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Sinn finden

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Zum zweiten Mal in der Weihnachtszeit

lesen wir heute den unerschöpflichen Prolog

des Johannes-Evangeliums,

der mit dem „Wort“ beginnt.

Das ursprüngliche Wort ist griechisch

und heißt „logos“.

Dieses Wort kann im Deutschen

nur mit sehr vielen Worten wiedergegeben werden.

„Logos“ ist zum vielschichtigen,

philosophisch geprägten Begriff geworden,

den man durchaus wie Kurt Marti auch mit dem deutschen Wort „Sinn“ übersetzen kann: „Im Anfang war der Sinn, und der Sinn war bei Gott, und der Sinn war Gott ...“ In dieser Übersetzung gibt das Bibelwort eine Antwort auf höchstaktuelle Zeitfragen: Was ist der Sinn meines Lebens? Was ist der Sinn des Lebens und des Daseins überhaupt?

Alles, was ist und geschieht,

was war, ist und sein wird,

hat einen Sinn.

Und:

Der Sinn von allem ist Gott,

die ewige Liebe und das ewige Leben.

„Sinnvoll“ ist alles, was mit Gott „erfüllt“ ist,

wo Gott „drin“ ist;

„sinnlos“ ist alles, wo subjektiv Gott fehlt,

denn objektiv ist Gott überall dabei;

er wirkt in allem,

auch in dem, was wir böse nennen.

Diese Antwort auf die Sinnfrage

setzt freilich Gotteserfahrung und Glauben voraus.

Unsere Zeit zeigt deutlich,

daß der Ungläubige keinen Sinn des Lebens finden kann,

und trotzdem bleibt er auf der Suche danach

in einer angeborenen Ahnung:

Es muß doch einen Sinn geben.

Viele sehen heute

in Konsum, Lust und „Spaß“

den Sinn des Lebens.

Aber dieser „Sinn“

erweist sich früher oder später als Unsinn,

und diese Frustration führt noch tiefer

in das „Leiden am sinnlosen Leben“ (Viktor Frankl).

Depression, Verzweiflung und Selbstmord

sind die häufige Folge dieses Leidens.

Eine rein materialistisch orientierte Psychologie

spricht heute vom „konstruktiven Muß“.

Das heißt, das Leben hat keinen Sinn;

du mußt den Sinn deines Lebens selber „machen“,

damit du deinem Leben einen Sinn geben kannst.

Die Wirklichkeit des Lebens zeigt jedoch,

daß diese Empfehlung keine Lösung bringt,

weil sie praktisch nur tiefer in die Sinnlosigkeit führt.

Viktor Frankl und Elisabeth Lukas vertreten

in der „Logotherapie“ die „Heilung durch Sinn“.

Diese Heilung geht von der Ureinsicht aus

- die vielleicht schon einen positiven „Urglauben“ miteinschließt – ,

daß jedes Menschenleben

einen Sinn, eine Aufgabe und eine Verantwortung hat,

die von vornherein da sind, und die vor-gegeben sind.

In der Findung des Sinns

besteht meine Heilung und mein Heil, wenn ich meinem Leben den Sinn geben kann (Aufgabe und Verantwortung eingeschlossen!), den es bereits schon hat. Wenn ich nur irgendwo „ein wenig“ Sinn finde, könnte mir das zum Glauben verhelfen, daß letztlich alles einen Sinn hat, auch wenn mir noch vieles als sinnlos erscheint.

Viktor Frankl nennt dies „Übersinn“.

Für den Glaubenden ist „Übersinn“

ein anderes Wort für Gott.

Die Logotherapie

geht von einer positiven Einstellung zum Leben aus,

von einem grundlegenden Optimismus.

Sie kommt aus dem Urvertrauen

und will ins Urvertrauen zurückführen.

So gibt es in der Psychologie Argumente und Hilfen,

die hinführen zum Glauben an die ewige Liebe,

die der Sinn von allem ist

und die uns letztlich von allem heilt.

Nun bleibt noch die Frage:

Wo und wie finde ich den Sinn meines Lebens?

– Im Alltag:

Wenn ich meine Fähigkeiten

und Unfähigkeiten wahrnehme,

wenn ich Freude und Leid wahrnehme und annehme,

wenn ich meine Lebenssituationen

wahrnehme und annehme,

in denen meine Lebensaufgaben verborgen sind.

Herr, offenbare mir durch meine Sinne den Sinn des Lebens und laß mich durch ein sinnvolles Leben teilhaben am ewigen Glück deiner Liebe.

Sonntagsgedanken, Lesejahr B - eBook

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