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Helmut hatte sich zum Bier einen Schnaps bestellt und den auf Ex gekippt.

„Was ist denn heute mit dir los?“, fragte Peter. „Sonst trinkst du doch keine harten Sachen?“

„Sonst brauche ich sowas auch nicht, aber heute schon.“

„Was ist denn los? Ist es wegen deinem Bruder?“

Helmut Schmiedl nickte. „Furchtbar! Ich kann bloß hoffen, dass er bald wieder verschwindet. Hängt bei uns rum, geht meiner Siggi auf die Nerven und macht keine Anstalten, sich mal einen Job zu suchen.“

„Naja, so´n Exknacki, wer nimmt den schon…“, gab Peter zu bedenken.

„Ach komm, das hängt doch echt vom Job ab. Er hat ja immerhin mal was gelernt, und für Regalauffüller müsste es doch noch reichen!“

„Nehmen die dafür nicht lieber irgendwelche Rumänen, die nicht so schnell merken, dass man sie um den Mindestlohn bescheißt?“

„Kann sein. Trotzdem geht er mir tierisch auf die Nerven. Der soll irgendwas arbeiten, sich eine Bude suchen und verschwinden! Ich hab ihn schon früher nicht leiden können, und dass er jetzt bei uns stört… und dann gibt er an wie eine Lore Affen!“

„Wieso, was sagt er denn?“

„Ach, dass er bald an das große Geld kommt. Woher bloß, möchte ich mal wissen!“

„Wieso, haben die damals nicht ganz schön Lösegeld kassiert? Vielleicht weiß er ja, wo es ist?“

„Dann soll er es holen und verschwinden. Aber er hatte doch auch Komplizen!“

„Diesen einen, der im Knast umgekommen ist? Der braucht seinen Anteil dann wohl auch nicht mehr so dringend.“

„Und wenn der Komplize das Geld versteckt hat? Dann schaut der Hardy schön blöd aus der Wäsche.“

„Würde er dann sagen, dass er bald an das große Geld kommt?“ Peter versuchte, ein schlaues Gesicht zu ziehen.

„Würde er. Damit ich ihn nicht an die Luft setze. Der will garantiert bloß Zeit schinden, und ich will nicht, dass er die Kinder mit diesem Quatsch vom großen Geld ansteckt! Hast du nicht eine Idee, wie ich ihn loswerden könnte? Wie er schon daherkommt! Man muss sich ja vor den Nachbarn schämen!“

„Ja, wenn die erfahren, dass ein Knastbruder – höhö – bei dir wohnt, dann grüßen sie dich womöglich nicht mehr.“

„Verarschen kann ich mich selber. Wenn bei uns irgendwas vorkommt, Auto verkratzt, Rasenmäher geklaut, Mülltonne umgeschmissen, dann kommen die doch jetzt sofort zu uns, weil bei uns ja so einer wohnt. Das brauche ich wirklich nicht.“

„Wenn er wirklich irgendwas macht, kannst du ihn verpfeifen, dann wandert er gleich wieder ein.“

„Schwacher Trost. Der wird sich hüten! Elf Jahre hinter Gittern, das dürfte ihm erstmal reichen.“

„Was macht er denn jetzt so? Hängt er bloß bei euch rum und qualmt euch die Bude voll?“

„Das kommt ja auch noch dazu!“, stöhnte Schmiedl. „Der Hardy war ja elf Jahre weg vom Fenster, was der alles nicht mitgekriegt hat! Zum Beispiel, dass man nicht mehr überall rauchen und die Luft verpesten darf. Ich hab schon nach einer Woche das Gefühl, ich müsste das ganze Haus neu streichen.“

„Was kennt er denn noch alles nicht?“, fragte Peter neugierig. „Hält er Handys für Zauberwerk?“

„Er war elf Jahre weg, nicht hundertelf“, entgegnete Schmiedl gereizt. „Ja, Smartphones sind ihm neu, aber sonst kommt er zurecht. Bloß dieses Gemurmel immer!“

„Was murmelt er denn so?“

„Lauter Schmarrn. Von Ideen, die andere Leute haben. Dass er nichts dafür konnte.“

„Wofür?“

„Was weiß ich! Die Entführung kann er ja nicht meinen. Da haben sie seine Schuld ja wohl nachgewiesen. Dass ein Bruder von mir so einen Mist bauen kann!“

„Schöne Scheiße“, stimmte Peter zu und bestellte zwei neue Bier.

Ein gestörtes Verhältnis

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