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Zwei Heuern, zwei Reinfälle

1956 wurde Fritz 19. Mutter hatte inzwischen den Lastenausgleich (Entschädigung für den Verlust des Gutes) in Höhe von 5000 DM erhalten. Sie pachtete, wie schon berichtet, in Bad Oeynhausen eine Pension und betreute Kurgäste, die sie von einer Rentenversicherung erhielt. Die lief sehr gut.

So fuhr Fritz nach Bad Oeynhausen. Er geriet in helle Aufregung: seine Schwester und ihre Freundin aus der Buchhandlung in Hannover, eben jenes wunderbare Mädchen Sieglinde, waren auch dort.

Die beiden tuschelten und alberten, aber ihn beachteten sie kaum. Seine Gefühlsstarre war irgendwie nicht überwindbar.

Fritz machte aber eine entscheidende Beute. Er erfuhr die Adresse dieser Blüte des Himmels. Fortan schrieb er ihr aus jedem Hafen seine Erlebnisse. Nein, nein, Liebe, Sehnsucht, Zuneigung ließ er in keiner Zeile erkennen. Es waren einfach nur Reiseberichte, bis auf die Mitteilung der Tatsache, dass er sich unglaublich gefreut habe, sie in Bad Oeynhausen wiedergetroffen zu haben, und er hoffe, dass es ihr gutgehe. Er entschuldigte sich voller Reue, eines Tages Reißzwecken in die Betten der Mädchen getan zu haben. Ihm wurde bewusst, dass das wirklich eine dusselige Idee war. Zur Sympathiesteigerung hatte das wohl auch nicht beigetragen.

Fritz wurde 18. Er musterte auf der MS Drossel der Reederei Neptun an. Das war ein Küstenmotorschiff. Dies war ganz sicher nicht das große Los. Jedes Mannschaftsmitglied hatte in der kleinen Messe ein kleines Fach, mit einer Drahttür versehen und einem Hängeschloss davor. Die Box enthielt die Wochenration an Brot, Butter, Marmelade, abgezählte Teebeutel und etwas Käse. Das musste für jeden eine Woche lang reichen.

Das Schiff lag in Rotterdam hinter einem Schiff der Norddeutschen Lloyd. Die hatte Bananen geladen, die dort gelöscht wurden. Er beobachtete, dass so ca. 15 Menschen anstanden und nach und nach mit einer Staude Bananen davonzogen. Nichts wie geduldig anstellen und warten. Tatsächlich lud man ihm eine Staude auf. So schnell es ging, auf die Drossel damit und die Staude beim Koch in der Kombüse abgeliefert. Der hing sie am Oberlicht auf. Am nächsten Tag bekam jeder eine halbe Banane. Der Kapitän, der Steuermann und der leitende Maschinist jeweils eine ganze. Fritz war empört. Nichts wie rein in die Kombüse, die Staude rausgeholt und in den „Bach“ (Hafenbecken) geschmissen.

Das Schiff ging nach Rouen in Frankreich, um Wein zu laden. In Bremen musterte Fritz wieder ab. Das war wirklich nichts für ihn.

Angemustert wurde jetzt als Jungmann auf der Heddernheim, einem Schiff der Unterweser-Reederei. Dieses Schiff war halb so groß wie die Lichtenfels. Es ging durch die Ostsee nach Schweden, um Erz für Emden zu laden. Man schlief in Kammern mit 5 Mann auf Strohsäcken. Die waren nicht mehr ganz frisch und durchgelegen. Auch das war eine Fehlentscheidung. Nach 14 Tagen verließ er das Schiff wieder. Wie auf der Drossel, auf der er vorher gefahren war, gab es an Bord ein Zweiwachesystem. Das hieß 2-mal 6 Stunden Seewache und 4 bis 5 Stunden Decksarbeit. In Emden musterte er nach 2 Wochen wieder ab. Das war nicht seine Welt. Er wollte wieder auf große Fahrt.

Fritz Gezeiten des Lebens-Ebbe,Flut und Sturmfluten

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