Читать книгу Sonntagsgedanken, Lesejahr C - eBook - Elmar Gruber - Страница 31

Trau dich leben – trau dem Leben

Оглавление

Jeder muß sein Leben leben,

du das deine und ich das meine.

Die Freiheit, selbst zu leben,

darf ich niemand nehmen

und ich darf sie mir

von niemand nehmen lassen.

Ich muß mein Leben wagen, denn ich nehme das Risiko auf mich, daß ich vieles leidvoll lernen muß und vieles falsch mache. Durch Fehler lernt man; wer keine Fehler macht oder keine Fehler zugeben kann, lernt nichts dazu; er lernt das Leben nicht, das heißt das Selbstleben.

Der „Richtigmacher“ bleibt immer abhängig von anderen,

von dem, was die Leute sagen,

von einem Guru

oder von irgendwelchen Ideologien.

Es gibt jedoch eine Abhängigkeit,

die selbständig macht:

das totale, persönliche, direkte Vertrauen auf Gott,

auf das Leben selbst.

Es gibt viele Lebenshilfen,

z.B. die Gebote,

gute Ratschläge lebenserfahrener Menschen,

Vorbilder und Beispiele.

Aber mit all diesen Hilfen

bin ich im Wagnis meines Lebens letztlich allein mit mir selbst

und mit meinem Gott –

auch wenn ich ihn noch nicht erkannt habe.

Vorbilder, Idole und Leitfiguren sind notwendig;

denn jeder Mensch lernt

durch Identifikation und Nachahmung.

Sie werden mir aber zum Verhängnis,

wenn ich mich nicht irgendwann trenne,

sondern sie kopieren möchte.

Die heutige Geschichte zeigt uns zwei Menschentypen.

Der Jüngere geht fort;

er will sein Glück selbst machen,

auf eigene Faust mit seinem Geld leben.

Der Vater läßt ihn gehen und hindert ihn nicht.

Er begleitet ihn innerlich

mit seiner nie versiegenden Liebe und Barmherzigkeit.

Erst der gescheiterte Sohn

erfährt die grenzenlose Barmherzigkeit des Vaters.

Man muß sein Sündersein erleben („zu-geben“),

um Vergebung zu erfahren.

Der Ältere bleibt daheim.

Er macht alles von vomeherein „richtig“

und scheitert genau

an dem einzig entscheidenden Punkt

unseres Menschseins:

an der Barmherzigkeit.

Er kann sie nicht zulassen,

weil er sie nicht hat;

und weil er sie nicht zulassen kann,

hat er sie nicht.

Herr, laß mich im Vertrauen auf deine unverlierbare Liebe alle Lebensangst und Verantwortungspflicht überwinden.

Sonntagsgedanken, Lesejahr C - eBook

Подняться наверх