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Sich im klaren sein

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Wenn ich zufrieden leben will,

brauche ich Klarheit

über den Sinn meines Lebens,

über meine Aufgaben und Pflichten,

über meine Verantwortung.

Ich muß wissen, was ich will,

und was ich nicht will.

Der Sinn meines Lebens ist schon da;

ich muß ihn nicht machen,

aber ich muß ihn finden.

Trotzdem bin ich frei;

ich bin nicht festgelegt.

Ich bin frei in der Suche nach dem Sinn;

niemand kann mich zwingen,

einen bestimmten Sinn zu erkennen

und anzunehmen.

Irgendwann muß ich mich entscheiden,

wie und wofür ich grundsätzlich leben will.

Und diese Entscheidung

muß immer wieder neu getroffen werden,

damit sie in meinem Leben

zur Verwirklichung und Durchsetzung gelangt.

Um mich zu finden,

brauche ich den Mut,

mich mir ganz alleine auszusetzen.

Kein Mensch

und keine Gemeinschaft

kann und darf mir dieses Alleinsein abnehmen.

Nur durch Alleinsein

gelange ich zum Selbst-Sein

und zum All-eins-Sein,

das heißt zur Beziehung mit allen Geschöpfen.

Nur im Alleinsein finde ich Gott

und die fundamentale Beziehung zu ihm,

die mich im Leben und im Sterben trägt.

Gott macht mich gemeinschaftsfähig;

er verbindet mich mit den Menschen und Geschöpfen;

gleichzeitig bewahrt er mich vor Verschmelzung

und vor der Vergötzung des Vergänglichen,

die im Tod endet.

Der Ort für das Alleinsein (mit sich und mit Gott)

ist die „Wüste“.

„Wüste“ hat als Symbol doppelte Bedeutung:

Sie ist zunächst lebensfeindlich;

Ort der Dämonen, der bösen Mächte.

Zur Wüste gehört aber immer auch die Oase,

wie der Stern zur Nacht.

Oase ist der Ort des Lebens und der Gotteserfahrung.

Wir leben von unseren Oasen!

Wer leben will,

darf die Wüste nicht scheuen.

Wüstentage werden Oasentage!

Exerzitien und Besinnungstage

führen zu Einsicht und Klarheit;

sie ermöglichen Entscheidungen

und bewirken Entschiedenheit.

Jesus muß sich wie jeder Mensch damit

auseinandersetzen,

nach welchem Prinzip er leben will.

Das Evangelium zeigt heute

drei unvereinbare Prinzipien:

Konsum (Steine zu Brot machen,

d.h. Herrschaft der Triebe) oder Herrschaft über die Triebe; Gewalt oder dienende Liebe; Gängelung durch Sensation oder liebende Werbung. Alle drei in einem Wort: Gott oder Mammon.

Herr, gib mir Mut zur Einsamkeit und zur Enthaltsamkeit, damit wir uns gegenseitig finden.

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