Читать книгу Polizeidienst en français - Elko Laubeck - Страница 5
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Am nächsten Morgen klopfte Gerd Pocher pünktlich um neun Uhr an der Bürotür von Polizeioberrat Schmidt. „Ich mache das“, sagte er.
„Jut“, sagte Schmidt, „sehr gut.“ Er deutete Pocher an, Platz zu nehmen. „Sie helfen uns gewissermaßen aus der Verlegenheit. Wir hatten schon lange einen Kollegen für den Austausch vorgesehen. Aber der ist kurzfristig abgesprungen, gesundheitsbedingt.“ Schmidt beugte sich vor und ergänzte leise und ernsthaft. „Angeschossen.“
„O, tut mir leid, ist es ernsthaft? Wen hat es getroffen?“, fragte Pocher nach.
„Er wird durchkommen, Kriminalhauptkommissar Klaus-Peter Gimnich.“
Während Pocher etwas erschrocken und betroffen dreinschaute, Gimnich war nämlich der wesentliche Grund gewesen, um seinerzeit in die Drogenabteilung zu wechseln, kehrte Schmidt zum eigentlichen Thema zurück.
In fünf Wochen, Ende Juli, sollte es nämlich schon losgehen. „Wir werden die Kollegen in Montpellier informieren. Pocher, Sie machen diese Woche normal Dienst und Übergabe, die letzten Berichte und so weiter. Ab kommender Woche sind Sie freigestellt. Wir haben einen Crashkursus in Französisch für Sie gebucht und am 31. Juli einen Flug nach Montpellier. Dort wenden Sie sich bitte an eine Frau Lapin bei der Polizei Judizi-ähm …“
„D’accord“, sagte Pocher. „Police judiciaire, auf Deutsch: Kriminalpolizei.“
„Sie können ja doch mehr Französisch als fünf Scheiben Schinken“, lachte Schmidt. In Pochers Personalakte war freilich vermerkt gewesen, dass er während seines am Ende abgebrochenen Jurastudiums zwei Semester in Frankreich gewesen war.
Es war purer Zufall gewesen, dass Pocher im Treppenhaus in dem heruntergekommenen Mietshaus in Mülheim jenem Mann begegnet war, den er als den Ecstasy-Verkäufer vom Neumarkt identifizieren konnte. Er hatte unverzüglich seine Dienstwaffe gezückt, den offensichtlich überraschten Mann festgenommen und über Funk Verstärkung angefordert. Der Mann hatte offenbar in seiner Wohnung ein Labor zur Herstellung synthetischer Drogen betrieben. Für Pocher war der Fall abgeschlossen, und er hatte auch die Kollegen darüber informiert, dass er dafür jetzt nicht mehr zuständig sei.
Eine Woche später drückte er in Hürth die Schulbank, paukte Fachvokabular wie Mord und Totschlag, Struktur der Nationalpolizei, juristische Terminologie, was für ihn aber nur wie eine Wiedererinnerung an seine Zeit an der Uni von Nizza war, Verhörmethoden und aktuelle Politik. Zur Abwechslung gab es zwischendurch französischsprachige Krimikomödien zu sehen, unter anderem einen Filmklassiker mit Louis de Funès als Gendarm von Saint-Tropez.
Seine Noch-Frau hatte sich inzwischen offenbar damit abgefunden, dass er für drei Monate ins Ausland gehen würde. Die Kinder waren wieder etwas besser drauf. Inzwischen hatten auch für Jens die Sommerferien begonnen. Er wollte zusammen mit seiner Mutter und einem ihrer Arbeitskollegen an die Nordseeküste. Er dürfe auch einen Freund mitnehmen. „Wir haben in Büsum ein Appartement gebucht“, sagte Jens, als die Kinder an einem Wochenende bei ihm zu Besuch und sie zum Döner im Nachbarhaus gegangen waren. „Nächsten Samstag, glaube ich, geht es schon los. Und danach habe ich noch eine Woche Trainingslager im Sauerland.“
Jasmin und Jonas wussten noch nicht so genau, was sie mit den Sommerferien anfangen sollten. Nach Büsum wollten sie jedenfalls nicht. Pocher bot Jasmin an, dass sie so lange sein Auto, einen silberfarbenen Toyota, haben könnte. Sie müsse ihn dafür aber am Montag zum Flughafen bringen, zum Flughafen nach Hahn, ergänzte er. Offenbar hatte es von Köln aus keine passende Verbindung gegeben. Die Polizeidirektion hatte die Entfernung zu dem Flughafen im Hunsrück für zumutbar gehalten, und von dort gab es freitags und montags Direktflüge nach Montpellier, die zudem preisgünstig waren.