Читать книгу Lösung - Elisa Scheer - Страница 11

Samstag, 16.4.2005: 07:45

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Joe setzte sich seufzend an seinen Schreibtisch. Ihm dröhnte jetzt noch das Ohr von Anne Malzahns Schimpftirade – sie hatte nach München fahren wollen – einiges einkaufen und schick essen, hinterher ins Kino, und stattdessen sollte sie Klinken putzen? Samstags? Wo man die Leute entweder aus dem Schlaf riss oder sie am Großeinkauf hinderte? Oder in Heimwerkerorgien platzte („Halten Sie mal kurz. Den? Nö, den hab ich noch nie gesehen. Der? Der hat immer freundlich gegrüßt, sonst weiß ich nichts über ihn. Geben Sie mir mal einen Dübel rüber. Nö, einen roten. Gehört? Nö, ich hab geschlafen, ich hab gar nichts gehört...) und grässliche Kinder am Bein hatte, die mal die Pistole anfassen wollten und von ihren hilflosen Eltern nicht einfach aus dem Zimmer geschickt wurden.

Annes Gezeter hatte ihm gerade noch gefehlt, nachdem er miserabel geschlafen hatte, nur noch eine Prise Kaffeepulver im Schrank gefunden und sich beim Rasieren geschnitten hatte. Am besten ging er wieder ins Bett und zog sich bis Montagmorgen die Decke über den Kopf.

Außerdem regnete es draußen. Echt Klasse.

Spengler kam herein, vergnügter als je zuvor an einem Samstag. Den schien das Singledasein förmlich aus dem Bett zu jagen! Joe gestattete sich einen kurzen Gedanken, was der Chef mit seiner Freundin wohl sonst so trieb, wenn er alleine gar nicht mehr schlafen konnte, aber er wurde schnell davon abgebracht: „Wo ist die Magnettafel?“

Mist! Joe enteilte und rüttelte vergeblich nebenan bei der Kerner an der Tür – ausnahmsweise hatte die Putzkolonne mal abgesperrt. Okay, dann die andere, die leider doppelt so groß und entsprechend doppelt so schwer war. Er zerrte sie in das Büro, das sofort klein, eng und vollgestellt wirkte.

„Vor den Aktenschrank“, wies Spengler ihn an, der gerade die Papierstapel vom dritten, als Ablage benutzten Schreibtisch räumte und ihn dann mit dem Ärmel abstaubte.

Als Anne Malzahn kam, ganz in Schwarz und mit kleinen Rauchwölkchen, die aus ihren Ohren aufstiegen, wartete ein recht netter Schreibtisch auf sie, sogar mit einem Telefon, allerdings noch ohne Computer, und Joe und Spengler hatten schon an der Magnettafel herumgespielt und Zettelchen mit den bereits gesicherten Informationen daran befestigt – in rot; die offenen Fragen in blau.

„Dich krieg ich noch“, zischte sie Joe statt einer Begrüßung zu und nickte knapp in Spenglers Richtung.

„Beruhigen Sie sich wieder“, versuchte Spengler zu begütigen, „es ist sonst einfach niemand frei. Und ein richtig schöner Mordfall mit Ehefrau, Geliebter, Nachbarn und Kollegen könnte für Sie doch mal ganz interessant sein. Ich habe den Kollegen Schönberger gezwungen, Sie so früh aus dem Bett zu klingeln.“

Anne brummte etwas und richtete sich an ihrem Schreibtisch ein, dann stand sie wieder auf und inspizierte die Tafel. Mit spitzem Zeigefinger deutete sie auf die Kärtchen mit Iris Wenzel und Cora?? und fragte: „Wussten die voneinander?“

„Keine Ahnung“, antwortete Spengler. „Die Ehefrau wollten wir nicht unmittelbar nach der traurigen Nachricht damit überfallen, und die Freundin haben wir noch nicht ausfindig gemacht. Wie wär´s, wenn Sie beide zuerst noch mal einen der Saufkumpane auftreiben und versuchen, wenigstens den Nachnamen dieser Cora rauszukriegen? Dann nehme ich mir die Ehefrau noch mal vor. Und die Nachbarn – ist das ein Angebot?“

Anne brummte weiter. „Diese Saufkumpane kann ich bestimmt auch alleine.“

„Lieber nicht“, meinte Spengler freundlich. „Das sind so richtige Sexisten, wenn man ihrem Geschwätz glauben darf.“

„Mit denen werde ich doch mit links fertig!“ Anne war entrüstet.

„Eben“, meinte Joe, in Anwesenheit des Chefs wieder mutiger. „Was nützen uns Zeugen mit gebrochenem Kiefer?“

„Depp. Na gut, packen wir´s!“ Sie schwang sich ihre Tasche über die Schulter. „Holen wir die Machos aus ihren weichen Bettchen, warum sollen wir alleine leiden?“

„Mit den Brummschädeln haben wir bestimmt leichtes Spiel“, stimmte Joe zu.

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