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Eines Tages bemerkte er, dass sich in seiner Fechtschule ein Beobachter eingefunden hatte. Seiner Uniform nach musste es sich um einen höheren Offizier handeln. Dieser wartete, bis Cremor seine Lektionen beendet hatte und die Schüler weg waren. Dann trat er auf ihn zu:

„Haben Sie Zeit für mich?“ Ohne eine Antwort abzuwarten, fuhr er fort: „Ich muss mit Ihnen sprechen. Kommen Sie!“

Cremor folgte ihm und fragte: „Was wollen Sie?“

„Gehen wir ins Behandlungszimmer, da sind wir ungestört.“

Dort angekommen bot ihm Cremor einen Stuhl an und fragte nochmals, etwas höflicher: „Was kann ich für Sie tun?“

„Setz dich doch, Cremor. Ich bin Lewis.“ Er wartet, bis Cremor einen Stuhl herbeigeholt hatte. „Die Frage ist eher: Was kannst du für Schottland tun? Ich werde sie dir beantworten, Cremor. Prinz James lebt in Rom im Exil, wie du weißt. Er hat sein Leben schon einmal für unsere Unabhängigkeit riskiert. Beinahe wäre es ihm gelungen, die britische Krone zu erlangen und unser König zu werden.“

Cremor nickte mit ernster Miene. „Und wer bist du, wenn ich fragen darf?“

„Ich bin der Adjutant unseres Generals. Aber zuerst erzähl mir von dir. Wo kommst du her? Wer ist dein Vater?“

„Mein Vater war Barbier und starb, als ich noch klein war.“ Nach einer Weile fügte er hinzu: „Ich erinnere mich nicht an ihn.“

Lewis, irritiert durch die dunklen Augen von Cremor: „Und deine Mutter, ist sie Schottin?“

„Ja, sie wurde in Spanien geboren.“

Befriedigt nahm Lewis zur Kenntnis, dass auch sie katholisch gewesen war.

Cremor berichtete auch von seiner medizinischen Ausbildung, aber Lewis schien mehr an seinem Können als Fechtmeister interessiert zu sein.

„Wir wollen den Thron zurück! Dieses Ziel werden wir nie aufgeben! Wie du vielleicht ahnst, sind wir viele und bereiten uns an verschiedenen Orten darauf vor. Unsere Zeit wird kommen — und wenn wir warten müssen, bis der Sohn von Prinz James alt genug ist.“

„Wer ist sein Sohn?“

„Prinz Charles Edward Stuart.“

Cremor versuchte, eine gewisse Begeisterung in seine Frage zu legen: „Was kann ich dazu beitragen?“

„Gib mir zuerst etwas zu Trinken.“

Cremor bot ihm Wasser und Wein an. Lewis nahm beides.

„Du hast dir einen Namen als Fechtmeister gemacht, das hat sich weit herumgesprochen. Du scheinst darin der Beste zu sein. Bestimmt kannst du mir einen Nachfolger vorschlagen, der dein Werk hier weiterführen kann.“

Sofort war für Cremor klar, dass seine Zeit hier beendet war.

„In den Highlands gibt es viele Clans, die noch wie früher mit dem Breitschwert kämpfen. Sie schlagen einfach drauflos und schwören auf ihre meist erfolgreichen Attacken. In ihren Tälern sind sie unbesiegbar. Sie sind aber schlecht gerüstet für einen Feldzug. Mit ihrer Art zu kämpfen sind sie den Engländern nicht gewachsen, die den Säbelkampf beherrschen und Gewehre mit Bajonetten einsetzten. Und Kanonen.“ Lewis sah ihm direkt in die Augen. „Ich will, dass du zurück nach Schottland gehst. Ronald MacAreagh ist ein großer Patriot. Ich will, dass du ihm hilfst. Ich habe ihm von dir berichtet. Er wartet auf dich.“

Cremor hatte zwar einen Vertrag unterschrieben, der ihm keine Wahl ließ, trotzdem stellte er die Frage. „Was ist, wenn ich mich weigere?“

Lewis lächelte. „Das würde ich dir nicht raten. Man kennt dich jetzt. Dein Ruf würde leiden.“

„Und wer bezahlt mich dafür?“, fragte Cremor.

„Du erhältst von mir das Geld für die Reise und einen Zuschuss für deine Auslagen. Dort wirst du von MacAreagh bezahlt.“ Lewis schien einen Moment lang in Gedanken versunken. Er schaute auf und lächelte zum ersten Mal. „Vielleicht lernst du auch seine Frau, Lady Margaret, kennen. Er verbirgt sie, so gut er kann. Kein Wunder, denn sie ist die schönste Frau, die ich je gesehen habe. Wie er die wohl hat erobern können ... und ihre Tochter Shauna steht ihr in nichts nach.“


Abends saß Cremor mit Humph zusammen. „Ich werde von hier weggehen.“

Sein Freund spielte mit einem Fläschchen, auf dem Crea Amore stand, öffnete es, roch daran, befeuchtete einen Finger und betupfte sich hinter den Ohren. „Riecht gut. Du also auch?“

„Warum, gehst du etwa auch weg?“

„Ja, so ist es. Lewis erwartet von mir, dass ich die Highlander für den Kampf gegen die englischen Truppen ausbilde. Weißt du, ich soll sie drillen, damit sie lernen in Formationen zu kämpfen, wie die Engländer und auch die Franzosen hier.“

„Auch bei MacAreagh?“

„Ja, sie werden ihm Waffen liefern, Gewehre mit Bajonetten und Säbel. Lewis erklärte, die Engländer hätten viele der Waffen der Highlander beschlagnahmt.“

Cremor schmunzelte zufrieden. „Dann gehen wir also beide an den gleichen Ort. Tief in die schottischen Highlands! Oder eher hoch, meine ich, dort bei MacAreagh soll es ziemlich hügelig sein. Freust du dich?“

Humph nickte. „Ich freue mich, dass wir zusammenbleiben.“

Cremor schenkte sich ein Glas Wein ein. „Ja, hier wird es langweilig, nicht wahr? Außerdem ist mir der Wein verleidet. Ich sehne mich nach einem Schluck Whisky.“

Humph wog seinen Kopf leicht hin und her. „Wer weiß, worauf wir uns hier einlassen. Lewis nennt sich zwar Adjutant des Generals, aber in Wirklichkeit sind wohl beide Agenten der Exilregierung. Eines ist sicher: Du und ich sind bestimmt nicht die Einzigen, die Lewis losschickt.“


Einige Wochen später betraten beide wieder schottischen Boden. Lewis hatte sie gut ausgerüstet mit Pferden, Geld und einem Brief für MacAreagh.

Die Frauen von Schloss Blackhill

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