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„Nein, Mama, vergiss es.“ Vincent warf den Rest seines Käsebrotes auf den Teller zurück und stand auf.

„Wohin willst du denn?“

„Weg. Du verdirbst mir mit deinen Vorschlägen den Appetit. Ich gehe nach Hause und frühstücke da.“

„Aber Junge, überleg doch mal, du verstehst doch etwas von diesen Computerprogrammen! Und wenn eine renommierte Firma wie Schottenbach dir eine Stelle anbietet, musst du doch zugreifen!“

„Ich bewerbe mich schon selbst, du musst mir keine Stellung besorgen. Oder deinen alten Schulfreund bezirzen.“

„Aber du tust es ja nicht!“

„Wer sagt das denn? Du weißt doch gar nicht, was ich tue und was nicht!“ Er strich sich seine dunkelroten Locken aus der Stirn und wandte sich zur Tür.

„Wenn du eine anständige Stelle hättest, würdest du nicht so herumlaufen – und du säßest längst in der Arbeit!“

Er drehte sich in der Tür noch einmal um und betrachtete seine Mutter kopfschüttelnd. „Ach, Mama! Du verstehst einfach gar nichts.“

Auf dem Weg nach Hause ärgerte er sich immer noch, denn das war nicht der erste Versuch, ihn beruflich zu vereinnahmen. Seine Widerborstigkeit hatte aber zumindest seine überfürsorgliche Mama nie lange entmutigt…

Er fuhr seinen Wagen auf den Hof hinter dem Altbau, in dem er mit zwei Kumpels eine Achtzimmerwohnung bewohnte. Die Treppen knarrten wie immer und als er die schwere Holztüre aufschloss, schlug ihm ein merkwürdiger Geruch entgegen. Er schnupperte nachdenklich – nein, kein Dope, immerhin. Also hatte Leo keine merkwürdigen Freunde zu Gast. Hatte Nils wieder etwas Obskures gekocht?

In der Küche war niemand, aber sie sah ekelerregend aus, vielleicht sollte er später hier mal saubermachen.

Er schloss sein Wohnzimmer auf und kontrollierte kurz, ob noch alles an Ort und Stelle war, dann schlenderte durch die Verbindungstür in sein Schlafzimmer und blieb abrupt stehen.

„Wer bist du denn?“

„Ich bin die Bella“, flötete die Blondine und räkelte sich so, dass die Decke verrutschte und Vincent den Blick auf ein paar recht üppige Brüste gewährte.

Er schnaubte. „Tag, Bella. Bitte zieh dich an und such das Schlafzimmer deines Gastgebers. Hier bist du komplett falsch.“

Bella blinzelte.

„Bist du taub oder was? Raus aus meinem Bett!“

„Bist du schwul oder was?“, fauchte Bella und schoss aus dem Bett, schnappte sich ein Häufchen Klamotten vom Boden und eilte zur Tür, die in den Flur führte. Mordsarsch, stellte Vincent unwillkürlich fest. Ihm zu üppig. Auch wenn er absolut nicht schwul war, ihn nervten bloß die Weiber, die Leo und Nils immerzu anschleppten.

Er schloss die Flurtür hinter ihr ab und ließ sich dann auf das Bett sinken, das penetrant nach einem süßlich-schwülen Parfum stank – Shalimar, vermutete er. Nils schenkte es gerne seinen Miezen. Die kleinste Größe natürlich, das Zeug war teuer genug.

Äh, jetzt musste er auch noch sein Bett frisch beziehen, sonst würde ihm heute Nacht noch schlecht.

Verdammt, er konnte sich selbst einen Job suchen! Er hatte jetzt zwei Jahre lang für ein vielversprechendes Start-up gearbeitet und dabei auch eine Menge gelernt – leider auch, wie man es nicht machte, vor allem, wenn man viel zu wenig Kapital hatte.

Immerhin hatte er ein exzellentes Zeugnis – und durchaus noch Rücklagen. Er musste also wirklich nicht bei Schottenbach unterkriechen wie eine gescheiterte Existenz, nur weil Mama in grauer Vorzeit einmal mit Wolfgang Schottenbach im Sand gespielt oder Schiefertafeln bekritzelt hatte – wenn man ihren nostalgisch verklärten Erinnerungen glauben durfte.

Mama glaubte immer noch, sie könnte sein Leben bestimmen, aber da hatte sie sich geschnitten, er war mit seinem Leben, so wie es war, völlig zufrieden, recht herzlichen Dank!

Draußen knallte es – was war denn jetzt wieder passiert?

Vincent schaute vorsichtig auf den Flur, wo Nils stand, splitterfasernackt, und gerade eine Champagnerflasche geöffnet hatte. Der Korken hatte den Spiegel über der vollgestopften Kommode getroffen, so dass sich jetzt spinnennetzartig Sprünge über das Glas zogen.

„Sieben Jahre Pech“, kommentierte er. „Gut, dass ich den Schmarrn nicht gemacht habe.“

Nils grinste frech. „Ist aber dein Schampus gewesen.“

„Ja, aber zum letzten Mal.“

„Wieso?“

„Ich kaufe keinen mehr. Wenn du dich am helllichten Morgen mit deinen Schnallen besaufen willst, kauf dir selber was.“

„Schöner Freund!“

„Der ist doch schwul“, nölte die mittlerweile notdürftig bekleidete Bella aus Nils´ Schlafzimmertür.

„Ph! Man muss nicht schwul sein, um auf dich keine Lust zu haben“, schnauzte Vincent in ihre Richtung. Jetzt schaute auch Leo aus seinem Zimmer, eine merkwürdige grünliche Pampe auf dem Kopf.

„Ach, deshalb stinkt´s hier so!“, konnte sich Vincent wieder etwas erklären. „Warum willst du aussehen wie Pumuckl?“

„Das ist nichtfärbendes Henna. Gibt tollen Glanz. Solltest du auch mal probieren!“

„Kein Interesse.“ Vincent zog die Tür wieder zu und schloss sie sorgfältig ab, dann tauchte er an der Wohnzimmertür wieder auf. „Ich möchte nicht noch einmal erleben, dass eine fremde Schnepfe mein Bett mit billigstem Parfum vollstinkt. Ihr habt in meinen Zimmern nichts zu suchen.“

„Und wenn wir was brauchen?“

„Dann nehmt euren eigenen Scheiß!“

„Du bist echt unsozial, Vinz!“

„Ich?“, krächzte der Gescholtene, „Ich? Spinnst du jetzt komplett? Ich beklaue euch nicht, ich lege keine doofen Miezen in eure Betten und stinke auch nicht die Bude voll! Ich verhalte mich still und zahle meine Miete, was wollt ihr denn noch?“

„Du eignest dich eben nicht für eine WG“, fand Leo, dem ein grünliches Rinnsal übers Gesicht lief.

„Kommt mir langsam auch so vor. Keine Sorge, ich werde diesen Zustand zügig ändern.“

Damit verschwand er in seinem Zimmer und schloss die Türe recht lautstark hinter sich.

Verdammt, er musste hier raus! Während er seinen Rechner hochfuhr, überlegte er, warum er überhaupt vor zwei Jahren hier eingezogen war.

Kindischer Trotz? Gut möglich!

Die Altstadt hatte einen Hauch von Bohème, von Unangepasstheit (obwohl sie schweineteuer war), was Mama, die natürlich im vornehm-öden Leiching wohnte, sehr erfreulich auf die Palme gebracht hatte.

Eine WG nur mit Jungs hatte Mama auch genau das befürchten lassen, was diese dümmliche Bella vorhin gekräht hatte. Immerhin hatte sie ihm einige Monate lang keine wünschenswerten Schwiegertöchter vorgestellt. Natürlich auch keine Schwiegersöhne… er musste bei dem Gedanken grinsen und tippte die Adresse der gängigsten Immobilienseite ein.

Leisenberg… was suchte er denn überhaupt - Apartment, Wohnung, Haus, Schloss?

Hm. Wenn er sich hier so umsah – ein Teil der Möbel hatte hier schon gestanden, sein eigener Kram bestand aus Klamotten und Büchern für vielleicht drei Kisten, dazu Laptop, Tablet und der Schreibtischsessel in hellgrauem Leder.

Apartment musste reichen.

Auch so etwas, was Mama ärgerte: dass er keinen Sinn für Statussymbole hatte. Ihr zufolge sollte er sich die Haare schneiden, einen Anzug anziehen, eine Führungsposition einnehmen, ein Penthouse am Fuggerplatz bewohnen, einen dicken Schlitten fahren, am besten einen Q wie-auch-immer, und dann die Tochter einer Freundin von Mama heiraten und zwei statusfördernde Kinderchen zeugen. Die Ehefrau machte etwas Kreatives und/oder Wohltätiges, er scheffelte das Geld, und diverse Au-pairs zogen die armen Kinder groß. Vielleicht auch noch Golf spielen? Ein Leben wie aus einer Vorabendserie… wie Mama sich das Leben vorstellte! Dabei war sie doch eigentlich intelligent und hatte selbst einen Hochschulabschluss - und dann ein derartig antiquiertes Weltbild?

Also, Apartment. Zur Miete, so viel hatte er nun auch nicht mehr. Irgendwo, aber nicht in Leiching. Er tippte das ein und schaute sich die Angebote an – naja. Selling – war das im Legohaus? So armselig musste er auch wieder nicht leben…

In einer der Seitenstraßen hinter der Uni wurde eine Eineinhalbzimmer-Wohnung angeboten, mit Küche und Bad, aber ohne Balkon. Baujahr 1988. Das klang nicht schlecht. Er rief sofort dort an und die Wohnung war tatsächlich noch nicht weg. Also zog er sich doch einigermaßen bieder an – mit Schlips! -, kämmte die dunkelroten Locken glatt nach hinten, wischte über seine Schuhe, schloss seine Zimmer sorgfältig ab (ob die Nervensägen eigentlich einen Zweitschlüssel hatten?) und eilte zum Auto.

Was sollte er denn sagen, wenn die fragten, ob er sich die siebenhundert Euro auch leisten konnte? Job hatte er keinen. Ich bin der Sohn von Susanne Sonntag, die bürgt für mich? Kam gar nicht in Frage.

Aber leider war das die Wahrheit: Er hatte selbst gar nichts vorzuweisen, und das war für dreißig Jahre doch etwas dürftig. Mama würde eine Bürgschaft garantiert zum Anlass nehmen, ihm auch noch vorzuschreiben, wo er wohnen sollte – oder, noch schlimmer: Aber Junge, du kannst doch bei mir wohnen, da kann ich wenigstens ein Auge auf dich haben.

Träum weiter, Mama.

Er konnte den Vertrag für erstmal nur ein Jahr machen. Das war eine Jahresmiete von nicht mal neuntausend Euro. Soviel hatte er schon noch. Vielleicht vierteljährlich im Voraus - das musste einen misstrauischen Vermieter doch beruhigen?

Vielleicht sollte er sich das Angebot von Schottenbach doch mal anschauen. Immerhin, eine wirklich angesehene Firma. Spezialsoftware ging immer gut, während den Mainstreamkram ja ohnehin Microsoft in der Hand hatte. Und Schottenbach war ein anständiger Kerl, auch wenn er mit Mama die Volksschulbank gedrückt hatte.

Unter diesen Gedanken war er am Nordende der Floriansgasse angelangt und fand zu seiner beträchtlichen Verblüffung auch auf Anhieb einen Parkplatz. Er war sich allerdings nicht sicher, ob dies als gutes Omen zu bewerten sei.

Na, egal.

Die Wohnung war im dritten Stock eines nachträglich in den Hof geklatschten Rückgebäudes – glatt, ohne Balkone, weiß verputzt. Noch recht gut in Schuss – oder erst kürzlich renoviert?

Das Treppenhaus sah ebenfalls ordentlich und solide aus. Er ärgerte sich sofort über diese Beobachtung, die doch sehr nach Mama klang. Wenn Mama sich für Immobilien interessierte, erzählte sie allen unwilligen Zuhörern, worauf man dabei zu achten hatte – und manches war doch tatsächlich hängen geblieben, was ihm jetzt gar nicht passte.

Der Vermieter begrüßte ihn sehr freundlich an der Wohnungstür, so freundlich, dass Vincent misstrauisch wurde – es gab doch Wohnungsnot in Leisenberg, warum wollte der die Wohnung denn so dringend loswerden? Hätten sich hier nicht haufenweise Interessenten versammeln müssen?

In der Wohnung wurde ihm ein Grund schnell deutlich – hübsch war sie, aber wirklich recht klein. Das halbe Zimmer reichte gerade für ein Bett – und er schätzte die ganze Wohnung auf knapp fünfzig Quadratmeter. Dafür siebenhundert Euro, das war schon ziemlich kess. Nun, ihm konnte es egal sein, ansonsten war alles in Ordnung – und in einer kleinen Nische im Flur gab es sogar schon einen Einbauschrank.

„Möchten Sie die Miete im Voraus?“

„Ja, bitte. Monatlich. Und drei Monatsmieten Kaution.“

Vincent nickte, las den Standardvertrag durch, unterschrieb ihn, füllte eine Überweisung für Kaution und die erste Miete aus und erhielt im Gegenzug zwei Sätze Schlüssel. „Der hier ist für den Briefkasten und das hier ist die Fernbedienung für die Tiefgarage.“

„Tiefgarage auch noch? Sehr gut. Eigentlich ist heute schon der fünfte, aber ich ziehe von der Miete nichts ab.“

Der Vermieter nickte, und Vincent konnte doch nicht widerstehen: „Wollte sich sonst niemand die Wohnung ansehen?“

„Doch, einige Interessenten hatte ich schon noch.“

„Und? Warum hat sie keiner genommen?“

„Das weiß ich auch nicht. Einem war sie zu teuer, einem anderen zu klein, und die dritte hat nichts gesagt. Ich kann sie nicht billiger machen, ich muss sie ja noch abzahlen.“

Vincent zuckte die Achseln. „Mir ist sie schon recht, ich brauche nicht viel Platz. Und die Ausstattung ist recht ordentlich.“ Er faltete sein Exemplar des Mietvertrages zusammen und verwahrte es zusammen mit den Schlüsseln in der Hosentasche, was dem Vermieter eine Grimasse entlockte.

„Dann werde ich mal meine Sachen holen…“

„Ja, tun Sie das. Und ich hoffe auf ein gutes Einvernehmen!“ Der Vermieter warf noch ein Blick auf die Hosentasche, in der der Mietvertrag verknitterte, und fügte hinzu: „Die anderen Mieter sind sehr angenehm, was man so hört. Sehr ruhig und ordentlich.“

„Freut mich zu hören“, heuchelte Vincent. Wahrscheinlich konnte man nie Musik hören – aber immerhin klauten sie bestimmt nicht seinen Champagner.

Als er wieder im Auto saß, schüttelte er immer noch den Kopf über sich selbst: Warum handelte er immer so spontan? Jetzt hatte er eine Wohnung am Bein, die ihm pro Monat siebenhundert Euro plus Nebenkosten abverlangen würde! Und das nur, weil Nils seinen Schampus geklaut und dieses wabbelige Weibsstück in sein Bett gelegt hatte?

Andererseits freute er sich direkt darauf, nach Hause zu kommen und weder Nils noch Leo sehen zu müssen – außer Party hatten die beiden offenbar gar nichts mehr im Sinn – saufen, poppen, pokern. Gut, wenn er da rauskam – aber Geld brauchte er jetzt. Ein regelmäßiges Einkommen.

Dann würde er morgen doch mal zu Schottenbach schauen. Aber keinesfalls einen auf Beziehungen machen, das war mal klar! Mama würde trotzdem froh sein, dass der Bub endlich erkannt hatte, dass sie es eben doch noch am besten wusste - Mist!

Vor zwei Stunden hätte er noch darauf gewettet, dass er nie, nie, nie verbürgerlichen würde – aber da hatte er nicht mit dieser unsäglichen Bella gerechnet.

Er schnaubte. War er wirklich geflohen, weil die Frau in seinem Bett nicht sein Typ war? War das feige? Konfliktscheu?

Albern? Oder angenehm unspießig-spontan? Das Letzte würden zumindest Leo und Nils bestreiten, die hielten ihn sowieso für einen Spießer. Na, egal, jetzt konnten sie ja einen flippigeren Mitbewohner einladen. Oder eine nimmersatte Mitbewohnerin, dann würden die zwei Nasen wahrscheinlich glauben, sie seien gestorben und in den Himmel gekommen: Luja, sog i!

Er parkte hinter dem Haus und eilte die Treppen hinauf. In der neuen Wohnung gaben die Treppen keine Geräusche von sich, wieder ein Pluspunkt.

Aus Nils´ Schlafzimmer hörte man das rhythmische Quietschen seiner Bettfedern. Na, wenn er auf die da stand… Er riss seine beiden riesigen Reisetaschen aus dem Schrank und stopfte sämtliche Klamotten in die eine – die Kleiderbügel obendrauf. Seine Bücher und Ordner (viele waren es ohnehin nicht) landeten in der anderen, dann schnappte er sich noch das Zeug, das er zum Duschen und Haarewaschen benutzte, seine lumpigen vier Handtücher und seine Zahnbürste, dachte sogar an die Reserveklopapierrolle, verstaute alles in der Klamottentasche und steckte Laptop und Tablet in den Laptopkoffer.

Voll bepackt gelang es ihm, ungesehen wieder aus der Wohnung zu kommen und im Hof alles in seinen Wagen zu stopfen.

Etwas Platz war noch, also eilte er noch einmal nach oben und schnappte sich sein Bettzeug. Wenn er das auf der Rückbank ausbreitete, musste doch auch noch sein hellgraues Prachtstück dort Platz haben?

Na, knapp – aber er hatte ja keinen Beifahrer, der sich über die nach vorne geklappte Rücklehne beklagen konnte.

Damit fehlte eigentlich nichts mehr. Er fuhr alles in die Floriansgasse und schleppte es hastig in die Wohnung, dann zog es ihn doch noch einmal zurück und er durchforstete seine alten Zimmer nach Vergessenem, fand aber nichts mehr. Besaß er so wenig oder hatten die anderen beiden ihn so arg beklaut?

Aber vermissen tat er eigentlich auch nichts… Die Möbel konnten hier bleiben, die waren durch den Qualm (auch von Dope), die Parfums der dauernd wechselnden Miezen und die mangelnde Pflege (seine eigene Schuld) ohnehin nicht mehr schön. Also hatte er nicht einmal Kisten gebraucht!

Er ließ alle Türen offen und klopfte bei Leo.

Der kam in Unterhosen an die Tür und kratzte sich ungeniert zwischen den Beinen.

„Klopf doch nicht so verklemmt. Was hast du denn jetzt schon wieder?“

„Nichts mehr. Ich wollte nur sagen, ich bin dann mal weg. Ihr könnt das Zimmer weitervermieten. Bis Ende November ist die Miete bezahlt. Tschüss, viel Spaß noch.“

Leo kratzte sich erneut. „Findest du das nicht übertrieben, bloß wegen der Flasche Schampus? Und willst du überhaupt hin? Heim zu Mama?“

„Ganz bestimmt nicht. Ich habe schon etwas anderes gemietet. Sag Nils einen schönen Gruß, die Möbel kann er behalten. Zum Teil war der Schrott ja eh schon drin.“

„He!“, rief Leo ihm nach, als er schon wieder zur Wohnungstür strebte, „und wenn wir so schnell keinen Nachmieter finden?“

Vincent drehte sich um. „Benehmt euch halt so lange, bis der Neue den Mietvertrag unterschrieben hat. Und hör auf, dich am Sack zu kratzen. Dusch lieber öfter mal.“

Guter Abgang, fand er selbst. Unten warf er seinen Hausschlüssel in den Briefkasten, nachdem er seine Post noch herausgefischt hatte. Werbung, Werbung, Kontoauszug.

Okay, Nachsendeantrag. Dann auspacken und schauen, was völlig unverzichtbar war.

Ein gestörtes Verhältnis

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