Читать книгу Spielen! Was sonst? - Erny Hildebrand - Страница 8
Pfeifkonzert am Nachmittag
ОглавлениеDurch das dichte Laub des Haselnussstrauchs winden sich Töne, gleiten auf Blättern hinunter und purzeln ins Gras. Helle Pfeiftöne, mal schnell, mal langsam. Immer und immer wieder. Einige langgezogene Töne tanzen auf den Ästen, andere tropfen schnell und abgehackt zu Boden. Zwischendurch Kinderlachen. Das Pfeifen auf einem Ton will kein Ende nehmen.
Mein Kaffee wird kalt und noch immer schraubt sich das helle Pfeifen in mein Ohr. Ab und zu lassen Kinderstimmen das Pfeifen verstummen. Aber kaum sind die Worte verklungen, so schwillt das eintönige Pfeifen wieder an wie zuvor.
Kannst du pfeifen…? Gewiss kann ich das!
Ich schleiche mich an und erblicke durch die Hecke zwei Kinder blitzenden Auges mit Stöcken um sich schlagen. Ihren wenigen Worten entnehme ich, dass sie Piraten sind und sich verteidigen müssen. Jeder Schlag mit dem Schwert, jede Woge, die das Schiff emporhebt, jeder Schritt auf Deck wird mit einem Pfeifton untermalt. Ein wahres Pfeifcrescendo. Da, ein langgezogenes schrilles Pfeifen, der Gegner gleitet getroffen zu Boden. Die Kinder lachen siegesgewiss. Ein „Caramba“ saust durch die Luft. Der Kopf eines neuen Feindes taucht über der Bordwand auf. Ein Pfeiffortissimo setzt ein.
Plötzlich wird ein Fenster aufgerissen und eine Männerstimme gellt durch den Nachmittag: „Verdammt noch mal, könnt ihr denn nicht endlich mal mit dem elenden Gepfeife aufhören. Das ist ja schrecklich nervtötend.“ Das Pfeifen bricht abrupt ab und wir drei ducken uns schnell hinter die Bordwand.