ins Burn-out. Die Zahl der Menschen mit Stress-Folge-Erkrankungen wie Burn-out, Depression, Diabetes Typ 2, Tinnitus u. a. gehen, wie schon gesagt, in die Millionen (jeweils ca. jeder 5. Mensch in Deutschland), beim Bluthochdruck und nicht erholsamem Schlaf ist es fast die Mehrheit der Menschen hierzulande.

Der Schlaf der Eltern aber ist in der Regel mit einem Baby nicht ungestört, sie können insofern meist auf die regenerative Wirkung guten Schlafes nicht umfassend zurückgreifen.

Wenn jetzt ein Kind zu einem gestressten Paar kommt und diese zukünftigen Eltern keine Lebenspflege, wie vorher beschrieben, vor der Empfängnis gemacht haben oder machen konnten bzw. das Kind unerwartet kommt, wird das Kind in eine Belastungssituation hinein empfangen und auch geboren. Für Eltern in bereits bestehender Überforderung wird die Belastung dann in der Schwangerschaft stärker und nach der Geburt ebenfalls. In dieser Belastung können Eltern dem Kind eine verlässliche Umhüllung oft nicht geben, zusätzlich waren bei Empfängnis und in der Schwangerschaft die physiologischen und epigenetischen Voraussetzungen für das Kind nicht optimal und auf dieser Lebensgrundlage läuft die Hirnentwicklung des Kindes noch nicht in der bestmöglichen Bahn.

Es ist für die Eltern und die Entwicklung des Kindes insofern hochbedeutsam, dass die Eltern spätestens jetzt dafür sorgen, dass es ihnen ausreichend gut geht und sie in eine bessere vegetative Balance kommen. Und sie müssen jetzt auch unter diesen ggf. schwierigen Umständen klare Entscheidungen treffen bzw. sich Unterstützung holen. Wie sie dahin gelangen können, bespreche ich in Kapitel 5. Dies muss in der Gesellschaft aber umfangreich kommuniziert werden und zu jeder Geburtsvorbereitung dazugehören. Wer hier Unterstützung braucht, muss diese auch bekommen, unabhängig von der persönlichen finanziellen Lage.

Wenn die Eltern aber auch noch biografische Belastungen mit sich tragen wie eigene oder familiäre Traumata, eigene Krankheiten, psychische Störungen, Suchtentwicklungen oder Dauer-Streit und Trennungen mit ihren Partnern, können die aktuellen Lebensanforderungen noch schwerer zu bewältigen sein mit Vernachlässigung oder emotionalem Mangelerleben der Kinder bis hin zur Gewalterfahrung. Hier kommt dann die Entwicklung der Kinder in ganz schwierige Bahnen, die unsere ganze Aufmerksamkeit und Unterstützung brauchen (Kapitel 3 und 4).

Ursachen und Folgen in biografisch belasteten Familien

Belastete Eltern, die bereits für sich schwer kämpfen müssen, um mit dem Leben klarzukommen bzw. nach Lösungswegen für ihr eigenes Dilemma suchen und nicht finden, können natürlich dem Kind keine wirklich tragfähige Grundlage für das Leben mitgeben. Diese Belastungen wirken auf die Kinder und die Verhaltensweisen bzw. Beziehungsformen, die aus den schwierigen Erfahrungen der Eltern im eigenen Leben resultieren, gehen vielfach auf die Kinder über.

Mütter können als Ergebnis eigener schwieriger Entwicklung auf unterschiedliche Weise problematisch für das Kind sein, z. B.:

sie können das Kind ablehnen, abwerten, bestrafen

sie können das Kind völlig für ihre Zwecke vereinnahmen

sie haben z. B. keine Liebesfähigkeit oder keine Zeit für das Kind

sie füllen mit dem Kind ihren eigenen Mangel an Selbstwert auf.

Diese Mütter können ihr Kind im Lebensbeginn nicht liebevoll umhüllen und überdies bewirken sie schwere Probleme beim Kind mit existenzieller Bedrohung, Identitätsstörungen, emotionalem Missbrauchserleben, starken Minderwertigkeitsgefühlen bzw. völliger Abhängigkeit.

Ähnliche Einflüsse können vom Vater ausgehen.

Diese Zusammenhänge hat z. B. der Psychiater Hans-Joachim Maaz in seinem Buch „Das falsche Leben“ ausführlich dargestellt.

(Auswege aus diesen größtenteils für das Kind schädlich wirkenden Familiendynamiken siehe Kapitel 4 und 5)

EINSICHT in UNerhörtes

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