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1. Standortbestimmung

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Ich beginne mit zwei unterschiedlichen Voten, die erstens die literarische, zweitens die historische Bedeutung autobiographischer Texte in der Antike charakterisieren.

„Eine einzige Selbstbiographie von unvergänglichem Werte hat das Altertum hervorgebracht, die Konfessionen des h. Augustin …“. Doch das Buch Augustins ist „eingeordnet in die geschichtliche Kontinuität. Es versteht sich von selbst, daß es darum nicht aufhört, eine eigene und neue und unvergleichliche Leistung zu sein. Augustin hat nicht geschrieben, um über sein Leben zu berichten; seine Konfessionen sind die Potenzierung seiner Soliloquien“Wilamowitz-Moellendorff, Ulrich vonAutobiographie, autobiographisch1.

So beschreibt Ulrich von WilamowitzWilamowitz-Moellendorff, Ulrich von-Moellendorff 1907 in einer Besprechung des soeben erschienenen ersten Bandes von MischsMisch, Georg „Geschichte der AutobiographieAutobiographie, autobiographisch“Misch, Georg2, die die neuere Autobiographie-Forschung maßgeblich veranlaßt hatAutobiographie, autobiographisch3, aus seiner Sicht die Geschichte und Bedeutung der Autobiographie in der Antike. Zweifellos fallen für von WilamowitzWilamowitz-Moellendorff, Ulrich von Paulus als Autor und seine Briefe nicht in den Bereich autobiographischer Literatur.

Mit dieser Beschreibung der Bedeutung Augustins für die Geschichte der AutobiographieAutobiographie, autobiographisch läßt sich eine Aussage Eduard NordensNorden, Eduard konfrontieren:

„Cicero ist uns von allen Menschen des Altertums am genauesten bekannt, genauer noch als Augustinus: denn dessen Konfessionen sind stark stilisiert und für die Wirkung auf ein Lesepublikum berechnet, während wir von Cicero nicht viel weniger als tausend Briefe besitzen, unter denen nur wenige für die Öffentlichkeit bestimmt waren“Norden, Eduard4.

Beide Voten akzentuieren – ohne sich inhaltlich zu widersprechen – zwei unterschiedliche Aspekte, die für die Beschäftigung mit AutobiographieAutobiographie, autobiographisch und autobiographischen Literaturformen der Antike zu bedenken sind:

 die AutobiographieAutobiographie, autobiographisch, d.h. literarische Aspekte autobiographischer Literatur im engeren Sinne (WilamowitzWilamowitz-Moellendorff, Ulrich von-Moellendorff),und die Erschließung einer antiken Biographie im Kontext einer historischen Fragestellung und im weiten Feld autobiographischAutobiographie, autobiographisch gefärbter Literatur (NordenNorden, Eduard).5

Im Folgenden werde ich erstens nach dem historischen Wert autobiographischer Texte als Teil von Biographie und zweitens nach den literarischen Aspekten autobiographischer Literatur im Kontext antiker Gattungsgeschichte fragen. Dabei setze ich drei09Gal06,1109Gal06,11ff.6 einschlägige literaturwissenschaftlich wie literatur- und gattungsgeschichtlich geprägte Begriffe in ein Verhältnis zu einander:

Autor – Biographie – AutobiographieAutobiographie, autobiographisch

Damit bewegen wir uns auf ein von Oda WischmeyerWischmeyer, Oda mehrfach untersuchtes Gebiet der Paulus-Forschung zu.Wischmeyer, Oda7 Diese Überlegungen geben drittens Aufschluß über die Wechselwirkungen zwischen Biographie, AutobiographieAutobiographie, autobiographisch und Personalität bei Paulus. Die Autobiographie wird sich dabei als ein wesentliches Bindeglied zwischen der Biographie und der Konstituierung paulinischer Personalität erweisen.

Der Philipperbrief des Paulus

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