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Vierter Abschnitt

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In den 1950er Jahren führte Dr. Solomon Asch, ein in New York lebender polnischer Psychologe, eine Reihe von Experimenten durch, um die Auswirkungen des sozialen Umfelds auf unser Denken zu untersuchen.


In einer seiner Untersuchungen zeigte man den Versuchspersonen zwei Karten. Die eine Karte wies nur eine einzige Linie auf. Auf der zweiten Karte befanden sich drei Linien, wobei eine der Linien genauso lang war wie die Linie auf der ersten Karte. Man bat die Versuchsteilnehmer zu sagen, welche Linie auf der zweiten Karte genauso lang sei wie die auf der ersten Karte. Es war eine leichte Aufgabe, die auch die meisten Kinder hätten richtig lösen können. Alle Versuchsteilnehmer gaben korrekte Antworten.

Danach gab Asch dem Experiment eine überraschende Wendung. Er ließ die Versuchspersonen in einem Raum Platz nehmen, in dem sich auch Mitglieder der Forschungsgruppe befanden – es waren Schauspieler. Sie prüften die Karten vor den Augen der Versuchsteilnehmer und gaben dann bewusst falsche Antworten. Ihre Gespräche und ihr Verhalten schufen ein soziales Umfeld, an das sich die Versuchspersonen anpassten. In diesem Fall gaben drei Viertel der Versuchspersonen dieselben falschen Antworten wie die Schauspieler.

Asch verstarb 1996 und ließ die vermutlich wichtigste Frage der Studie unbeantwortet: Hatten die Versuchsteilnehmer nur deshalb falsche Antworten gegeben, um sich dem Druck der Gruppe zu beugen? Oder hatte das soziale Umfeld ihre Wahrnehmung der Realität tatsächlich so verändert, dass sie ihren Irrtum nicht einmal mehr bemerkten?

Im Jahr 2005 leitete Dr. Gregory Berns, Psychiater und Neurowissenschaftler an der Emory University in Atlanta eine ähnliche Untersuchung. Er verwendete moderne bildgebende Verfahren für das Gehirn, um die Antwort auf die oben gestellte Frage zu finden. Er benutzte spezielle Kernspintomographen, um zu beobachten, welche Gehirnregionen bei unterschiedlichen mentalen Aktivitäten der Versuchsteilnehmer tätig wurden. Zweiunddreißig Freiwilligen zeigte man Objekte auf dem Bildschirm des Computers. Danach bat man sie zu entscheiden, ob sich die Objekte ähnelten oder voneinander unterschieden.

Vor Beginn des Experiments begegneten die Versuchspersonen im Wartezimmer Menschen, die sie ebenfalls für freiwillige Versuchsteilnehmer hielten. In Wahrheit waren diese Menschen Wissenschaftler, die sich auf bewusst falsches Antworten vorbereitet hatten. Wie geplant gaben diese Akteure vorab ihre falschen Antworten. Anschließend unterzogen sich die eigentlichen Versuchspersonen einer Kernspintomografie, bei der der Gehirn-Scanner den Entscheidungsprozess mit bildgebenden Verfahren aufzeichnete.

Ähnlich wie bei Aschs Experiment gaben nun einundvierzig Prozent der Versuchspersonen, angespornt von den anderen angeblichen Versuchsteilnehmern, falsche Antworten. Also nichts Neues. Doch dann fanden die Wissenschaftler etwas höchst Interessantes heraus: Wenn die Versuchspersonen wegen des sozialen Drucks falsche Antworten gaben, hätte man im vorderen Bereich des Gehirns eigentlich verstärkte Aktivitäten feststellen müssen, und zwar in Gehirnregionen, die mit bewusster Entscheidung, Konfliktbewältigung und hochgradiger mentaler Tätigkeit zu tun haben. Es waren jedoch keine Aktivitäten in dem vorderen Bereich des Gehirns messbar, der für bewusstes Denken zuständig ist. Hingegen war bei den Versuchsteilnehmern, die falsche Antworten gaben, eine verstärkte Aktivität in Gehirnbereichen nachweisbar, die für optische und räumliche Wahrnehmung zuständig sind.

Einfach ausgedrückt verwandelte das Gehirn das, was das soziale Umfeld zeigte, in eine eigene Entscheidung um. Diese Versuchspersonen glaubten tatsächlich, eigene Entscheidungen zu treffen. Sie hatten keine Kontrolle über ihre Gedanken und Entscheidungen. Unbewusst passten sie sich einfach dem an, was sie in ihrem Umfeld sahen.

Im Unterschied zu ihnen zeigten die Versuchsteilnehmer, die korrekte Antworten gaben und den Beurteilungen anderer Gruppenmitglieder widersprachen, erhöhte Aktivitäten in Gehirnarealen, die für Gefühle wie Schmerz, Angst, Ablehnung und Aufregung zuständig sind. Ein Leben, das im Gegensatz zur sozialen Umgebung an der Wahrheit festhält, geht mit emotionalen Belastungen und unterschiedlich empfundenen Qualen einher.

Verwirklichung deiner Träume

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