Читать книгу Die Stimme des Atems - Ernst Halter - Страница 52

Kurt Schenk

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Er war ein magerer mittelgrosser Junge mit dunklem Haar, oder vielleicht schien es mir nur so, da es ein bleiches Gesicht verschattete. In der 3. Klasse, es war Winter, Schnee lag, fehlte er eines Morgens. Keine Sorge, Kurt war von der zähen, herausfordernden Sorte, das Gegenteil von mir; wir pflegten kaum Umgang. Im Lauf des Vormittags traf die Nachricht ein, er sei beim Schlitteln verunfallt. Tot.

Er hatte im engen Mühletal gewohnt, in einem Kosthaus der Fabrik, wo sein Vater arbeitete. Er war am schulfreien Nachmittag des Vortags einen der abschüssigen Holzerwege, die in den Wald hinaufführen, mit dem Schlitten Kurve um Kurve hinuntergerast – und frontal in ein Automobil, das die Talstrasse herauffuhr. Schädelzertrümmerung. Zwei Jahre nach dem Krieg waren Motorfahrzeuge auf abgelegeneren Strassen noch ein Ereignis; der Automobilist hatte über den kleinen Pass der Linden nach Uerkheim fahren wollen. Die ganze Klasse nahm an der Beerdigung teil; es reichte für ein Holzkreuz mit Namen, Daten und einem wahren Spruch: «Zu früh für uns». Sein Grab dürfte seit fünfzehn, zwanzig Jahren aufgehoben und umgewälzt sein.

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Die Stimme des Atems

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