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ОглавлениеFEBRUAR
19
Abendmahl
Es soll nicht sein. Jedenfalls noch nicht. Und auf keinen Fall offiziell. Katholiken und Evangelische können, dürfen, wollen nicht zusammen Abendmahl feiern. Weil sie die Oblate und den Wein weiterhin unterschiedlich interpretieren.
Ein bisschen absurd ist das schon: Damals bei Jesus durfte sogar Judas mitfeiern – der Mann, der ihn später verraten und verkauft hat und offensichtlich von der Bedeutung des Abendmahls überhaupt nichts begriff –, aber im Hier und Heute darf das nicht sein. Mist …
Moment mal! Jetzt wäre ich fast in genau die gleiche Falle getappt, in die so viele tappen: Ich habe mir einen naheliegenden Streitpunkt geschnappt und rege mich herrlich darüber auf. Und soll ich Ihnen was sagen: Es gibt immer was zum Aufregen. Gerade in der Kirche. Sie könnte doch ganz anders sein: toleranter, feministischer, ökologischer, bunter, heiliger, politischer, ethischer, kirchentagiger … und was weiß ich noch alles.
Manche Menschen haben es sich zur Angewohnheit gemacht, an allem herumzumäkeln. Es lässt sich ja auch viel leichter meckern als loben. Ich sage das deshalb so deutlich, weil ich selbst lange Zeit die Angewohnheit hatte, bei allem erst mal nach den Fehlern zu suchen. Bis mir klar geworden ist, dass Nörgelei ein wunderbarer Weg ist, sich vor der Auseinandersetzung mit einem Thema oder einer Person zu drücken.
Gerade wenn es um die Kirche und den Glauben geht, kann man schnell das Wesentliche verpassen. Man ärgert sich über irgendwelche Randthemen – möglicherweise sogar zu Recht – und verliert dabei Gott aus den Augen. Denn: Kritik schafft immer Distanz. Und das ist schwierig bei einem Gott, der Nähe sucht.