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Welttag der Kranken
Merkwürdig. »Welttag der Kranken«. Der ist übermorgen, am 11. Februar. Nur: Wer braucht so was? Na gut, auf jeden Fall die Kranken! Denn die werden doch allzu gerne in Krankenhäuser, Kliniken oder Pflegeheime abgeschoben, damit sie im Alltag nicht so penetrant präsent sind. Schließlich freuen wir halbwegs Gesunden uns sehr, wenn wir nicht andauernd mit irgendwelchen Krankheiten konfrontiert werden. Uns reichen schon die nervigen Frühjahrsgrippen.
Mir jedenfalls geht es so. Ich hasse es, krank zu sein. Eingeschränkt. Gehandicapt. Ans Bett gefesselt. Und wenn ich gesund bin, habe ich erst recht keine Lust, mich andauernd mit Krankheiten zu beschäftigen. Trotzdem hat Papst Johannes Paul II. 1993 diesen kranken Welttag eingeführt. Warum wohl?
Vielleicht, weil Krankheit zum Leben einfach dazugehört. Weil man sich etwas vormacht, wenn man ernsthaft glaubt, man sei ewig gesund und leistungsfähig. Und weil wir weder den Kranken noch uns einen Gefallen tun, wenn wir das Thema »Krankheit« tabuisieren.
Ach ja – und da gibt es noch einen Grund. Weil es einer der wichtigsten Werte des christlichen Glaubens ist, sich um diejenigen zu kümmern, denen es schlechter geht als uns. Das sind doch immer noch wundervolle Menschen. Auch wenn ihr Körper seine Leistung gerade mal nicht bringt.
Mmh. Vielleicht brauchen den Welttag der Kranken nicht nur die Kranken, sondern vor allem die Gesunden. Damit wir Krankheiten nicht als Feinde, sondern als unausweichliche Wegbegleiter annehmen.