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ОглавлениеMIT KÄPT’N GILLES AUF HOHER SEE
Diese Beiz hilft garantiert gegen Fernweh. Man sitzt in einem Schiff, aber auf der grünen Wiese. Und eine Seilbahn bringt die Getränke in den Garten.
Gilles Aversenq ist ein Weltenbummler und wohl auch ein bisschen ein Abenteurer, einer, der während fünfzehn Jahren auf dem Meer und in den Häfen zu Hause war. Jetzt aber hat er seinen Heimathafen gefunden. Der Zufall hat ihn ans Ufer des stillen, verträumten Lac des Taillères im neuenburgischen Jura geführt, nur einen Steinwurf von der französischen Grenze entfernt. Unzählige Arbeitsstunden hat der Käpt’n in ein altes Haus investiert und mit eigenen Händen und überbordender Fantasie ein Reich geschaffen, das schweizweit wohl einmalig ist: Aux Berges d’Estaillères. Eine Beiz, die wie ein versehentlich auf der grünen Wiese gestrandetes Schiff anmutet. Mit einer Atmosphäre wie aus einer anderen Welt. Die Raucher hocken in der kleinen Bar im Bug, die Essensgäste im Salon inmitten von Leuchttürmen, Schiffsmodellen und Steuerrädern. Und im Bistro, wo die Gin- und Ricard-Flaschen Kopf stehen und die Seesterne sich im Netz verfangen haben, hängt man an der Bar oder an einem der wenigen Tische und geniesst den bunten Mix von Einheimischen, Harleyfahrern, Wanderern und zufällig «Hereingeschneiten».
Aux Berges d’Estaillères
Lac des Taillères
2406 La Brévine
Telefon 032 935 11 10
Wann: Ganzes Jahr geöffnet, Donnerstag Ruhetag
Wer: Gilles Aversenq mit Magali und Marguerite
Wo: Auto: An der Strasse von La Brévine Richtung Pontarlier, Parkplätze vorhanden. ÖV: Postautohaltestelle «Les Taillères, Restaurant» direkt beim Haus, Linie 382 Les Bayard–La Brévine. Oder PubliCar La Brévine (auf Bestellung).
Winter: Das Restaurant bleibt geöffnet, das Postauto fährt, die Wege sind je nach Schneehöhe begehbar, und wenn der See zufriert, nimmt man die Schlittschuhe mit.
Spezialität: Meeresfrüchte und Fisch
Extra: La Brévine ist der kälteste Ort der Schweiz, deshalb auch das «schweizerische Sibirien» genannt. Wenn der Lac des Taillères im Winter zufriert, ist dies immer eine Sensation – Anziehungspunkt für Eisläufer und Spaziergänger, der zum Volksfest mit Bratwurst- und Getränkeständen mutiert.
Bei gutem Wetter setzt man sich in den Garten und ruft die Bestellung durch das offene Fenster ins Bistro. Irgendwann schwebt eine kleine Seilbahn Marke Eigenbau herunter, beladen mit Bier, Wein, Mineralwasserflaschen und Kaffeetassen. Oder mit einem Salat. Wer grösseren Hunger hat, isst drinnen. Oder bringt selbst ein Stück Fleisch mit und legt es auf den Grill, den Käpt’n Gilles draussen einheizt und gratis zur Verfügung stellt.
Grillieren kann man zwar auch zu Hause oder am Waldrand. Aber so gute und originelle Kompositionen mit Fisch und Meeresgetier samt dem Gefühl von hoher See gibt es nur hier. Etwa ein Trio von Kabeljau, Rouget und Scampi, in Teig eingepackt, begleitet von einer Muschel voll Reis und einem Salat, der mit geblähtem Segel in Form eines Schiffs anrauscht. Ein solcher Segelschiff-Salat begleitet jedes Gericht: das Steak de Calamar, den Fischgratin, die Fischsuppe, das Entrecôte. Auf Vorbestellung kocht Gilles auch Moules marinières, Bouillabaisse, Langusten. Für den charmanten Service sorgen Tochter Magali und Lebenspartnerin Marguerite. Zu den Spezialitäten aus fernen Ländern trinkt man einen Weissen, einen Rosé oder Roten aus den Neuenburger Rebbergen. Das ist gelebte Völkerverständigung – auf dem Teller, im Glas und im zwischenmenschlichen Bereich.
Gilles Aversenq hält mit «seinen zwei Frauen», Tochter Magali und Partnerin Marguerite, sein Schiff auf Fahrt. Die Getränke schickt er per Seilbahn in den Garten. Und zum «Trio de poissons» serviert er ein Salat-Segelschiff.
Die Wanderung
Verträumter Lac des Taillères
Vom Dorfkern von La Brévine führt ein Wanderweg durch Juraweiden ans südliche Ufer des Lac de Taillères. Diesem Uferpfad folgen wir bis zum Ende des Sees. Im kleinen Weiler Sur le Pont stossen wir auf die Strasse, die via Les Taillères zurück nach La Brévine führt – da dieses letzte Stück nicht sehr schön ist, könnte man hier auch den Bus bis «Aux Berges d’Estaillères» oder bis zurück zum Ausgangsort La Brévine nehmen.
Oder einfach vom Restaurant in fünf Minuten über die Wiesen ans Seeufer gehen und dort baden.
Länge: La Brévine–Sur le Pont: 5,5 km
Wanderzeit: 1 Std. 30 Min.
Schwierigkeit: Leicht, für Familien geeignet
Beste Jahreszeit: Wenn kein Schnee liegt
Wanderkarte: 241 T Val de Travers
Variante: Am Ende des Sees nicht gegen Norden nach Sur le Pont abzweigen, sondern weiterwandern über die Jurahöhen via Les Bayards zum Bahnhof von Les Verrières. Wanderzeit 4 Std., Länge 17,8 km, April bis November.