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1. Ortsbestimmung.

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Wir sind in Brandenburg, genauer: auf dem Barnim, noch genauer: in Liepe am Oder-Havel-Kanal, unweit des Schiffshebewerks Niederfinow, in der herrlichen Landschaft zwischen Schorfheide und Uckermark.

Liepe liegt am Ufer der alten Oder, die heute kein Schiffahrtsgewässer mehr ist, seit es den Oder-Havel-Kanal gibt. Nördlich oberhalb des langgestreckten Dorfes steigt das Gelände steil und schluchtenreich an bis zu einer schön gewellten Hochebene, der Choriner Endmoräne. Hier hielten seinerzeit die Gletscher in ihrer Wanderung inne und brachen ab in´s Tal der Oder. Dieses wurde damit zum Urstromtal und später zu einer bedeutenden Handelsstrasse.

Oberhalb des Dorfes auf der Höhe der Endmoräne erstreckt sich eine grosse Feldmark, durchzogen von Knicks, Buschgruppen und Wäldchen. Markante Landschaftsformen sind der Steinberg, ein alter Steinbruch, aus dem u. a. die Steine der Schlossbrücke in Berlin stammen, und der Pfingstberg, ein eisenzeitliches Fürstengrab. Kleine Seen liegen darin, zurückgelassen von den Gletschern. Umgeben ist die Feldmark im Osten von dichten Hochwäldern und Buschwerk und an den Südhängen wuchert Akaziengestrüpp. Dichte Nadelholz- und Mischholzwälder liegen im Norden und Nordosten. Uralte Eichen- und Buchenwälder ziehen sich zusammen bis in die Schorfheide.

In der Feldmark zieht allnächtlich das Rotwild seine Fährte. Sauen stecken in den Knicks, Schilfrändern und in den umgebenden Buschwäldern, und suchen nachts die Felder heim. Rehwild hat zahlreiche Reviere in Feld und Gehölz. Kraniche brüten nahebei, Seeadler jagen über dem Land. Kolkraben, Tauben, Reiher, Störche und zahlreiche seltene Vögel geben sich ein Stelldichein.

Fuchs, Dachs und Marder, Iltis, Hermelin und Wiesel leben hier und zunehmend auch Marderhund und Waschbär. Gelegentlich gelingt es Fasanen, ein Gelege hochzubringen, das Rebhuhn aber ist verschwunden. Der Hasenbesatz wird von Jahr zu Jahr besser, auch dank der Schonung durch die Jäger; Kaninchen allerdings findet man hier nicht mehr.

Das Muffelwild verirrt sich niemals bis hierher, weil es den Kanal im Süden und die Strasse von Oderberg nach Angermünde im Osten nicht überwinden will, aber gelegentlich zeigt sich ein Stück Damwild aus den grossen Revieren der nahen Schorfheide.

Nachts jagen hier alle Eulen ausser dem – leider fast ausgestorbenen – Uhu, des Tags alle Raubvogelarten bis hin zum seltenen Wespenbussard und natürlich der Wappenvogel Brandenburgs, der Rotmilan – „Steige hoch Du roter Adler …“.

Immer öfter erscheinen Wölfe im Revier und alle paar Jahre, wenn die Oder zugefroren ist, auch mal ein polnischer Elch.

Kurzum – seit tausenden von Jahren, auch nach der Ausrottung von Bär, Luchs und Auerochs, ein Jagdrevier, wie es sich das Jägerherz nur wünschen kann.

Dieses herrliche Stück Natur ist seit 1992 mein Jagdrevier. Mitten darin liegt eine frühere Aussenstelle des Lieper Landgutes, das von meiner Frau Astrid und mir zu einem zünftigen Jagdhaus um- und ausgebaute „Lieper Vorwerk“. Seit ca. dem Jahre 2009 heisst das Revier nun „Lehr- und Forschungsrevier Lieper Vorwerk“, weil es inzwischen das Revier für das „JUN.i Institut für Jagd Umwelt und Naturschutz“ ist, im Internet unter www.jagd-umwelt-naturschutz.de.

Das Leben findet während der Fahrt statt

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