Читать книгу Verwirklichung deiner Träume - Dragos Bratasanu - Страница 21
≻ Fünfter Abschnitt
Оглавление»Die Geschichte mit dem Hubble-Teleskop zählt nicht zu den größten Tragödien der NASA, Junge«, fuhr Charlie fort. »Wenn wir unsere Lektionen nicht lernen, neigt die Vergangenheit dazu, sich zu wiederholen. Wenige Jahre vor dem Start des Hubble-Teleskops parkte ich meinen Wagen vor der Hauptverwaltung der NASA und stellte fest, dass mein Team bereits am Fahrstuhl auf mich wartete. Das war zuvor noch nie geschehen.
Es war der 28. Januar des Jahre 1986. Das Team hatte sich dort versammelt, um mir mitzuteilen, dass die Raumfähre Challenger gerade explodiert war und alle sieben Astronauten an Bord ums Leben gekommen waren.«
Die NASA hatte die Raumfähre Challenger an einem eiskalten Morgen starten lassen. Die Temperaturen waren unter die Grenze gesunken, die als Minimum für den Raketenstart festgelegt war. Der erste Bericht des Untersuchungsausschusses hielt fest, dass die Katastrophe deswegen geschah, weil die Ingenieure nicht verstanden hatten, wie sich die Technologie bei Niedrigtemperaturen verhält.
Doch Diane Vaughan, Soziologieprofessorin an der Columbia University und Mitglied des Untersuchungsausschusses, empfand diese Erklärung nicht als einleuchtend. Wie konnte es möglich sein, dass sich einige der weltweit besten Ingenieure nach vierundzwanzig erfolgreichen Raketenstarts nicht genauestens mit der Technik auskannten? Die Challenger war die fünfundzwanzigste Raumfähre, die startete.
Die folgenden Ermittlungen offenbarten, dass sich die Ingenieure in Wahrheit sehr gut mit der Technologie auskannten. Sie hatten die Projektleiter sogar noch vor der Explosionsgefahr gewarnt. Am Vorabend hatten die Ingenieure verzweifelt versucht, den Start der Raumfähre zu verhindern. Einige hatten sich sogar geweigert, die Flugfreigabe zu unterzeichnen. Die eigentliche Frage war also: Warum hatten die Verantwortlichen bei der NASA die Raumfähre starten lassen, obwohl alle Indizien gegen einen Start sprachen?
In den 1980er Jahren war die Raumfähre das wichtigste Transportmittel der Raumfahrt in den Vereinigten Staaten. Für alles und jedes, was in den Raum startete, wurde die Fähre genutzt. Wenn ein Start aufgeschoben werden musste, bedeutete das deshalb, dass auch alle geplanten Folgestarts verschoben werden mussten. Und so standen die Projektleiter der NASA unter enormem Druck, den Zeitplan für alle Raumflüge einzuhalten.
John Young, Chefastronaut der NASA und einer der wenigen Menschen, die auf dem Mond herumspaziert sind und das Mondfahrzeug gelenkt haben, sagte, es gebe nur einen einzigen Grund, eine gefährdete Raumfähre zum Start zuzulassen: den Druck des Zeitplans.