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Vollbracht

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„Würdig ist das Lamm, das geschlachtet wurde,

Macht zu empfangen, Reichtum und Weisheit,

Kraft und Ehre, Herrlichkeit und Lob“ (Offb 5,12). – Die Würde des geschlachteten Lammes! –

Die Prophetie und besonders die Offenbarung

des Johannes versuchen,

die Taten Gottes,

die Jesus vollbracht hat,

im Symbol des Lammes darzustellen

und zu vereinen.

„Seht das Lamm Gottes!“ (Joh 1,36), sagt Johannes der Täufer zu Jesus.

Das Lamm ist Symbol für Geduld und Toleranz;

das Lamm (ohne Hörnerl) ist Symbol

für Wehrlosigkeit und Gewaltlosigkeit;

das Lamm flieht nicht angesichts des Schlächters;

das Lamm wird geschlachtet;

es nimmt Haß und Tod freiwillig auf sich;

das Lamm siegt; es besteht Haß und Tod;

das Lamm übernimmt die Führung;

es wird „Hirte“;

das Lamm wird inthronisiert;

es gelangt zur Herrschaft;

das Lamm hält schließlich Hochzeitsmahl,

das Fest der Vereinigung aller Menschen

mit sich und mit Gott.

Geschichtlich betrachtet ist das Lamm

Erinnerungssymbol für die Befreiung Israels

aus der Knechtschaft der Ägypter,

die als Tat Gottes durch die Osterfeier

im Bewußtsein lebendig erhalten wird.

Christus, „unser“ Osterlamm, ist der Befreier

von Sünde, Haß und Tod.

Der österliche Freudenruf:

„Christus, unser Osterlamm, ist geschlachtet, alleluja“

entspringt der inneren Wirklichkeit

des Todes Jesu,

die von der äußeren grausamen Wirklichkeit

des Todes Jesu nicht abgelöst werden kann.

Es ist ein eigenartiger Doppelsieg:

Der Sieg wird besiegt;

der Haß und das Böse siegen,

indem sie Jesus töten.

Und die Liebe siegt,

indem sie den Sieg des Bösen

freiwillig auf sich nimmt, besteht und durchsteht.

Wenn ein Stärkerer den Schwächeren „gewinnen läßt“,

weil der Schwächere seine Schwäche

absolut nicht einsehen und zugeben will,

und weil der Stärkere den Schwächeren

nicht mit Gewalt zurechtweisen will,

dann bekommt der Schwächere die Chance,

in seinem scheinbaren Sieg

seine Schwäche selbst zu erkennen

und sich zu bekehren.

Gott greift nicht ein

in unser egoistisches Denken und Handeln.

Er geht so weit, daß er uns sogar „erlaubt“,

ihn (irdisch) zu töten,

nur um uns zu zeigen,

daß hinter dem Sieg des Bösen

die Macht der Liebe steht,

die den Sieg des Bösen besiegt.

In unserer Welt scheint immer wieder

das Böse (Haß und Egoismus) zu siegen.

Der Tod Jesu zeigt, daß alle diese Siege

durch die Kraft der ewigen Liebe

im Prinzip besiegt sind.

Aus diesem Glauben an den „Sieg über die Siege“

entspringt die Unzerstörbarkeit

unserer Lebensfreude und unserer Hoffnung.

„Durch dein Kreuz kam die Freude in die Welt!“

„Es ist vollbracht“:

Der Tod Jesu hat es „voll gebracht“,

daß es die Liebe gibt, die stärker ist als Haß und Tod,

die Kraft, die Haß und Tod be-steht und durch-steht.

(Es gibt Bilder in der Kunst, die jesus zeigen, wie er

auf Tod und Teufel „steht“!)

Jesus „mußte“ sterben;

denn das, was stärker ist als Haß und Tod,

kann sich erst in Haß und Tod als solches erweisen.

Manche Theologen wollen heute

den grausamen Tod Jesu

aus der Heilsgeschichte ausklammern.

Dadurch blieben aber der Haß und das Böse

in der Welt unerlöst

und das Leben und Sterben Jesu sinnlos.

Jesus wäre höchstens eine Ermutigung

zur Selbsterlösung

und damit zu einem Selbstbetrug.

Gerade durch den freiwillig auf sich genommenen „Sieg“

von Haß, Ungerechtigkeit und Tod

hatjesus es „vollbracht“,

daß wir uns mit ihm identifizieren können

in unserem Leid,

um durch ihn den „Sieg des Bösen“ zu besiegen.

Jesus „holt uns da ab, wo wir stehen“,

damit wir mit ihm „drüber“ stehen.

Herr, Lamm Gottes, hilf mir, Haß und Tod durch die Kraft deiner Liebe zu besiegen.

Sonntagsgedanken, Lesejahr C - eBook

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