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Beten verändert

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Im betenden Menschen

wird das Göttliche sichtbar.

Wenn ich im Gebet

„mein Herz zu Gott erhebe“

mit allen Beschädigungen und „Infarkten“,

bekomme ich ein „neues Herz“,

ein neues Lebensprinzip.

Das „neue Herz“ verändert mich

und durchpulst mein ganzes Verhalten

bis hin zu meiner körperlichen Ausdrucksgestaltung.

Der Mensch,

der auf das Prinzip Liebe eingestellt ist,

denkt, fühlt und handelt anders

als der egoistisch „betriebene“ Mensch.

Der Betende ist zugleich der Liebende;

er hat ein anderes Aussehen,

ein anderes Ansehen,

Tonfall der Stimme …

Alles ist anders als beim „normalen Egoisten“.

Wir alle sind in der Regel „normale Egoisten“,

aber im Gebet hätten wir die Möglichkeit,

immer wieder in lichte Augenblicke einzutreten,

die allmählich – wenn auch nur ein wenig –

unser Leben verändern

und auf Gott hin durchsichtig machen.

Ein betender Mensch

verändert nicht nur sich selbst;

er verändert auch seine Umgebung.

Ein betender Mensch ist eine Herausforderung:

Die einen werden aggressiv und noch „verstockter“;

die anderen fühlen sich innerlich angerührt

bis hin zur Begeisterung.

Bei diesen Veränderungen

geht es immer um Veränderungen

im inneren Bereich

oder aus dem inneren Bereich des Menschen.

Den Hinweis des Evangelisten,

„Sie waren eingeschlafen,

wurden jedoch wach“,

kann man auch als mystisches Geschehen deuten:

Sie gerieten in Trance

und wurden fähig zu Visionen,

zur mystischen Schau

(„myein“ heißt: die Augen schließen!). Beim Schlafen (Meditieren) wird die äußere Wahrnehmung ausgeschaltet; dadurch kann die innere Wahrnehmung „wach“ werden. (So sind auch die Träume Wahrnehmung des Unbewußten.)

Der Mystiker durchblickt auch die Bilder

von der „Wolke“, vom „Schatten“

und von der Stimme aus der Wolke.

Nur für Augenblicke gibt die Wolke

den Blick frei;

dann stehen wir wieder im Schatten Gottes.

Wolke ist Symbol für Verhüllung

und Enthüllung.

Wenn wir in der Wolke (im Nebel) sind, wenn wir Irdischen Gott ganz nahe sind, sehen wir ihn paradoxerweise überhaupt nicht. Ein Sprichwort besagt diese Erfahrung: „Wenn die Not am größten ist, ist Gott am nächsten“. Beachtlich ist in diesem Zusammenhang das Gesprächsthema der Lichtgestalten: das Ende Jesu in Jerusalem.

Herr, laß mich an deine Nähe glauben, auch wenn ich sie nicht sehen kann.

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