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Unsterblich werden

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Unser Nachdenken über Jesus

und sein Wirken in der Welt

und in den Sakramenten

stößt oft auf unnötige Schwierigkeiten,

weil wir „Leib“ und „Körper“ nicht unterscheiden.

Ich bin Leib, und ich habe einen Körper. „Zur Zeit“ bin ich Leib in irdischer, sinnenhafter, vergänglich-verweslicher Verkörperung. Weil wir „zur Zeit“ nur den irdisch verkörperten Leib kennen, gebrauchen wir die Worte „Leib“ und „Körper“ meist gleichbedeutend, obwohl sie unterschiedliche Bedeutung haben.

„Leib“ Jesu,

„leibhaftige“ Auferstehung und Himmelfahrt

besagen nicht „Körper“ Jesu,

„körperliche“ Auferstehung und Himmelfahrt.

„Leib“ ist das innere Erleben.

„Körper“ das äußere.

Zum Beispiel bei einem Händedruck (vgl. Friedensgruß)

ist Haut, Wärme, Druck das Körperliche,

in dem das Leibhaftige, die Herzlichkeit

zum Ausdruck kommt.

In der Körperlichkeit der Fußwaschung

wird die innere Teilhaberschaft

zwischen Jesus und Petrus

und allen Jüngern (Menschen) „realisiert“.

Wir unterscheiden oft zwischen dem „irdischen Leib“

und dem „Auferstehungsleib“.

Es wäre hilfreicher,

vom „irdisch verkörperten Leib“

und vom „Leib in seiner Unverweslichkeit“

zu sprechen.

Paulus bemüht sich,

dies deutlich zu machen

im 1. Korintherbrief, 15,35-58. Dort lesen wir u.a.: „Was gesät wird, ist verweslich, was auferweckt wird, unverweslich.“

Alles Leibhafte verkörpert sich

in vielfältiger Weise.

Die leibhaftige Liebe findet unzählige

Möglichkeiten und Weisen,

um sich zeichenhalt-körperlich zu zeigen,

auszudrücken und mitzuteilen.

Der ganze Bereich unserer verweslichen Körperlichkeit

dient der Erfahrung unverweslicher Liebe;

besonders Essen und Trinken

und die Erfahrung der Nähe in der körperlichen

Berührung

(vgl. Abendmahl und Fußwaschung).

Paulus mahnt:

„Der Leib (in seiner jetzigen Gestalt) ist nicht

für die Unzucht da“ (1 Kor 6,13), also nicht für den Konsum, sondern „für den Herrn“. Oder: „Ob ihr esst oder trinkt oder sonst etwas tut, tut alles zur Verherrlichung Gottes!“ (1 Kor 10,31) „Verherrlicht Gott in eurem Leib!“ (1 Kor 6,20)

Johannes geht noch weiter, wenn er deutlich macht,

daß wir durch die mit dem sterblichen Körper

verwirklichte Liebe den Tod selbst überwinden,

bevor er kommt:

„Wir wissen, daß wir aus dem Tod

in das Leben hinübergegangen sind,

weil wir die Brüder (und Schwestern) lieben“ (1 Joh 3,14).

In Jesus ist die Liebe Gottes

„personifiziert“, verleiblicht und verkörpert.

Beim Abendmahl schließlich

verkörpert sich Jesus im Zeichen des Mahles,

das ohnehin schon die Liebe Gottes verkörpert.

Die leibliche Gegenwart Jesu

ist nicht mehr gebunden

an seinen sterblichen Körper.

Durch die Bindung an Brot und Wein

hat sie Unsterblichkeit erlangt:

„Sooft ihr von diesem Brot eßt … „ (1 Kor 11,26) Das ganze Jesusgeschehen von der Geburt bis zur Himmelfahrt wird in der Feier des Abendmahles gegenwärtig. Indem Jesus durch die Verkörperung in Brot und Wein unsterblich wird, geschieht bereits hier schon die Auferstehung. Die biblischen Ostererzählungen bestätigen das Geschehen im Abendmahl.

„Fleisch und Blut“ sind die biblische Bezeichnung

für „Körper“ und „Verkörperung“.

Die Worte Jesu: „Mein Fleisch ist wahrhaft

eine Speise … „ (Joh 6,55) kann man wohl so interpretieren: Meine Verkörperung in Brot und Wein ist wahrhaft eine Speise und ein Trank. Durch die Möglichkeit des Sich-Einspeisens und Sich-Einverleibens der Jesuswirklichkeit wird die Feier des Abendmahles (Eucharistie) zur innigsten Vereinigung des Menschen mit Gott, in der der Tod existentiell bereits überwunden ist. Das Einswerden ist die Vollendung der Liebe, und in Jesus Christus ist die Liebe Gottes vollendet.

Herr, gib, daß wir das Geheimnis deines Leibes so verehren, daß wir deine Gegenwart in uns immer wieder neu erfahren.

Sonntagsgedanken, Lesejahr C - eBook

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