Читать книгу Wanderer - Erik Schreiber, Friedrich Rolle, Leo Woerl - Страница 6
ОглавлениеWeit entfernt von der VASCO DA GAMA glitt der schnelle Erkundungskreuzer CHARON durch den Raum seinem einprogrammierten Ziel entgegen. Die Isotopen-Generatoren standen auf halbe Lichtgeschwindigkeit. Extra gedrosselt, da die Aufgabe nicht eilig war, sondern eher ein Raumspaziergang, wie Major Peer Dexter Hegen zu sagen pflegte. Er lehnte sich in seinen Sessel zurück und betrachtete zufrieden seine Mannschaft. Sein ruhiger Dienst wurde aber jäh unterbrochen.
„Wenn man keine bessere Aufgabe für uns hat, als Aufträge für Raumkadetten auszuführen, dann ist es wohl besser, ich gehe.“ Jeanette Eichler war sichtlich aufgebracht. Sie waren auf einem stinklangweiligen Patrouillenflug, wie sie mehrmals betonte, der wenig Abwechslung versprach. Die Bordingenieurin schnaubte. „Ich bin der Raumflotte beigetreten, um was zu erleben. Kommt zur Raumflotte, hieß es, hier gibt es Abenteuer, Sensationen, fremde Kulturen, all das wartet nur auf euch. Und jetzt hänge ich hier im All und soll Funkbojen aussetzen.“ Sie strich sich eine braune vorwitzige Locke, die ihr ins Gesicht gefallen war, zur Seite. enn sie sich aufregte, bekam sie immer rote Wangen.
„Das heißt, du willst deinen Dienst quittieren?“ Major Hegen, der Kommandant der CHARON, wandte den Blick vom Hologramm, welches den Leerraum und nur in großer Entfernung die Milchstraße zeigte, und sah seine Bordingenieurin an. Ihre roten Wangen bemerkte er und fand sie dadurch noch anziehender. Aber es ging jetzt nicht darum, die Weiblichkeit seiner Besatzung zu bewundern. Er wies auf das Schott zum Lift. „Ich denke aber, du kommst nicht weit. Es passt dir etwas nicht und schon läufst du davon.“
„Nein, ich laufe nicht davon. Aber ich bin nicht zur Raumflotte gegangen, um Funkbojen und Messsonden auszusetzen, Meteoritenstaub einzusammeln und Kontrollautomaten einzustellen.“
„Jetzt reiß dich mal zusammen, Jeanette. Du bist an Bord der CHARON, schneller Erkundungskreuzer des Forschungsraumers VASCO DA GAMA, und du hast den Zehn-Jahres-Vertrag selber unterschrieben. Wir müssen nun einmal, solange nichts Aufregendes passiert, die Funkbrücke ins Heimatsystem aufbauen.“
„Ja, aber …“ Sie trommelte wütend mit den Fingern auf dem Schaltpult herum. Auch so eine Eigenart von ihr, wenn sie aufgebracht war.
„Nein, kein Ja-Aber, jetzt geh und kümmere dich um die Sonde. In einer halben Stunde müssen wir sie an den Koordinaten aussetzen. Danach kannst du im Maschinenraum so lange schmollen, wie du willst.“
Jeanette ging zur Schleuse und ließ sich vom Lift in den Maschinenraum hinuntertragen. Der Transport dauerte nur einige Sekunden. Aus dem Lift kommend war ihr Ärger noch nicht verraucht. Ein Tritt gegen eine Konsole sorgte für Frustabbau. Was aber nichts an ihrer Aufgabe änderte. In ihrer Werkstatt angekommen, wandte sie sich der Funkboje zu. Ein paar Handgriffe und die Verkleidung lag auf der Seite und die Innereien der Sonde offen vor ihr. Die Bordingenieurin schaute grimmig in die Eingeweide der Funkboje. Sie überprüfte noch einmal alle Schaltungen, da sich beim letzten Test ein paar Aussetzer in der Übertragung gezeigt hatten. Der Fehler war schnell behoben. An der Funkboje, wie die Besatzung die Sonde nannte, war sonst alles in Ordnung, bis auf eine verschachtelte Baugruppe, die ihr nichts sagte. Sie würde sich später arum kümmern, bevor die nächste Boje ausgesetzt würde.