Читать книгу 670 Seiten - 20 erotische Liebesgeschichten - Fabienne Dubois - Страница 45
Sie wird kommen
ОглавлениеSie wird kommen. Ich freue mich, bin ständig erregt und fast nicht mehr Herr meiner Sinne. Es hat lange gedauert, aber mein Zimmer ist endlich perfekt: das Bettzeug durfte heute – um frisch aufgezogen zu werden - aus dem Bettkasten heraus, in dem es sonst seine langweiligen Tage verbringt. Nun schmust es ein wenig mit der nachtblauen Tagesdecke mit Schildkrötenmuster, die verhehlen soll, dass ich eine Hoffnung habe worauf dieser Abend hinauslaufen soll. Das Gesteck auf dem Couchtisch: eine Schale aus großen braunen Platanenblättern, beleuchtet von einer schlichten weißen Kerze, ein Geflecht aus Dornengestrüpp und dazwischen eine rote Rose - männlich spröde und doch sinnlich - so wie ich wahrscheinlich gerne wäre.
Der Schreibtisch: nicht das Chaos wie sonst, aber doch noch ein wenig. Die Wäsche ist außer Sicht. Aber die Gitarre - vom Staub befreit - und ein aufgeschlagenes Liederbuch liegen wie achtlos in der Ecke. Sie hasst nichts mehr als ein Zimmer, das steril und unbewohnt aussieht.
Ihre Fotos habe ich dezent an vier Stellen in meine Fotowand integriert. Und ein Gedicht über sie auf einen Zettel gekritzelt, als Lesezeichen in dem Buch, das sie mir neulich schenkte.
Eine nachtblaue Tischdecke liegt akkurat auf dem Esstisch. Darauf die großen, schlichten, schneeweißen Teller und die beiden großen Weingläser. Der Zinfandel ist mein Lieblingswein: Nicht teuer, aber immer wieder ein Genuss.
Ich stehe in der Küche. Die Champignons, gefüllt mit einer Mischung aus Hackfleisch, Aubergine und Käse - scharf gewürzt - garen in der Röhre. Den Reis kann ich schon ausstellen. Er soll noch etwas ziehen. Der Waldpilzfond wird ihm ein eigenes Aroma geben.
Doch nun zur Soße: Zwiebeln, karamellisierter Zucker mit Essig und Rotwein abgelöscht, eine Priese Cayennepfeffer – das alles muss noch etwas einkochen.
Oh Gott es klingelt - sie ist zu früh. Ich bin noch nicht umgezogen. Meine Sachen sind von Kochen völlig durchgeschwitzt. Ich reiße mir das T-Shirt vom Leib, schnell etwas Parfüm versprühen - bloß nicht zu viel. Wenn ich nur noch Zeit zum Duschen hätte. Das Hemd liegt schon bereit: Sie liebt weiße Hemden fast so sehr, wie ich sie hasse. Das Zuknöpfen dauert viel zu lange. Ich hoffe sie ist noch da. Ich renne zur Tür und mache auf.
"Hi - ähm - 'tschuldige, ich hab das Essen noch auf dem Herd. Die Soße wäre mir angebrannt. Darum musste ich Dich …"