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VI Autobiographisches bei Paulus: Aspekte und Aufgaben
ОглавлениеDie Antike kennt einen Begriff für Biographie (βίος), nicht jedoch für AutobiographieAutobiographie, autobiographischAutobiographie, autobiographischPlutarchBrut304ff.AugustusRes gestaeAugustus1, obgleich autobiographische Texte von ihrem Wesen her spätestens seit den Reiseaufzeichnungen des Skylax von KaryandaSkylax von Karyanda (519/512 v.Chr. [FGrHist 709FGrHist709], † nach 480 v.Chr.) im griechischen Sprachraum existieren.2 Die folgenden Überlegungen tragen also einen terminologisch fremden Begriff des späten 18. Jhs.Misch, Georg3 an antike, in diesem Fall an paulinische Texte heran.Autobiographie, autobiographischMisch, Georg09Gal0109Gal01,1109Gal01,11ff.071 Kor15071 Kor15,8Berger, Klaus4 Sachlich lassen sich die autobiographischen Passagen in den paulinischen Briefen allerdings als Elemente antiker Autobiographik in die altertumswissenschaftlichen Debatten einbetten und – wenn auch nur mit Einschränkung5 – sogar in den literaturwissenschaftlichen Diskursen der jüngeren Autobiographie-Forschung verortenAutobiographie, autobiographisch6.
Es geht im Folgenden also darum, Texte und Passagen der paulinischen Briefe, in denen Paulus ,von und über sich selbst schreibt‘, erstens als historische Nachrichten auszuwerten, sie zweitens in ihrer literarischen Bedeutung und Funktion zu betrachten und drittens nach den Wechselwirkungen mit der Konstituierung paulinischer Individualität und Personalität zu fragen. Diese drei Aspekte des Beitrags korrelieren mit den drei Bestandteilen des Begriffs ,Auto-bio-graphie‘, die Georg MischMisch, Georg zur Grundlage seiner bekannten Begriffs-Definition genommen hat: Die AutobiographieAutobiographie, autobiographisch „läßt sich kaum näher bestimmen als durch Erläuterung dessen, was der Ausdruck besagt: die Beschreibung (graphia) des Lebens (bios) eines Einzelnen durch diesen selbst (auto)“.Misch, Georg7