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Moderner Schamanismus: Der gut besprochene Kapitalismus

Der Kapitalismus ist von allen Seiten bombenfest besprochen und gut gesprochen worden, ja, er ist quasi als heilig zu sehen: Wenn sein primäres Ziel, Profit, dem Menschen als Lebensinhalt und als Ziel des Lebens überhaupt wie eine erste Natur eingestanzt wird wie dem Vieh das Zeichen seines Besitzers. Profit und generell Gier erscheint als wahre Natur des Menschen. Die Werkzeuge der Philosophie lassen hermeneutisch alles sachlich und objektiv interpretieren. Mitteilung ohne Parteinahme. Alles sagen, nichts Menschliches meinen und nichts zum Positiven für Menschen fordern bzw. verändern. Medien gebrauchen ihre Werkzeuge der Meinungserschaffung als Werkzeuge der Welt- und Realitätserschaffung. Werkzeuge sind in erster Linie nicht schlecht, sondern nur die Menschen, die sie für ihre Motive benutzen.

Der Mensch ist Werkzeugerschaffer – er schafft immer Verlängerungen seines Selbst und seiner Fähigkeiten. Wenn alle Menschen kapitalistisch eingeschworen sind, werden sie kapitalistisch denken, fühlen, handeln – egal in welcher Profession oder in welchem Beruf, egal wie hoch das Einkommen ist. Eine Wirtschaftsform ist prinzipiell ein kulturell hoch stehendes Werkzeug zur Existenzsicherung. Je nach Benutzer kann es Gutes oder Schlechtes im Sinne des menschlichen Wesens bewirken: Wie immer und in jeder Hinsicht. Wenn Menschen ohne Verantwortung und Rücksicht auf die Folgen aus purer Gewinnsucht und narzisstischem Machtbedürfnis so weiter produzieren und politisch handeln dürfen, werden Leid und Armut weiterhin in hohem Tempo vorangetrieben. Dann verpasst der Mensch den Menschen – vor lauter Gewinn- und Spielsucht. Die Angst steht als eiskaltes Gefühlswasser zwischen Menschen. Unten und Oben trennt unüberbrückbar eine durchsichtige Wand: Im Oben hat man Angst, Geld und Macht zu verlieren – und Unten Angst, weiter samt menschlichen Bedürfnissen und existenziellen Notwendigkeiten reduziert und in die Irre geführt zu werden.

Würden die Erde, die Menschen, die Tiere, der Boden, die Art und Weise, wie Menschen miteinander umgehen, einer generellen, an menschlichen Entwicklungsmöglichkeiten orientierten Bilanz standhalten? Haben wir das Leben erhalten, das uns gegeben worden ist? Haben wir das Beste aus den Möglichkeiten gemacht, die wir hatten? Die Antwort kennt jeder aus seinem eigenen kleinen Leben: Leider nein. Aber hinterher ist man klüger – immer.

Das, was wir können, müssen wir nicht üben. Aber, es bleibt die Chance, dass Menschen aus Fehlern lernen. Menschen unterscheiden sich diesbezüglich sehr und schlicht: Die einen lernen aus Fehlern, die anderen nicht. So banal ist das. Jedes Mal, wenn aus einem Fehler nicht gelernt wird, verschärft sich das Problem, der Konflikt oder der Schmerz: und wirkt oftmals so, dass Menschen umso mehr die Augen schließen und sich blind stellen, je notwendiger aus Fehlern zu lernen wäre. Hierin liegt dennoch die Chance, die als die gute Nachricht in der Gegenwart bezeichnet werden kann: Es sind zig Fehler zu korrigieren. Doch die Voraussetzung dafür sind die Einsicht und das Eingeständnis, Fehler gemacht zu haben. Wenn Menschen diese allzumenschliche Seite an sich selbst leugnen und nur die Fehler der anderen sehen und ihnen unliebsame Eigenschaften zuschreiben, haben wir wieder die Welt, wie sie sich heute in großen Teilen darbietet: „Die anderen waren es! Ich war’s nicht!“

In unserer Kultur fehlt es bekanntlich an der menschlichen Fähigkeit der Verantwortungsübernahme, die über ein „’Tschuldigung“ hinausgeht. Weit hinausgehen muss! Ohne Verantwortlichkeit kann kein Fehler an der richtigen Stelle korrigiert werden! Es sind die falschen Stellen, an denen dann herumgedoktert wird und dadurch wird nichts besser. Der Punkt wird verfehlt.

Ein schamanisch besprochener Kapitalismus kann keine Fehler haben! Dass ist der größte Fehler!

Ärzte der Kultur statt Manager in der Kultur - Die heillose Kultur - Band 1.2

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