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Der Elektriker

Er fuhr nach Hamburg. Die Heuer reichte, um für eine Woche im katholischen Seemannsheim Stella Maris zu wohnen und ein Bauernfrühstück zu genießen. Danach besaß er keinen einzigen Pfennig mehr. Fritz ging zum Seemannspastor. Der rief das Arbeitsamt an. Dort wurde er hinbestellt. Er war mit leerem Magen pünktlich da. Die hatten auch gleich Arbeit für ihn. Er musste nach Barmbek – das waren fast 2 Stunden Fußmarsch –, um sich bei seinem potentiellen Arbeitgeber vorzustellen. Geld für ein U-Bahn-Ticket hatte er nicht. Ein Elektromeister war das. Der wollte seinen Gesellenbrief sehen.

„Oh, das wird schwierig, der liegt zu Hause in Bad Oeynhausen. Ich habe ihn nicht bei mir, weil ich eigentlich zu See fahre.“

Zwei Stunden Fußmarsch zurück. Ins Seemannsheim. Hunger nagte.

„O.k., versuchen wir es miteinander. Morgen bist du um 7: 00 Uhr hier in meiner Werkstatt.“

Also wieder 2 Stunden Laufen. Ein kleiner Laster wurde beladen mit Kabeln, Gipssäcken, Spachteln und anderem Werkzeug. Es ging zur Baustelle. In einem Neubau sollte in einem Friseursalon die Elektroinstallation verlegt werden. Während der Meister mit einem Plan in der Hand lauter Zeichen an unglaublich vielen Stellen markierte, lud Fritz die ganzen Materialien ab.

„Also, pass auf: Hier kommen die Steckdosen hin und hier die Schalter, dort die Abzweigdosen. Fang schon mal an, ich komme so gegen 14: 00 Uhr wieder.“ Weg war er. Fritz war wie gelähmt. Sein Leben lang hatte er noch nie eine Abzweigdose gesehen, auch keine Steckdose und schon gar keinen Schalter von innen. Es erschien der Polier. „Blitz, was ist los? Wir wollen verputzen. Wir arbeiten im Akkord.“ Fritz beichtete seine missliche Lage. Der Polier organisierte vier Maurer. Die kannten sich aus. Die Maurer verputzen schon die Wände, bevor der Meister kam. Alle Dosen waren im Lot.

Der Polier: „Fritz, wenn der Meister kommt, verlangst du 30 DM Vorschuss und erklärst, sonst nicht wiederzukommen. Wehe, wenn du kneifst.“ Um 14: 30 Uhr erschien der Meister. Der war sprachlos. Keck, aber höflich verlangte Fritz einen Vorschuss. Er brauche noch heute dringend 30 DM. Noch an Ort und Stelle zahlte der Meister, was verlangt war, überzeugt davon, einen super Handwerksgesellen gefunden zu haben. Jetzt hatte Fritz wenigstens was zu essen.

Tags darauf ging es in einen Büro-Neubau. Das gleiche Spiel wie tags zuvor. Nur, hier waren irre viele Leitungen unter der Decke zu verlegen. Zuvor musste für die Leitungen die Betondecke mit Hammer und Meißel geschlitzt werden, alles über Kopf. Das ging gewaltig in die Arme. Gerade mal 5 Meter hatte er geschafft, als der Meister kam. Der sah, was geschafft worden war, und Fritz war wieder arbeitslos.

Im Seemannsheim hörte er, dass die Schiffsreinigung Leute suchte. Fritz hatte sofort wieder einen neuen Job. Er nahm die Spätschicht. Das gab mehr Geld, aber wichtiger war Zeit für den Vormittag, um die Reedereien abzuklappern und nach einer neuen Heuer zu suchen.

Fritz Gezeiten des Lebens-Ebbe,Flut und Sturmfluten

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