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FEBRUAR

21

Ich verzichte (auch nicht) gern

Das mit der Solidargemeinschaft ist schon so eine Sache. Jeder möchte gern dazugehören und von ihr profitieren, aber wenn es wirklich darum geht, dass alle gemeinsam die Probleme der Zukunft angehen, wird es eher still. Schließlich bedeutet ein solcher Beitrag zur Solidargemeinschaft in der Regel, dass man auf etwas verzichten muss.

Dabei sind die Prognosen ziemlich übel: So wie sich die Alterspyramide in Deutschland entwickelt, wird man auf Dauer weder das Rentennoch das Krankenkassensystem halten können. Jedenfalls nicht, wenn nicht alle bereit sind, mit anzupacken. Ich gestehe, dass ich nicht einschätzen kann, ob die Vorschläge der Bundesregierung die richtigen Maßnahmen für eine zukunftsfähige Solidargemeinschaft sind. Aber eines ist klar: Wenn die Solidargemeinschaft auch noch in 20 Jahren funktionieren soll, dann müssen jetzt alle ihren Beitrag leisten.

Und nun sehe ich jeden Abend in den Medien eine andere Interessengruppe, die mit trotziger Stimme verkündet, sie könne auf keinen Fall Einschnitte in Kauf nehmen: die Alten, die Jungen, die Reichen, die Armen, die Angestellten, die Beamten, die Selbstständigen, die Arbeitslosen, die Gewerkschaften, die Kranken, die Gesunden und, und, und. Jeder erzählt mir, er fände das Modell der Solidargemeinschaft toll, aber er könne, wolle und werde nichts dazu beitragen – oder aber: Er hätte schon mal dazu beigetragen, und das sei nun wirklich genug.

Ich weiß natürlich, dass es viele Menschen nicht leicht haben. Aber eine Solidargemeinschaft muss ihre Krisen gemeinsam bewältigen. Und ich erschrecke, wie viele Menschen andauernd das Gefühl haben, zu kurz zu kommen. Zu den Grundwahrheiten des christlichen Glaubens gehört, dass es dem Einzelnen nur dann wirklich gut gehen kann, wenn es der Gemeinschaft gut geht. Auch wenn es mich genauso wie alle anderen schmerzt: Ich bin bereit, kürzerzutreten. Und ich hoffe sehr, dass wir das hinkriegen.

Moment mal!

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