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Das Kind finden

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Schon der Engel sagte:

„Ihr werdet ein Kind finden“.

Und die Hirten und die Magier fanden das Kind.

Dieses Finden ist mehr

als nur ein äußeres Finden:

Es ist ein inneres Finden,

ein inneres Herausfinden

der inneren Wirklichkeit,

die sich im äußeren Geschehen verbirgt.

Heute stehen drei Menschen an der Krippe;

„Magier“ nennt sie das Evangelium.

Magier sind Menschen,

die mit den Wirklichkeiten

in den Dingen und hinter (über) den Dingen

vertraut sind.

„Sterndeuter“, „Weise“, „Könige“

werden sie weiterhin genannt.

Sterndeuter sind vertraut

mit der Einheit des ganzen Kosmos.

Die Weisen kennen die inneren Zusammenhänge

des irdischen Geschehens,

und sie erkennen darin eine tiefe, ewige Wahrheit;

die Könige schließlich haben die Aufgabe,

die Kraft aus der Höhe den Menschen zu vermitteln.

(Die trichterförmige Krone ist ein Symbol dafür.)

Alle drei haben die Einsicht,

daß die Erfüllung der Sehnsucht des Menschen

schon in dieser Welt zu finden sein müsse.

So machen sie sich auf die Suche,

geführt vom Stern der Sehnsucht,

der die Kraft der Hoffnung

in sich birgt und ausstrahlt.

Die drei Magier

vertreten die drei damals bekannten Erdteile:

Afrika, Asien und Europa.

Der Stern der Hoffnung

kann jedem Menschen immer und überall aufgehen,

schon lange bevor er das Kind gefunden hat.

Dieser Stern motiviert zum Aufbruch;

dieser Stern, die gemeinsame Hoffnung,

führt die Menschen zusammen,

und sie werden gemeinsam das Kind finden.

Dieser Weg führt äußerlich über Jerusalem –

die Stadt,

die die bisherige Geschichte Gottes in sich vereint.

Aber sie müssen weiter gehen, wieder dem Stern folgen, der sie zum Aufbruch bewegte. Auch die Weisen in Jerusalem geben den Hinweis, daß das Heil nicht in Jerusalem, sondern in Betlehem (der „Stadt Davids“) zu finden sei.

Nun finden sie das Kind

und sie „finden heraus“:

Hier ist die Erfüllung der Sehnsucht aller Menschen;

in diesem Kind ist die ewige Liebe verkörpert.

Und sie huldigen ihm;

sie zeigen dem Kind ihre Ergebenheit:

Gott, die Liebe,

ist Ursprung aller Wirklichkeiten,

Ursprung der Einheit alles Geschaffenen,

Ursprung aller Weisheit,

Ursprung aller Macht und aller Kräfte,

die dem Menschen zum Heile dienen.

Der Rückweg ist nun ein anderer;

er führt nicht mehr über Jerusalem:

Die Wege Gottes zur Welt und in der Welt

- und damit die Wege des Menschen zu Gott –

sind so vielfältig wie die Menschen selbst.

Gott selbst warnt vor der Verabsolutierung

eines „alleinseligmachenden“ äußeren Weges zu Gott.

Jeder muß seinen Weg gehen,

an dessen Ziel er das Kind findet.

Doch innerlich sind alle Wege eins:

Bewegt von der Sehnsucht,

sind wir alle unterwegs

zur Erfahrung der ewigen Liebe.

Haben wir Gott erfahren,

dann führt uns der „Rückweg“

wieder in die Welt,

jeden an seinen Platz,

wo jeder die Liebe bezeugt durch sein Leben,

von der Nächstenliebe bis hin

zur prinzipiellen Feindesliebe.

Hinweg und Rückweg

werden schließlich eins

als die „Schwingungen“ der ewigen Liebe

in unserer lieblosen Welt.

Herr, gib mir die Kraft zum Aufbruch und zum Weitergehen, auch wenn ich mich nicht mehr hinaussehe und keinen Stern mehr erblicken kann.

Sonntagsgedanken, Lesejahr B - eBook

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